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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Wieso brauchen Sie mich dazu ?« wollte ich wissen. »Die Versicherungsgesellschaft hat
ihre eigenen Detektive .«
    »Ich habe der Versicherung den
Verlust nicht gemeldet und beabsichtige auch nicht, es zu tun«, schnauzte sie.
»Die Sache würde unweigerlich bis in die Zeitungen durchsickern, und mir reicht
die Publicity bei Charlies Tod bis an mein Lebensende. Außerdem gibt es noch
andere Gründe .«
    »Welchen Wert hat der fehlende
Schmuck ?«
    Sie zuckte die Schultern. Diese
Geste besagte eindeutig, daß eine solche Frage schlechter Stil sei,
vergleichbar etwa der Frage nach der bevorzugten Farbe für ihre Dessous. »Um
zweihunderttausend Dollar, schätze ich, vielleicht mehr .«
    »Und Sie haben drei Monate
gewartet, ehe Sie sich entschlossen, etwas zu unternehmen ?« fragte ich heiser.
    »Zeit spielt keine Rolle«, antwortete
sie gleichgültig. »Alle Stücke sind antik. Der Dieb kann sie folglich nur an
einen Sammler loswerden, wenn er auch nur annähernd ihren Wert erzielen will .«
    »Der Dieb wird vermuten, Sie
hätten den Verlust schon der Polizei und der Versicherung gemeldet. Folglich
wird er den Schmuck erst zum Verkauf anbieten, wenn er sich einigermaßen sicher
fühlen kann .« Ich nickte. »Sie haben recht , wir haben noch viel Zeit. Was wollten Sie eigentlich
in Mexiko ?«
    »Wir machten dort zwei Wochen
Ferien. Mit ein paar« — ihr Mund verzog sich — »besonders guten Freunden .«
    »Jede Menge Partys, jede Menge
Gäste, diese Art Fez?«
    »Im Gegenteil. Wir haben die
abgelegene Hazienda extra gemietet, um ausspannen und beisammen sein zu können .«
    Ich starrte sie ein paar
Sekunden an. »Warum haben Sie denn dann den Schmuck überhaupt mitgenommen?
Fühlten Sie sich ohne ihn nackt oder so ?«
    »Könnte man sagen !« Ihr verschlossener Gesichtsausdruck ließ erkennen, daß
sie sich über dieses Thema nicht weiter verbreiten würde.
    »Okay«, knurrte ich. »Warum
glauben Sie, sei es einer Ihrer Gäste gewesen? Und nicht einer der
Dienstboten?«
    »Es kam nur eine Frau aus dem
Dorf, um täglich für uns zu kochen. Sie hat nie eines der Schlafzimmer
betreten. Wenn ich mich recht erinnere, ist sie überhaupt nie über die Küche
rausgekommen. Sie steht auf keinen Fall zur Debatte .«
    »Dann informieren Sie mich über
die fünf Gäste .«
    »Außer Charlie und mir waren es
drei Männer und zwei Frauen«, begann sie lebhaft. »Ich hatte geglaubt, alle
seien besonders gute Freunde, aber einer muß noch gemeiner sein als ein ganz
gewöhnlicher Dieb. Eine Freundin zu bestehlen, in deren Haus man auch noch zu
Gast ist, scheint mir in der Tat verabscheuungswürdig. Ich bin nicht gesonnen,
ihn oder sie ungeschoren davonkommen zu lassen. Sie dürfen das auch nicht,
Danny !«
    »Ich bin mir nicht ganz im
klaren, was Sie wollen«, sagte ich. »Den Schmuck oder den Dieb?«
    »Beides«, antwortete sie, ohne
zu zögern. »Aber Sie kümmern sich um den Schmuck .« Langsam leckte sie ihre Unterlippe, als koste sie den Geschmack. »Um den Dieb
kümmere ich mich, wenn der Schmuck wieder da ist .«
    »Die fünf guten Freunde — haben
die auch Namen ?«
    »Bei den beiden Frauen handelt
es sich einmal um die ehrenwerte Daphne Talbot-Frith — ich brauche wohl nicht
hinzuzufügen, daß sie Engländerin ist — und um Amanda Peacock. Die drei Männer
heißen Edward Waring, Ross Sheppard und Marvin Reiner. Ich werde Ihnen nichts
weiter über sie sagen, weil ich meine, daß Sie ohne irgendwelche vorgefaßten Meinungen besser mit ihnen fertig werden .«
    »Vielleicht doch einen winzigen
Hinweis ?« bat ich hoffnungsvoll. »Womit sie,
beispielsweise, ihr Geld verdienen .«
    »Also gut, einen winzigen
Hinweis.« Ihr Lachen war spöttisch. »Daphne tut gar nichts, weil ihr adliger
Vater ihr einen beachtlichen Wechsel gibt, solange sie ihm vom Halse bleibt.
Amanda ebenso. Sie lebt von der Abfindung aus ihrer letzten Scheidung. Edward,
auch Engländer, ist Handelsbankier. Vermutlich hätte Charlie gewußt, was das
ist, ich habe keinen Schimmer. Ross ist professioneller Playboy — so eine Art
Handelsvertreter mit ausgeprägtem Profitstreben —, sein Gewerbe sind Frauen.
Bleibt noch Marvin, nicht wahr ?« Sie kniff die Augen
zusammen und zuckte dann die Schultern. »Tja, Marvin ist einfach Marvin .«
    Ich sah sie finster an. »Sie
sind eine enorme Hilfe, Sorcha! Und wo finde ich Ihre Freunde ?«
    »Ich weiß nicht, wo Edward und
Marvin augenblicklich stecken, die anderen drei sind in England.

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