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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Magnetschwebebahn. «
    »Sunflower«, sagte Chevette Washington und schaute dann drein, als ob sie es bereute.
    »Da hat doch jemand geguckt …« Goldzähne blitzten.
    »Äh, he …« Versuch’s mit dieser Rede-mit-den-bewaffneten-Irren-Masche.
    »Ja?«
    »Und wo liegt das Problem? Wenn die das machen wollen, sollen sie doch.«
    »Das Problem ist«, Loveless begann, sein Hemd aufzuknöpfen, »dass eine Stadt wie San Francisco ungefähr so viel Bewusstsein dafür hat, welchen Weg sie einschlagen will – welchen Weg sie einschlagen sollte –, wie du. Das heißt, sehr wenig. Es gibt Menschen, Millionen von Menschen, die schon gegen die Existenz eines solchen Plans protestieren würden. Dann wäre da noch das Immobiliengeschäft …«

    »Das Immobiliengeschäft?«
    »Kennst du die drei wichtigsten Gesichtspunkte beim Immobilienkauf, Rydell?« Loveless’ haarlose, mit künstlichen Pigmenten versehene Brust glänzte vor Schweiß.
    »Drei?«
    »Die Lage«, sagte Loveless, »die Lage und die Lage .«
    »Das ist mir zu hoch.«
    »Na klar. Aber den Leuten, die wissen, wo sie kaufen müssen, den Leuten, die gesehen haben, wohin die Fußspuren der Türme fallen, denen kann’s gar nicht hoch genug sein, Rydell. Die werden steinreich.«
    Rydell dachte darüber nach. »Sie haben auch geguckt, hm?«
    Loveless nickte. »In Mexico City. Er hat sie in seinem Zimmer liegenlassen. Hätte er nie und nimmer tun dürfen. «
    »Aber Sie hätten auch nicht durchschauen dürfen?« Es rutschte ihm einfach so raus.
    Loveless lief der Schweiß jetzt nur so runter, trotz der Kälte. Es war, als ob sein gesamtes limbisches System oder was auch immer einfach außer Kontrolle geraten wäre. Er zwinkerte und wischte sich den Schweiß immer wieder aus den Augen. »Ich hab meinen Job gemacht. Hab meinen Job gemacht . Meine Jobs. Jahrelang. Mein Vater auch. Du hast nicht gesehen, wie sie da unten leben. Diese Anwesen. Die Leute hier oben haben keine Ahnung, was man mit Geld alles machen kann, Rydell. Sie wissen nicht, was richtiges Geld ist. Auf den Anwesen leben sie wie Götter. Manche von denen sind über hundert Jahre alt, Rydell …« In den Winkeln von Loveless’ Lächeln waren weiße Flecken, und Rydell war wieder in der Wohnung von Turveys Freundin und schaute Turvey in die Augen, und da kapierte er plötzlich, was sie getan hatte.
    Sie hatte die ganze Tüte Dancer in die Cola getan, die sie ihm gebracht hatte. Sie hatte nicht alles reinschütten können,
deshalb hatte sie Cola auf das Oberteil der Dose auslaufen lassen, um das Zeug wegzuspülen und richtig zu vermischen.
    Er hatte sein Hemd jetzt bis zum Bauchnabel aufgeknöpft. Der dunkle Stoff war noch dunkler vom Schweiß, und sein Gesicht wurde rot.
    »Loveless …«, begann Rydell, ohne zu wissen, was er als Nächstes sagen wollte, aber da schrie Loveless, ein hoher, dünner, unmenschlicher Laut, wie ein Kaninchen, das mit dem Bein in einer Drahtschlinge hängen geblieben war, und begann mit dem Kolben seiner Pistole in den straff gespannten Schritt seiner Hose zu schlagen, als ob sich dort was Schreckliches festgekrallt hätte, etwas, das er töten musste. Jedes Mal, wenn die Pistole heruntersauste, löste sich ein Schuss und machte ein fünfdollarstückgroßes Loch in den teppichbelegten Boden.
    Chevette Washington sprang wie an Gummibändern von der Konsole schnurstracks über den oberen Rand des mittleren Sitzes hinweg in die Kabine dahinter.
    Loveless erstarrte zitternd, als ob sämtliche Atome in ihm gleichzeitig gestoppt hätten und nur noch in einem engen Notorbit kreisten. Dann lächelte er, als ob er das Ding getötet hätte, das es auf seine Genitalien abgesehen hatte, schrie erneut und begann, durch die Windschutzscheibe nach draußen zu feuern. Rydell konnte sich nur daran erinnern, dass ihnen ein Ausbilder erzählt hatte, im Vergleich zu einer Überdosis Dancer würde zu viel PCP wie Aspirin in einer Cola wirken. In einer Cola.
    Und Chevette Washington rastete gerade genauso aus, wie es sich anhörte; sie hämmerte in dem Versuch, hinten rauszukommen, auf das Wohnmobil ein.
    »Hundert Jahre alt, diese Wichser«, sagte Loveless fast schluchzend, während er das leere Magazin auswarf und ein neues einlegte, »und sie kriegen’s immer noch …«
    »Da draußen«, rief Rydell, »beim Loch …«

    » Wer?«
    »Swobodow«, sagte Rydell und schätzte, das würde reichen.
    Die Kugeln kamen aus der kleinen Pistole wie die Gummiwürfel aus einem Chunker. Bei der dritten hatte

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