Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
Vom Netzwerk:
Mann die Bodega verlässt.
    Silencio spürt den Blick des Mannes, als er vorbeigeht, aber der Mann betrachtet nur die Menschen draußen.
     
    Silencio beobachtet, wie Raton und Playboy dem Mann Richtung Treasure Island folgen.

    Sie befinden sich jetzt auf der unteren Ebene der Brücke, und Silencio schaut immer wieder nach oben, zur Unterseite der oberen Ebene, von der die Farbe abblättert. Sie erinnert ihn an eine Wand in los projectos . Hier sind nur wenige Brückenleute. Nur wenige Lampen. Der Mann schlendert ruhig dahin. Er hat es nicht eilig. Silencio spürt, dass der Mann nur spazieren geht, ohne Ziel. Silencio spürt, dass der Mann nichts braucht: Er ist nicht auf der Suche nach Geld für Essen oder für Stoff. Das muss daran liegen, dass er schon das nötige Geld für Essen oder für Stoff hat, und deshalb haben Raton und Playboy ihn ausgesucht, weil sie sehen, dass er das nötige Geld hat.
    Raton und Playboy halten Schritt mit dem Mann, aber sie schließen nicht zu dicht auf, und sie gehen nicht zusammen. Playboys Hände stecken in den Taschen seines weiten Mantels. Er hat die gelbe Brille abgenommen, und seine Augen mit den dunklen Ringen drum herum sehen aus wie bei einem, der das Schwarze genommen hat. Er sieht traurig aus, wenn er sich das Geld für seinen Stoff besorgt. Er sieht aus, als wäre er sehr aufmerksam.
    Silencio folgt ihnen und schaut sich dabei hin und wieder um. Jetzt ist es seine Aufgabe, ihnen Bescheid zu sagen, wenn jemand kommt.
    Der Mann bleibt stehen und blickt in ein Schaufenster. Silencio tritt hinter einen Karren mit lauter Plastikrollen, weil er sieht, wie Raton und Playboy hinter anderen Sachen Deckung suchen, falls der Mann sich umschaut. Das tut der Mann zwar nicht, aber Silencio fragt sich, ob er die Straße nicht in der Scheibe beobachtet. Silencio hat das selbst schon getan.
    Der Mann schaut sich nicht um. Er steht da, die Hände in dem langen Mantel, und blickt in die Scheibe.
    Silencio knöpft sich die Jeans auf und wässert leise die Plastikrollen, darauf bedacht, kein Geräusch zu machen. Als
er die Jeans wieder zuknöpft, sieht er, wie der Mann sich vom Schaufenster entfernt und weiter in Richtung Treasure geht, wo es Playboys Worten zufolge Menschen gibt, die wie Tiere leben. Silencio, der nur Hunde, Tauben und Möwen kennt, hat ein Bild von Menschen mit Hundezähnen und Flügeln im Kopf. Wenn Silencio ein Bild im Kopf hat, geht es nicht wieder weg.
    Als er hinter dem Karren hervorkommt, weil auch Raton und Playboy ihre Deckung verlassen, um dem Mann zu folgen, sieht er, wie der Mann nach rechts abbiegt. Weg. Der Mann ist weg. Silencio blinzelt, reibt sich die Augen mit den Knöcheln, schaut wieder hin. Raton und Playboy gehen jetzt schneller. Sie versuchen nicht mehr, sich zu verstecken. Silencio geht ebenfalls schneller, um nicht zurückzufallen, und gelangt zu der Stelle, wo der Mann abgebogen ist. Ratons schmaler Rücken verschwindet hinter Playboy um diese Ecke, und weg ist er.
    Silencio bleibt stehen. Er spürt, wie sein Herz klopft. Tritt vor und lugt um die Ecke.
    Ein freier Platz, der für einen Laden gedacht ist, aber da ist kein Laden. Plastikplanen hängen von oben herab. Holzstücke, noch mehr Plastikrollen. Er sieht den Mann.
    Der Mann steht am hinteren Ende der Lücke. Sein Blick wandert von Playboy zu Raton und zu Silencio. Er schaut durch die runden Gläser. Silencio spürt, wie ruhig der Mann ist.
    Playboy geht auf den Mann zu, steigt mit seinen Stiefeln über das Holz, das Plastik. Er sagt kein Wort. Seine Hände stecken noch in den Manteltaschen. Raton rührt sich nicht, ist aber bereit dazu, und dann holt er das Messer von dort, wo er es aufbewahrt, klappt es mit jener raschen Drehung des Handgelenks auf, die er immer übt, und zeigt es dem Mann.
    Die Miene des Mannes verändert sich nicht, als er es sieht, und Silencio erinnert sich an andere Gesichter und
daran, wie sie sich beim Anblick von Ratons Messer verändert haben.
    Jetzt steigt Playboy vom letzten Holzstück. Seine Hände kommen hervor, um den Mann an den Armen zu packen und herumzuwirbeln. So wird das gemacht.
    Silencio sieht, dass der Mann sich bewegt, aber nur ein bisschen, wie es scheint.
    Alles stoppt.
    Silencio weiß genau, dass er gesehen hat, wie der Mann die linke Hand in den langen Mantel gesteckt hat, der vorhin zugeknöpft war, jetzt jedoch offen ist. Aber irgendwie hat er die Hand nicht wieder herauskommen sehen, und trotzdem ist sie draußen. Der Mann steht da und hat die

Weitere Kostenlose Bücher