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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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in der Bar gelassen.
    »Hast du da vorhin mich gesucht?«
    Ich hab dich gesucht, seit du weggegangen bist. Tag für Tag habe ich das Angesicht der erwachenden Welt mit einem winzig kleinen Kamm nach dir abgesucht, immer wieder. Und jeder Tag war doch wieder leer, nie, nie warst du da. Und in der Erinnerung hörte er das Geräusch der Steine, die hinter dem Lucky Dragon auf dem Sunset ins Polymerisat einschlugen. Sinnlos, sinnlos. »Nein. Ich arbeite. Private Ermittlungen für einen namens Laney.«
    Sie glaubte ihm nicht. »Carson ist mir hierher gefolgt. Ich wollte nicht mit ihm zusammen sein. Und jetzt du. Was ist hier eigentlich los?«
    Laney sagt, es ist das Ende der Welt. »Ich bin einfach bloß hier, Chevette. Du bist einfach bloß hier. Ich muss jetzt weg …« »Wohin?«
    »Wohin? « »Zurück in die Bar. Ich hab da was liegen lassen. Es ist wichtig.«
    »Geh da nicht wieder rein!«
    »Ich muss.«
    »Rydell«, begann sie und fing an zu zittern, »du bist … du bist …« Sie blickte auf ihre offenen Hände hinab. Sie waren dunkel verfärbt. Er sah, dass es Blut war, und begriff, dass es das Blut ihres Freundes sein musste, dass sie hindurchgekrabbelt war. Sie brach in Tränen aus und wischte sich die Hände an ihren schwarzen Jeans ab, um es loszuwerden.
    »Mr Rydell?«

    Der Mann mit dem Tanto. Er trug Rydells Matchbeutel in der Armbeuge wie ein Baby.
    »Mr Rydell, ich glaube, es wäre nicht ratsam, wenn Sie versuchen würden, die Brücke zu verlassen. Es sind fast mit Sicherheit Wachposten aufgestellt worden, und die werden Sie eher erschießen als Sie entkommen lassen.« Das fahle, grelle Licht der über ihnen festgeketteten Neonlampen blinkte in den runden Brillengläsern; ein schlanker, lakonischer Mann mit vollkommen leeren, kreisrunden Abwesenheiten, wo die Augen sein sollten. »Ist diese junge Frau bei Ihnen?«
    »Ja«, sagte Rydell.
    »Wir müssen los, Richtung Oakland«, sagte der Mann und gab Rydell den Matchbeutel mit dem massiven Gewicht des Projektors darin. Rydell hoffte, dass er auch das Stromkabel mitgenommen hatte. »Sonst schleichen sie an uns vorbei und schneiden uns den Weg ab.«
    Rydell wandte sich an Chevette. »Vielleicht haben sie uns nicht zusammen gesehen. Du solltest einfach gehen.«
    »Das würde ich nicht empfehlen«, sagte der Mann. » Ich habe euch zusammen gesehen. Die anderen wahrscheinlich auch.«
    Chevette schaute zu Rydell hoch. »Jedes Mal, wenn du in mein Leben trittst, Rydell, lande ich …« Sie schnitt eine Grimasse.
    »In der Scheiße«, beendete Rydell den Satz für sie.

54 ZU MANCHEN DINGEN KOMMT ES NIE
    Der Gunsmith-Cats-Armbandwecker an der Wand seines Kartons holt Laney aus der Ummauerten Stadt zurück. Sein Summen kündigt die unmittelbar bevorstehende Ankunft des »Anzugs« an. Der »Anzug« hat selbst keine Armbanduhr, ist jedoch gnadenlos pünktlich; er orientiert sich bei seinen Besuchen an den Uhren der U-Bahn-Station, die wiederum per Funk nach einer Atomuhr in Nagoya gestellt werden.
    Laney schmeckt Blut. Er hat sich schon lange nicht mehr die Zähne geputzt, und sie fühlen sich künstlich an und scheinen nicht mehr richtig zu sitzen, als wären sie in seiner Abwesenheit gegen die eines anderen ausgetauscht worden. Er spuckt in eine Flasche, die er für diesen Zweck aufbewahrt, und erwägt, einen Ausflug zur Toilette zu machen. Körperpflege ist wichtig.
    Er betastet die Stoppeln auf seinen Wangen, schätzt ab, wie viel Arbeit erforderlich ist, um sie zu entfernen. Er könnte den »Anzug« bitten, ihm einen elektrischen Wegwerfrasierer zu besorgen, aber eigentlich ist ihm ein Messer lieber. Er gehört zu jenen Männern, die noch nie einen Bart gehabt haben, nicht einmal für kurze Zeit. (Und jetzt sagt eine leise Stimme, die man am besten stets ignoriert: Er wird auch nie mehr einen haben.)
    Er hört, wie der alte Mann in dem Karton nebenan etwas auf Japanisch sagt, und weiß, dass der »Anzug« gekommen ist. Er fragt sich, was für ein Modell der Alte gerade baut, und sieht vor seinem geistigen Auge mit halluzinatorischer Klarheit, wie ein Modell von Colin Laney den letzten Schliff bekommt.

    Dieser Laney ist ein »Garagen«-Bausatz, ein Modell mit begrenzter Auflage, nur für die größten Fans hergestellt, die Otakus der Plastikmodellbausätze, und deshalb aus Styrol von einem geradezu ekelerregenden Mauvein.
    Die Kunststofffarbtöne der Garagenbausätze sind fast alle gleich grässlich, weil die Hersteller — selbst allesamt Fans – wissen, dass

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