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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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»Deshalb hab ich mit der Netzkappe rumgeknutscht und bin dann abgehauen. Hat dich das nicht gewundert?«
    Tessa sah sie an. »Doch, kann man sagen. Aber ich dachte, ich würde dich vielleicht gerade besser kennenlernen.« Sie lachte. »Bist du sicher, dass er’s war?«
    »Er war’s, Tessa.«
    »Woher sollte er wissen, dass wir hier sind?«
    »Vielleicht hat’s ihm jemand im Haus erzählt? Du hast ja oft genug über deine Doku geredet.«
    »Kann sein«, sagte Tessa. Ihr Interesse ließ nach. »Hilf mir, die Träger festzubinden, okay?« Sie gab Chevette vier schwarze Nylonschnüre, jedes mit einem kleinen Stück Plastikband und einer Metallklemme am Ende.
    »Hör mal«, sagte Chevette, »ich hab keine Lust, mir die Nacht im Kognitive Dissidenten um die Ohren zu schlagen, okay? Und du solltest es auch nicht tun. Ich hab gerade gesehen, wie sich dein Freund hier genug Dancer aufs Zahnfleisch geschmiert hat, um ’nen Maulesel abheben zu lassen. «

    »Chevette«, sagte Tessa, »wir sind hier, um etwas zu dokumentieren, weißt du noch? Interstitiell sein, heißt die Devise.«
    Saint Vitus kicherte.
    »Ich glaub, unsere Devise heißt schlafen gehen, Tessa. Wo steht der Wagen?«
    »Wo wir ihn abgestellt haben.«
    »Wie hast du die Ballons hergekriegt?«
    »Elmore«, sagte Tessa. »Hat auch so ’ne Mütze, und ’n ATV obendrein.«
    »Sieh mal zu, ob du ihn wiederfinden kannst«, sagte Chevette und machte sich an den Abstieg die Leiter hinunter. »Wir könnten jemand brauchen, der uns zurückfährt.«
    Chevette wusste nicht genau, ob es ihr gelingen würde, Tessa den Abstecher ins Kognitive Dissidenten auszureden. Schlimmstenfalls würde sie eben mit ihr hingehen müssen, wenn auch nur, um dafür zu sorgen, dass Tessa nichts passierte. Im Kog Diss ging es ziemlich rau zu, selbst wenn man den Kopf nicht hinter einer Videobrille versteckt hatte.
    Sie stieg die Leiter hinunter und trat auf die Tanzfläche hinaus, wo Gottes kleines Spielzeug, gesteuert von Tessa, bereits herunterkam. Sie langte hoch, band es fest und drehte sich um, weil sie Tessa in der Tonkabine ein Zeichen geben wollte, die anderen ebenfalls herunterzufahren.
    Und schaute ein paar traumähnliche, zeitlose Sekunden, bevor der Schlag kam, Carson in die Augen.
    Hart und ins Gesicht, genau wie damals, und sie sah dieselben Farben, wie eine Rückblende; sah, wie sie nach hinten fiel, auf die große beigefarbene Couch in seinem geräumigen Loft, wie ihr das Blut aus der Nase spritzte, und konnte immer noch nicht glauben, dass er’s getan hatte.
    Nur dass sie hier in eine kleine Gruppe segelte, die sich Creedmores Konzert angehört hatte und noch dageblieben war. Sie hielten sie lachend fest und sagten: »He. Holla«,
und dann war Carson wieder über ihr, packte Skinners Jacke …
    »He, Kumpel«, sagte einer der Männer, die sie aufgefangen hatten, und hob die Hand mit gespreizten Fingern, als wollte er den zweiten Schlag abblocken, den Carson, dessen Gesicht so ruhig und ernst war wie damals im Schneideraum bei Real One, auf sie losließ. Und als sie in Carsons Augen schaute, sah sie dort keine Spur von Hass oder Zorn, sondern nur ein abstraktes, beinahe technisches Bedürfnis.
    Carson versuchte, sie an der erhobenen Hand des Fremden vorbei zu treffen, und ihr Beschützer jaulte auf, als einer seiner Finger nach hinten gebogen wurde. Er lenkte den Schlag jedoch ab, so dass Chevette Zeit hatte, sich Carsons Griff zu entwinden.
    Sie wich zwei Schritte zurück und schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Irgendwas war mit ihren Augen.
    Carson kam ihr mit dem gleichen Gesichtsausdruck nach, und in diesem Moment begriff sie, dass sie keine Ahnung hatte, wer er war und was mit ihm los war.
    »Du hast es einfach nicht geschnallt, was?«, sagte er, oder jedenfalls glaubte sie, dass er das sagte. Sie fühlte, wie ihr eine Träne aus dem anschwellenden Auge lief. Ihr Kopf dröhnte noch immer.
    Sie trat einen weiteren Schritt zurück. Er hinterher.
    »Du hast es einfach nicht geschnallt.«
    Und dann legte sich eine Hand auf seine Schulter, und er fuhr herum. Und ging zu Boden. Der Mann hinter ihm hatte etwas getan, was Chevette nicht mitgekriegt hatte.
    Und sie sah, dass es Rydell war.
    Doch nicht.
    Doch.
    Rydell, in der schwarzen Nylonjacke eines Privatcops, und er sah sie zutiefst verblüfft und verwirrt an.

    Und in diesem Augenblick schnallte es Chevette, ihr war auf einmal sonnenklar, dass sie träumte, und sie verspürte eine

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