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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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er sollte sich fragen, wieso seine Gedanken ausgerechnet zu diesem extrem hässlichen Ding gewandert waren, als das drängende Tickern am Glas der Ladentür an sein Ohr drang.
    »Fontaine!« Ein lautes Flüstern.
    »Lass mich in Frieden«, sagte Fontaine und setzte sich auf. Er rieb sich die Augen und blinzelte zu den Leuchtzeigern eines seelenlosen schwarzen japanischen Quarzweckers hinüber, eines »Geschenks« von Clarisse, die gern darauf hinwies, dass Fontaine häufig zu spät dran war, besonders mit dem Kindergeld, obwohl er so viele alte Uhren besaß.
    Er hatte ungefähr eine Stunde geschlafen.
    »Fontaine!« Weiblich, ja, aber nicht Clarisse.
    Fontaine schlüpfte in seine Hose, steckte die Füße in seine kalten, klammen Schuhe und nahm die Kit Gun. »Ich werd behaupten, es war Notwehr«, sagte er mit einem Blick nach hinten, wo sein geheimnisvoller Junge wie ein Wal auf der Campingmatte hingestreckt lag; er schnarchte wieder, aber nur leise.
    Durch den Laden zur Tür, wo er das Gesicht von Skinners Mädchen erkannte. Sie war allerdings ein bisschen ramponiert
– ein richtig sattes Veilchen, was sie da hatte –, und sie sah wirklich nervös aus.
    »Ich bin’s! Chevette!« Sie klopfte mit etwas Metallischem ans Glas.
    »Mach mir nicht das verdammte Fenster kaputt, Mädchen. « Wie immer, wenn er an die Tür ging, hielt Fontaine die Schusswaffe an der Seite, so dass sie außer Sicht blieb, und jetzt sah er, dass Chevette nicht allein war; zwei Weiße hinter ihr, der eine ein stämmiger Mensch mit braunen Haaren, der wie ein Cop aussah, und der andere erinnerte ihn an einen Musikprofessor, den er vor Jahrzehnten in Cleveland gekannt hatte. Beim Anblick des Letzteren begannen Fontaine die Nackenhaare zu kribbeln, obwohl er nicht genau hätte sagen können, warum. Ganz reglos stand der da.
    »Chevette«, sagte er, »ich schlafe .«
    »Wir brauchen Hilfe.«
    »Wer ist wir?«
    »Das ist Rydell«, sagte sie. »Erinnerst du dich?«
    Und Fontaine erinnerte sich, wenn auch nur undeutlich; der Mann, mit dem sie nach Los Angeles gegangen war. »Und?«
    Sie setzte zum Sprechen an, machte ein verwirrtes Gesicht und schaute sich um.
    »Ein Freund«, sagte der namens Rydell nicht gerade überzeugend. Er hielt einen billig aussehenden Matchbeutel an sich gedrückt, in dem offenbar eine große Thermoskanne oder vielleicht auch einer dieser tragbaren Reiskocher steckte. (Fontaine hoffte, dies würde keine jener erbärmlichen Szenen werden, bei denen man ihn mit einem Pfandleiher verwechselte.)
    »Lass uns rein, Fontaine. Wir sind in Schwierigkeiten.«
    Du bringst mich wahrscheinlich in Schwierigkeiten, dachte Fontaine, du mit deinem blauen Auge, woher du’s auch hast. Er machte sich daran, die Tür zu entriegeln, und bemerkte,
dass Chevette immer wieder rasche Blicke in beide Richtungen warf, als rechnete sie mit unerwünschter Gesellschaft. Derjenige, der wie ein Cop aussah, dieser Rydell, tat dasselbe. Aber der Professor, bemerkte Fontaine, der beobachtete ihn, Fontaine, und er war froh, dass er die Kit Gun auf Beinhöhe hatte.
    »Schließ ab«, sagte Chevette, als sie eintrat, gefolgt von Rydell und dem Professor.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Fontaine. »Könnte doch sein, dass ich euch was zeigen will.«
    »Was zeigen?«
    »Ja. Den Weg nach draußen. Durch die Tür. Kapiert? Ich hab geschlafen.«
    »Fontaine, da sind Männer auf der Brücke, die haben Kanonen. «
    »Ja, wohl wahr«, sagte Fontaine und strich mit dem Daumen über die Riffelung auf dem Schlagbolzen des kleinen Selbstladers.
    Der Professor schloss die Tür.
    »He«, protestierte Fontaine.
    »Gibt es noch einen zweiten Ausgang?«, fragte der Professor mit einem prüfenden Blick auf die Schlösser.
    »Nein«, sagte Fontaine.
    Der Mann schaute durch den Laden nach hinten, zur Rückwand hinter den hochstehenden Zehen von Fontaines Gast. »Und jenseits dieser Wand geht es nur steil nach unten?«
    »Ganz recht.« Fontaine gefiel es irgendwie nicht, wie leicht der Mann diese Informationen aus ihm rausgeholt hatte.
    »Und oben? Wohnt hier drüber noch jemand?« Der Mann schaute zur angestrichenen Sperrholzdecke des Ladens hinauf.
    »Weiß ich nicht«, gab Fontaine zu. »Wenn ja, dann sind sie sehr leise. Hab noch nie was von denen gehört.«

    Dieser Rydell, der schien Probleme mit dem Laufen zu haben. Er schaffte es bis zum Tresen und stellte seinen Matchbeutel auf die Glasplatte.
    »Hör mal, mach mir nicht meine Auslage kaputt, ja?«
    Rydell drehte sich um,

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