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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Cole
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in die Hocke und starre auf den Horizont. Von hier aus ist der See alles, was ich sehen kann. Er ist riesig und endlos, und ich fühle mich klein.
    Er gibt mir das Gefühl, nur ein verdammter winziger Fleck im Universum zu sein, so als seien meine Probleme zu unbedeutend, um sich deswegen Gedanken zu machen. Denn im Großen und Ganzen gesehen sind sie das auch.
    Das Leben geht weiter. Ob es nun gut oder schlecht oder ganz anders ist, es geht weiter. Und es gibt nichts, was wir tun können außer, das Beste daraus zu machen.
    Das Beste, was ich tun kann, ist, irgendwie die Dinge mit Maddy in Ordnung zu bringen. Jetzt ist nicht die richtige Zeit dafür, denn ich weiß, dass sie gerade durch die Hölle geht, aber ich weiß auch, dass ich es versuchen muss.
    Noch ein Mal.
    Wenn sie mich hasst und nicht mit mir reden will, dann muss ich damit klarkommen.
    Aber ich werde es mir nie verzeihen, wenn ich es nicht wenigstens versuche. Ich bin kein verdammter Drückeberger.
    Vor dem hier kann ich mich nicht drücken. Nicht, solange das Spiel nicht endgültig aus ist.
    Nicht, dass es überhaupt je ein Spiel gewesen wäre.

Kapitel 30
    Madison
    I ch finde immer noch, dass das keine gute Idee ist«, sage ich zu Mila, als Pax sie die Treppen des Hauses hinunterträgt und dann in einen gemieteten Rollstuhl setzt. Sie sieht mürrisch zu mir auf.
    »Ich hatte Tony ebenso gern wie du«, antwortet sie. »Wie, um alles in der Welt, kann ich während seiner Gedenkfeier hier im Bett bleiben? Im Ernst, Maddy, er war immer für uns da, wenn wir ihn gebraucht haben. Und jetzt werde ich für ihn da sein.«
    »Begräbnisse sind für die Lebenden, Mila«, argumentiere ich. »Tony wird den Unterschied gar nicht bemerken.«
    Pax schüttelt den Kopf. »Glaub mir, ich habe die ganze letzte Nacht mit ihr diskutiert, aber sie ist fest entschlossen. Sie muss eben in diesem Rollstuhl bleiben, und danach bringen wir sie direkt nach Hause.«
    Ich seufze frustriert. »Mila, das Letzte, was ich heute gebrauchen kann, ist, mir Sorgen um dich zu machen. Es wird auch so schon schwer genug.«
    Mila sieht mich wieder finster an, mit geröteten Augen und tränenüberströmten Wangen. »Maddy, heute geht es nicht um dich. Tut mir leid, wenn das grob klingt, aber heute geht es um Tony. Und wir sollten alle da sein. Ich
will
dabei sein.«
    Ihre Worte treffen ins Schwarze, mitten in mein Herz. Sie hat recht. Heute geht es nicht um mich, und sie hat das Recht, dabei zu sein. Ich nicke langsam.
    »Du hast recht. Tut mir leid. Natürlich solltest du dabei sein. Aber danach müssen wir dich direkt wieder nach Hause bringen. Du darfst nicht zu lange aufbleiben.«
    Sie nickt. »Ich weiß. Versprochen, ich gehe sofort wieder nach Hause, sobald es vorbei ist.«
    Pax bringt sie ins Auto und lädt dann den Rollstuhl in den Kofferraum, bevor er sich zu mir umdreht.
    »Mir gefällt es auch nicht«, sagt er. »Aber sie hat recht. Es ist wichtig, damit abschließen zu können. Das hat sie ebenso sehr verdient wie jeder andere.«
    Ich nicke stumm und steige hinten ins Auto. Und ich bleibe die ganze Zeit über stumm, als wir zur Kirche fahren, Mila aus dem Auto holen, die Kirche betreten und unsere Plätze in dem Bereich für die Angehörigen neben Maria und Sophia einnehmen. Maria beugt sich herüber, um mich zu umarmen, und wir lassen uns auf den harten Holzbänken nieder.
    Der überwältigende Duft der Blumen … Lilien, Chrysanthemen und Nelken. Sie alle duften so süß, dass sich mir der Magen umdreht, und sie wecken Erinnerungen an das Begräbnis meiner Eltern, an das Weinen, den Schmerz, den Kummer. Aber das blende ich jetzt aus.
    Heute geht es nicht um mich
.
    Ich starre auf die glänzende Urne, in der sich Tony jetzt befindet. Sie ist so klein, und er war doch so groß. Ich kann kaum glauben, dass er da hineinpasst.
    Aber es ist so.
    Ich kann kaum glauben, dass das überhaupt passiert ist. Aber es ist passiert. In nur einem Moment kann sich wirklich alles ändern. Alles kann enden, und es liegt nicht in unseren Händen. Es ist deprimierend.
    Ich schließe die Augen und lausche den bewegenden Klängen von »Amazing Grace«, die durch die Lautsprecher ertönen. Erst als Mila mich leicht in die Seite stößt, mache ich die Augen wieder auf.
    Und folge ihrem Blick.
    Gabriel. Er kommt mit Jacey in die Kirche, die Hand an ihrem Ellenbogen, und führt sie durch den Gang zwischen den Kirchenbänken. Jaceys Gesicht ist tränenüberströmt und müde, aber meine Augen sind nicht auf

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