If you leave – Niemals getrennt
schwarz, dass ich nicht mal die Hand vor meinem Gesicht sehen kann. Ich stöhne und versuche, mich zu bewegen, gebe aber gleich wieder auf. Ich versuche, etwas zu hören, etwas zu sehen, versuche, den Rest meines Körpers zu bewegen … aber ich scheitere in allen Punkten. Die Schatten um mich herum bewegen sich, aber ich bin zu schwach, um mich darum zu scheren. Ich fühle gar nichts, und ich denke noch, dass das eigenartig ist. Ich sollte verdammte Schmerzen spüren, und eine Sekunde lang denke ich voller Panik, dass ich gelähmt sein muss.
Als mir klarwird, dass ich wahrscheinlich nur unter Schock stehe, beruhige ich mich wieder. Stöhnend versuche ich aufzustehen, merke aber, dass das nichts wird.
Und dann rieche ich es.
Blut.
Brand und Mad Dog sind da draußen, und ich muss nachsehen, ob sie am Leben sind. Der Wind riecht stark nach Blut, außerdem nach brennendem Metall, zischendem Benzin und Staub. Mist. Ich brauche eine Minute, aber schließlich schaffe ich es, mich auf den Bauch zu drehen und mich auf den Ellbogen vorwärtszuziehen.
Ich bin eindeutig nicht gelähmt, und, Scheiße noch mal, jetzt ist auch der Schmerz da. Er brüllt in meinem Kopf, aber ich muss meine Freunde finden.
Zentimeter für qualvollen Zentimeter ziehe ich mich durch den Staub und das Gemetzel um mich herum. Links von mir hat sich ein verdrehtes Stück unseres Humvee in die Erde gebohrt, und von einem brennenden Reifen rechts von mir kann ich schmelzenden Gummi riechen.
Und dann, durch den Rauch hindurch, sehe ich ein Gesicht am Rande der Straße, blutig und voller Dreck. Mein Herz hämmert, als ich auf Teufel komm raus versuche, dorthin zu kommen, um zu sehen, ob es Brand ist oder Mad Dog … bis ich die Stelle erreiche und feststelle, dass es keiner von beiden ist.
Die Augen des Mädchens sind weit offen.
Sie starren mich an und beschuldigen mich.
Mir fällt alles wieder ein, und die Erinnerungen treffen mich mit der Wucht eines Güterzugs.
Das alles ist meine Schuld.
Der Schmerz in meinem Kopf wird stärker, und alles wird schwarz.
Ich wache in kalten Schweiß gebadet auf, die Laken getränkt mit meinem Entsetzen, meine Kehle knochentrocken.
Eine Minute lang liege ich reglos da, hole Luft und versuche, mich dazu zu zwingen, wieder ruhig zu werden. Aber der Traum ist so verdammt real, als wäre jede einzelne Erinnerung an diese Nacht auf ewig in mein Gedächtnis eingebrannt. Was natürlich auch zutrifft. Davon werde ich mich nie befreien können.
Ich greife nach einem Glas Wasser, nur um zu merken, dass ich hier keinen Nachttisch habe. Das hatte ich vergessen.
Mühsam setze ich mich auf und fahre mir durchs Haar, bevor ich aufstehe und im Dunkel zur Küche tapse. Meine Nerven liegen immer noch so blank von dem verdammten Traum, dass mich sogar die Schatten in dieser dunklen und vertrauten Küche beunruhigen. Die leuchtende Uhr der Mikrowelle sagt mir, dass es halb sechs Uhr morgens ist. Bald Sonnenaufgang.
Ich schnappe mir eine Flasche Wasser, lasse mich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen und starre abwesend nach draußen. Jaceys Auto steht nicht in der Einfahrt, was bedeutet, dass sie in der Nacht nicht nach Hause gekommen ist. Eine Tatsache, die mich ärgert.
Ja, sie ist erwachsen. Und ja, normalerweise könnte sie ohne Probleme bei ihrem Freund bleiben. Aber, verdammt noch mal, ich bin hier, damit sie sich sicher fühlt. Wenn sie sich nicht mal die Mühe macht, nach Hause zu kommen, dann hat es auch keinen Sinn, dass ich hier bin.
Ich trinke die Flasche aus und dann noch eine. Danach ist mein Mund immer noch trocken. Die Schrecken der Nacht wirken sich immer sehr körperlich auf mich aus … Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Atemnot. Es ist, als wäre ich tatsächlich wieder in Afghanistan und würde diese Nacht immer wieder durchleben. Es ist der Horror.
Ich werfe die Flaschen in die Recyclingtonne und gehe ins Badezimmer. Ich weiß, dass ich jetzt nicht mehr schlafen kann. Ich drehe das Wasser auf und warte darauf, dass es warm wird, als ich höre, wie die Tür leise aufgeht.
Jacey.
Ich reiße die Badezimmertür auf, stürme über den Flur und erwische sie, als sie leise durch die Küche schleicht.
»Willkommen daheim«, begrüße ich sie grimmig und mache das Licht an. Sie blinzelt in der plötzlichen Helligkeit und grinst dann.
»Hey, großer Bruder«, sagt sie und stolpert über einen Teppich, »ich wollte dich nicht wecken.«
Sie ist offensichtlich angetrunken.
»Dir ist schon klar, dass du
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