If you leave – Niemals getrennt
den Wunsch, ein Loch in die Wand zu donnern. Ich gehe nicht ins Studio, um Frauen aufzureißen, sondern um zu trainieren.
Ich mache fünfzig Armbeugen mit der Zehn-Kilo-Hantel und wechsle dann zum anderen Arm. Ich atme langsam und gleichmäßig durch den Mund aus, und auf einmal entdecke ich Madisons Schwager auf der anderen Seite des Raums beim Hüftschlitten. Diese Stadt ist so verdammt klein, da sollte es mich nicht überraschen, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Man kann echt nirgendwo hingehen, ohne jemandem in die Arme zu laufen.
Er fängt meinen Blick auf, und nach ein paar Minuten kommt er auf mich zu und streckt mir eine verschwitzte Hand hin.
»Ich bin Pax Tate. Meine Frau Mila hat sich dir neulich Abend schon vorgestellt. Ich bin nicht so gesellig wie sie, deshalb habe ich euer Abendessen damals nicht unterbrochen.« So wie der Kerl grinst, ist es klar, dass Madisons Schwester ihn um den Finger gewickelt hat.
Bei dem Gedanken daran muss ich schmunzeln. »Kein Problem. Ich habe langsam das Gefühl, dass nur selten jemand Neues nach Angel Bay kommt. Sie war eben neugierig. Und danke, dass du bei Jared auch Position bezogen hast. Ich hatte an dem Abend keine Gelegenheit mehr, mich bei dir zu bedanken.«
Pax verdreht die Augen. »Mila meinte, du könntest etwas Rückendeckung brauchen. Ich war mir ziemlich sicher, dass du die Lage im Griff hattest. Und ja, sie ist neugierig. Zwar mehr in Bezug auf dich und ihre Schwester, aber wie auch immer. Frauen.« Er verdreht wieder die Augen. »Ich könnte einen Aufpasser beim Bankdrücken gebrauchen. Hast du einen Moment?«
»Klar.« Ich stehe auf und folge ihm zur Hantelbank, warte dort, bis er sich auf den Rücken gelegt hat, bevor ich die Hantel mit hundertfünfunddreißig Kilo von den Sprossen hebe und ihm gebe.
»Wieso ist Mila so fasziniert von Madison und mir?«, frage ich, während ich seine Bewegungen zähle. Er ist kräftig und gut in Form, und er schafft problemlos fünfzehn Wiederholungen, bevor er die Hantel zurück auf den Halter setzt.
»Weil Maddy mit niemandem ausgeht. Du bist der Erste seit langem, an dem sie überhaupt Interesse zeigt. Und glaub mir, das fasziniert Mila.«
»Und mit ›Interesse zeigen‹ meinst du, dass sie sich geweigert hat, mich an dem Abend im Restaurant überhaupt einmal anzusehen? Das heißt, bis sie mich dann angezickt hat, dass ich zu grob mit Jared umgesprungen sei.«
Pax schaut mich an, als wir die Plätze tauschen und er mir die Hantel gibt. Während ich trainiere, erzähle ich ihm, wie wir uns kennengelernt haben und dass sie ganz eindeutig nicht wollte, dass irgendwer im
The Hill
davon erfährt, ganz besonders nicht ihre Schwester. Daraufhin bricht er in Gelächter aus.
»Das klingt ganz nach Madison. Sie würde Mila keine Munition liefern wollen. War sie sauer, weil du es gewagt hast, im Restaurant aufzutauchen, oder was?«
Ich nicke und hänge die Hantel wieder ein, dann halte ich kurz inne, um zu verschnaufen. »Offenbar ja.«
»Typisch Madison.« Pax kichert. »Aber ganz tief drinnen ist sie ein Schatz, wenn du mal an ihrer spröden Fassade vorbeikommst. Ich habe gehört, wie sie dich wegen Jared angemacht hat. Wahrscheinlich sollte ich nichts dazu sagen, aber die Sache ist ein emotionales Problem für sie, deshalb nimm es nicht persönlich. Milas und Madisons Vater hat ihre Mutter immer wieder verprügelt, deshalb hat sie eine Abneigung gegen jede Art von Gewalt.«
Ich starre ihn eine Minute lang an und denke an den Abend im
The Hill
zurück, als sie Jacey sagte, dass ihr Vater ein ähnliches Temperament hatte wie Jared.
»Ach du Schande«, brumme ich. »Ernsthaft?«
Pax nickt. »Ernsthaft.«
Ich denke an Madison und daran, wie selbstsicher und stark sie ist, und ich kann sie mir in keiner von Missbrauch geprägten Beziehung vorstellen, welcher Art auch immer.
»Hat ihr Vater auch die Mädchen geschlagen, oder nur ihre Mutter?«
Pax schüttelt den Kopf, während wir Plätze tauschen, damit er seinen zweiten Durchgang machen kann. »Er hat nie Hand an Mila gelegt. Aber was Maddy angeht, kann ich es nicht sicher sagen. Es ist nicht wirklich etwas, worüber wir uns unterhalten.«
Pax hört auf zu reden, da er seinen Atem fürs Training braucht. Ich lasse das Thema fallen. Es geht mich nichts an, und ich sehe ihm an, dass er sich dabei ohnehin nicht wohl fühlt.
Wir tauschen die Plätze für meinen zweiten Satz, und Pax wechselt das Thema.
»Dann bleibst du also eine Weile hier in der Gegend? Was
Weitere Kostenlose Bücher