If you leave – Niemals getrennt
mein Gott, das ist einfach so entsetzlich. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es tut mir so leid. Aber du kannst dir nicht die Schuld daran geben. Das war auf gar keinen Fall deine Schuld.«
Ich sehe sie an, und ihr wunderschönes Gesicht ist angespannt vor Entsetzen.
»Doch, genau das ist es. Ich habe einen Fehler gemacht. Das ist in der Nacht passiert. Und als ich nach Hause kam, war ich auf Mad Dogs Beerdigung. Als ich seiner Frau die Fahne überreichen wollte, die über seinem Sarg lag, sah sie mir in die Augen und sagte: ›Es hätte dich treffen müssen.‹ Weil es so hätte sein müssen. Sie kannte die Wahrheit.«
Sie wusste von all den Dingen, die ich Maddy nicht erzählen kann.
Sie wusste, was wirklich passiert war. Sie hatte den Schadensbericht der Army gelesen, die Worte schwarz auf weiß, die den
Vorfall
doch nicht erklären konnten.
Hitze flammt in meiner Kehle auf und droht, sie mir zuzuschnüren. Ich schlucke, dann noch mal und versuche mich zu entspannen und zu atmen.
Atme doch einfach, Scheißkerl
.
Maddy schlingt ihre Arme um meine Schultern und hält mich fest. Ihr Atem streicht sanft über meinen Hals.
»Du darfst das nicht glauben«, sagt sie leise und berührt mit den Lippen mein Ohr. »Du darfst das nicht glauben. Du bist stark und gut, Gabriel. Es war ein schrecklicher Unfall. Du hast ihn nicht verursacht.«
Ich sehe sie wieder an, einen Kloß in meiner Kehle.
»Doch, ich habe ihn verursacht«, sage ich. »Du musst nicht wissen, wie. Aber was du wissen musst, ist, dass ich kaputt nach Hause kam. Die Vergangenheit bleibt nicht in der Vergangenheit, Maddy. Ich bin mit PTBS nach Hause gekommen, und ich kann es nicht abstellen. Ich bin kein normaler Mensch mehr. Und ich denke, du solltest nicht mit jemandem wie mir zusammen sein.«
Maddy sieht mich an, und ihre Augen glitzern vor ungeweinten Tränen, voller Mitgefühl für mich. Ich sollte das hassen, aber ich bin so verdammt froh, dass sie mich nicht verurteilt, dass es mir nichts ausmacht. Ich bin so verdammt froh zu sehen, dass sie mich nicht für schwach hält. Oder für bedauernswert. Oder alles andere, was mir so an Beschreibungen für mich durch den Kopf geht.
»Nein, du bist kein normaler Mensch«, erklärt sie entschlossen. »Du bist gut und stark und tapfer. Du hast jeden Tag dein Leben aufs Spiel gesetzt für Menschen wie mich, damit wir nachts ruhig schlafen können. Du hast unvorstellbare Dinge getan, Gabe.
Für Menschen wie mich
. Glaube mir, ich will mit jemandem wie dir zusammen sein«, erklärt sie. »Also versuche diesen Mist gar nicht erst bei mir.«
Dann werden ihre Augen groß.
»Die Nacht in Chicago. Du hattest Flashbacks, nicht wahr?«
Ich nicke, ohne sie anzusehen. »Es passiert immer so verdammt willkürlich. Ich kann es nicht kontrollieren, und das ist der Teil, der am meisten nervt. Es ist eine Schwäche.«
Maddy sieht mich an. »Und du darfst keine Schwäche haben? Sogar Achilles hatte einen Schwachpunkt.«
Ich verdrehe die Augen. »Wenn ich mich recht erinnere, ist Achilles wegen seiner Ferse gestorben.«
»Stimmt«, räumt sie ein. »Gabe, du bist nicht schwach. Es tut mir leid, dass dir das alles passiert ist. Das hast du nicht verdient. Und es gefällt mir nicht, dass du glaubst, du müsstest das verbergen. Es ist nichts, wofür du dich schämen musst. Ich habe gehört, dass eine Menge Soldaten mit PTBS nach Hause kommen. Selbst die Größten und Stärksten wie du.«
Ich schüttle nur den Kopf. Es gibt nichts, was ich ihr sagen könnte, damit sie begreift, wie sehr es einem das Gefühl gibt, kein Mann zu sein. Was es für ein verdammter Mist ist, eine solche Schwäche zu haben.
»Was tust du dagegen?«, fragt sie zögernd. »Welche Behandlung gibt es dagegen?«
Ich schüttle wieder den Kopf. »Ich habe eine Behandlung abgelehnt, als ich nach Hause kam. Ich meine, ich war ein paar Mal bei einem Seelenklempner, aber ich habe nicht das ausführliche Programm mitgemacht, für das Brand sich einschrieb. Es nennt sich CPT. Das steht für Cognitive Processing Therapy oder so was. Brand hat mir erzählt, dass es echt übel war, aber er meinte trotzdem, ich sollte es machen. Ich sagte, auf gar keinen Fall. Ich mache das mit mir allein aus.«
»Und wie klappt das so?« Maddy klingt zweifelnd.
»Schlecht«, gebe ich zu, »aber es kann auch nicht schlimmer sein als das CPT.«
»Wie lange dauert dieses CPT-Programm denn?«, fragt Maddy neugierig. »Kannst du da noch einsteigen?«
»Könnte ich
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