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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Cole
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krieche weiter in diese Richtung.
    Die Dunkelheit macht es unmöglich, etwas zu sehen, und wegen des prasselnden Feuers des brennenden Humvee kann ich fast nichts hören.
    »Fuck«, murmele ich, als ein schartiges Stück Metall in meinen Oberschenkel schneidet und sich tief ins Fleisch gräbt. Ich greife nach unten, um es herauszuziehen, und als ich die Hand wieder hebe, ist sie blutig. Ich weiß, dass ich unter Schock stehe, weil ich überhaupt nichts spüre, nicht das Geringste, obwohl ich voller Blut bin. Ich kann es schmecken, den metallisch-rostigen Geschmack, der mir in die Kehle tropft. Ich weiß nicht, wie lange ich noch bei Bewusstsein bleiben werde, weil meine Sicht immer wieder verschwimmt.
    Dass ich nur einen Menschen hören kann, macht mich nervös. Die Explosion war übel. Und wenn Brand etwas passiert ist, werde ich mir das nie verzeihen. Ich hätte das kommen sehen müssen. Ich hätte schneller handeln müssen. Wenn nur das kleine Mädchen nicht so verdammt verängstigt ausgesehen hätte.
    »Nicht Brand«, bitte ich Gott. »Nicht er. Bitte.«
    Ich krieche weiter durch den Dreck, und endlich lichtet sich der Rauch, und der Mond scheint hell genug, dass ich die Lage etwas besser überblicken kann. Ich kann Mad Dogs reglose Gestalt erkennen, die nur ein paar Schritte von mir entfernt liegt. Seine Beine sind nicht mehr an seinem Körper, und seine Eingeweide hängen heraus. Sein Blut, das sich zu einer Lache um ihn sammelt, sieht so schwarz aus wie die Nacht.
    Fuck.
    Er ist tot, und das ist meine verdammte Schuld. Aber jetzt im Moment kann ich ihm nicht helfen. Ich muss Brand finden.
    Ich drehe mich nach rechts und suche nach ihm. Ich sehe nichts. Ich spähe in die Dunkelheit, soweit es geht, und bin erleichtert, als ich
eine langsame Bewegung vor mir wahrnehme. Ein Bein. Ein Kampfstiefel, Armykleidung. Das Bein bewegt sich wieder.
    Brand.
    O danke, verdammt.
    Ich versuche, zu ihm zu kommen, als ich auf die Kleine treffe.
    Ihre Augen sind weit aufgerissen und glasig.
    Und ihr Kopf ist von ihrem Körper abgetrennt.
    Ich weiß, dass ich ohnmächtig werde, denn als ich meine Augen wieder öffne, steht ein Mann über mir. Er ist in das traditionelle afghanische Gewand gekleidet und starrt wortlos auf mich herab, und instinktiv weiß ich, wer er ist.
    Er hat das Mädchen geschickt, um uns anzugreifen. Aber er ist nicht real. Er ist nicht real, weil er in jener Nacht nicht da war. Mein Verstand hat ihn erfunden.
    Aber real oder nicht, ich will ihn umbringen für das, was er getan hat.
    Ich springe auf die Füße, ungeachtet meiner Schmerzen, ungeachtet all der Umstände – außer der Wut, die jetzt in mir tobt. Ich lege meine Hände um seine Kehle.
    »Du Scheißkerl«, zische ich. »Sie war noch ein Kind. Du bist ein verdammter Mörder. Sie musste nicht sterben für deine verdammten Überzeugungen. Du bist doch wahnsinnig.«
    Ich drücke noch fester zu, als er versucht zu sprechen.
    »Zur Hölle mit dir!«, brülle ich. Ich kann sehen, dass meine Hand voller Blut ist. »Sie war noch ein Kind. Du bist ein verdammter Mörder!«
    Ich will ihm das Genick brechen. Und ich werde es tun. Aber vorher will ich, dass er leidet.
    Er muss leiden für das, was er getan hat.
    Ich drücke fester zu und genieße es, wie das Leben aus seinen Augen schwindet, wie die Luft aus seinen wehrlosen Lungen entweicht. Er verdient Schmerz. Alles davon.
    »Gabriel, bitte«, flüstert er flehentlich.
    Ich drücke noch fester zu, und endlich wird der Mann in meinen Händen schlaff.
    Und erst in dem Moment wird mir etwas klar.
    Er hätte meinen Namen gar nicht kennen dürfen.
     
    Ich öffne die Augen und sehe Madisons schlanken Hals in meinen Händen; ihre Augen sind geschlossen, und ihr Körper ist schlaff. Der Schock kommt schnell und heftig, und ich bekomme kaum Luft, als ich begreife, was ich getan habe.
    Herr im Himmel, ich habe Madison umgebracht.

Kapitel 17
    Madison
    I ch bin im Dunkel. Schwebe in einem Teich. Oder am Ende eines dunklen Tunnels. Oder am Anfang eines Tunnels. Um ehrlich zu sein, ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich bin. Aber alles ist voller Wolken und warm und weich, und ich will nie wieder von hier weg.
    Nichts kann mich hier verletzen.
    Ich weiß es. Ich kann es fühlen.
    Aber dann schüttelt mich jemand, packt mich an den Schultern, und Finger krallen sich in meine Arme. An meinem Ohr höre ich rauhes Atmen und Flüstern.
    »Scheißescheißescheiße!« Die Wörter verschwimmen ineinander, panisch und hastig.

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