If You Stay – Fuereinander bestimmt
einfach so vieles, womit ich klarkommen muss. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Also lass ich’s.
Ich nehme den Behälter mit dem Xanax von der Frühstückstheke und mache mich mit meinem Whiskey auf den Weg zum Sofa. Dort angekommen, lasse ich mich fallen, öffne den Behälter, nehme einige Pillen und spüle sie mit meinem Freund Jack hinunter.
Dann trinke ich den Rest der Flasche aus.
Ich schließe die Augen, und ausnahmsweise sehe ich nichts anderes als Dunkelheit. Ich stoße einen Seufzer der Erleichterung aus und schlafe endlich ein.
Als ich aufwache, ist es früher Morgen.
Das weiß ich, weil das morgendliche Sonnenlicht durch die Fenster hereinscheint.
Ich zucke zusammen, setze mich auf und reibe meine Schläfen.
Ich habe die Nacht durchgeschlafen. Ohne Alpträume, ohne Gedanken an meine Mutter. Ich quittiere es mit einem schmallippigen Lächeln. Damit ist die Sache klar. Ich vermag meine Probleme nicht allein zu bewältigen. Ich benötige meinen alten Freund Jack. Und meinen neuen Freund Xanax.
Ich habe mein Zeichen auf dir hinterlassen.
Ich greife zu meinem Handy und werfe einen Blick darauf. Drei verpasste Anrufe, drei Anrufe auf der Mailbox und zwölf SMS von Mila.
Geht es dir gut?
Pax, geh an dein Handy.
Bitte geh an dein Handy.
Ich mache mir Sorgen um dich, Pax. Das ist nicht fair. Geh an dein Handy.
Im Grunde steht in allen so ziemlich das Gleiche. Ich tippe eine Antwort ein.
Keine Sorge. Es geht mir gut.
Nachdem ich mir eine neue Whiskeyflasche aus der Küche geholt habe, schlucke ich drei weitere Pillen. Und füge noch zwei hinzu.
Es dauert nicht lange, bis die Dunkelheit kommt. Ich heiße sie mit offenen Armen willkommen. Singe ihr etwas vor, summe, wiege sie in meinen Armen, stelle mit ihr an, was ich will, denn sie ist die Finsternis, und es ist ihr egal. Wenn ich im Dunkeln allein bin, spielt es keine Rolle. Ich kann niemanden verletzen außer mich selbst. Und ich habe es, verdammt noch mal, verdient.
Ich schließe die Augen und lasse mich von der Dunkelheit umfangen.
Mila
I ch kann nicht klar denken. Heute habe ich einem meiner Kunden versehentlich zu wenig berechnet. Danach habe ich aufgegeben und den Laden geschlossen.
Ich sitze am Schaufenster und starre auf all die fröhlichen Menschen, die über den Bürgersteig laufen. Sie wissen ja gar nicht, wie gut sie es haben. Ihre Leben sind so einfach.
Ich schicke Pax wieder einmal eine SMS , aber er antwortet nicht. Das geht nun schon vier Tage so. Ich bin zu ihm hinausgefahren, habe gegen die Tür gehämmert, ihn angerufen, sogar auf seine Mailbox geflucht.
Keine Antwort.
Nur ein einziges Mal.
Keine Sorge.
Es geht mir gut.
Es geht ihm nicht gut. Und außer mir scheint das niemanden zu interessieren.
Ich habe schon daran gedacht, die Polizei zu rufen, damit sie nach ihm sehen, aber ich bezweifele, dass sie das machen würden. Er verstößt ja gegen kein Gesetz, also was bleibt ihnen zu tun? Es ist nicht verboten, sich zu betrinken. Und das Einzige, was er meines Wissens nach im Haus hat, ist Xanax. Ich frage mich nicht zum ersten Mal, ob es klug war von Dr. Tyler, ihm das Zeug zu verschreiben.
Als ich ihn danach fragte, hatte er mir erklärt, dass er es Pax verschrieben habe, da er nicht abhängig war.
»Er ist nicht drogensüchtig«, hatte er mir erklärt. »Es ist ihm nur einfach nicht gelungen, Bewältigungsmechanismen im Umgang mit Stress und Belastungen zu entwickeln. Wenn er das Gefühl hat, mit etwas nicht fertigzuwerden, ist es mir lieber, er nimmt in der Zeit, in der wir an diesen Problemen arbeiten, für eine Weile Xanax, als nach illegalen Drogen zu greifen. Außerdem werden Sie ja bei ihm sein. Alles wird gut, Mila.«
Aber ich bin nicht mehr bei ihm. Und nichts ist gut.
Ich sehe wieder einmal Jills geöffnete, tote Augen vor mir und erschaudere.
Das hätte Pax sein können.
Und ich habe schreckliche Angst, dass er tatsächlich so enden könnte, wenn nicht jemand etwas unternimmt.
Ich greife mit zitternden Fingern nach meinem Handy und tue das Einzige, was mir noch einfällt: Ich rufe seinen Vater an.
[home]
Kapitel 23
Pax
I ch falle immer tiefer und tiefer und tiefer.
Um mich herum ist alles finster und schwarz, und ich kann nichts sehen, kann nichts denken, kann nichts fühlen. Und genauso mag ich es. Wenn ich nichts fühlen kann, dann tut auch nichts weh. Also sorge ich dafür, dass es so bleibt.
Wann immer ich aufwache, greife ich zu meiner bewährten Mischung aus Xanax und Alkohol und
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