If You Stay – Fuereinander bestimmt
trinke mich wieder in den Schlaf. Es dauert nicht lange, und mich umgibt erneut diese undurchdringliche Dunkelheit, und ich treibe einfach so dahin und schlafe ohne Alpträume.
Dunkelheit.
Ich seufze. Hier gehöre ich hin, in diese immerwährende Finsternis.
Keine Schmerzen.
Licht tut weh. Im Licht sehe ich ihr Gesicht und weiß, dass ich sie im Stich gelassen habe.
Ich werde mich vom Licht fernhalten.
Für immer.
Es ist die Sache nicht wert.
Ich will die Augen schließen, doch dann bemerke ich, dass sie bereits geschlossen sind, und lächele.
Hier gehöre ich hin.
[home]
Kapitel 24
I ch öffne verschlafen die Augen, versuche, meinen Blick zu fokussieren. Ich schaue mich im Zimmer um. Ich bin im Wohnzimmer und scheine immer noch die Klamotten anzuhaben, die ich schon eine ganze Weile trage. Was hat mich geweckt? Draußen ist es dunkel, also kann es nicht die Sonne gewesen sein.
Ich greife nach meinem Whiskey, aber die Flasche ist leer.
Scheiße. Das bedeutet, dass ich keinen mehr habe. Ich muss in die Stadt fahren.
Und dann höre ich, was mich geweckt hat. Da hämmert jemand gegen die Haustür.
Ich spüre ein Stechen in meinem Herzen. Vermutlich ist es wieder Mila. Sie ist in dieser Woche schon x-mal hier gewesen und hat versucht, mich dazu zu bringen, die Tür zu öffnen, aber ich rühre mich nicht vom Sofa. Sie muss mich so nicht sehen. Sie hat Besseres verdient.
Das Hämmern wird lauter, sehr laut.
Scheiße. Sie ist ganz offenbar ziemlich angefressen. Ich bin beeindruckt, mit welcher Kraft sie gegen die Tür schlägt.
Doch dann ertönt ein lautes Krachen, und etwas zersplittert.
Was, zum Henker …?
Ich stehe auf, und das Zimmer dreht sich. Ich bin seit zwei Tagen nicht mehr aufgestanden. Ich schließe die Augen, und es dauert einen Moment, aber dann ist es vorbei. Als ich sie wieder öffne, sehe ich meinen Vater vor mir stehen. Er sieht frisch aus, ist rasiert und trägt Jeans.
»Was machst du denn hier?«, frage ich ihn. »Hast du etwa gerade meine Tür eingetreten?«
Er presst die Zähne aufeinander. »Das passiert, wenn man sie eine Woche lang nicht öffnet. Deine Freundin hat mich angerufen, weil sie sich Sorgen gemacht hat. Geh duschen. Wir müssen uns unterhalten.«
Ich starre ihn wütend an. »Du kannst mich mal. Wir hätten uns schon vor Jahren unterhalten müssen. Du hattest, verdammt noch mal, oft genug die Gelegenheit dazu. Aber du hast sie nicht ein einziges Mal genutzt. Und jetzt willst du plötzlich mit mir reden? Verzieh dich.«
Ich versuche, mich an ihm vorbeizudrängeln, um zur Küche durchzugehen, aber er packt mich am Arm.
Sein Griff ist überraschend fest und entschlossen.
»Geh duschen«, sagt er mit Nachdruck. »Du stinkst nach Pisse. Zieh dir saubere Sachen an und komm wieder her. Wir werden uns unterhalten. Gleich. Hier.«
Wir starren einander an. Er wird nicht nachgeben. Und ich stinke tatsächlich nach Pisse. Ich schaue zur Seite.
»Meinetwegen. Ich habe ohnehin eine Dusche nötig.«
Ich verlasse den Raum, ohne mich umzusehen. Mir dröhnt der Kopf. Unter der Dusche lasse ich das warme Wasser über meinen Körper laufen. Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich diese Woche überhaupt etwas anderes als Whiskey getrunken habe. Eigentlich kann ich mich an kaum etwas erinnern, was diese letzte Woche betrifft. Jedes Mal, wenn ich aufgewacht bin, habe ich einfach mehr Pillen genommen und mehr Whiskey getrunken.
Ich wasche und rasiere mich und ziehe mir etwas Frisches an.
Dann gehe ich in die Küche, wo ich erst eine und dann eine zweite Wasserflasche in einem Zug austrinke. Selbst danach ist mein Mund immer noch trocken, was bedeutet, dass ich ziemlich dehydriert sein muss. Ich nehme eine dritte Wasserflasche mit ins Wohnzimmer, wo mein Vater auf mich wartet.
Er hat in der Zwischenzeit ein wenig aufgeräumt und die leeren Whiskeyflaschen vom Boden aufgehoben.
Nun sitzt er in einem Sessel und fixiert mich mit seinem Blick, als ich das Zimmer betrete.
Sein Gesicht ist finster, und er ist nüchtern, weshalb ich mit einem Mal keine Lust mehr auf diese Unterhaltung habe.
»Zum Teufel hiermit«, sage ich zu ihm. »Wir haben jetzt seit Jahren nicht darüber gesprochen. Ich sehe keinen Grund, warum wir es nun tun sollten. Was geschehen ist, ist geschehen, das ist nicht mehr zu ändern.«
Mein Vater sieht mich an.
»Was geschehen ist, ist geschehen«, stimmt er mir zu, »aber es gibt keinen Grund, es noch schlimmer zu machen. Lass uns reden.«
Ich setze mich hin
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