If you stay – Füreinander bestimmt
das ein Problem für dich? Hast du Angst, dass du dich nicht mehr beherrschen kannst, wenn du mich in all meiner männlichen Pracht siehst?«
Er wackelt mit den Augenbrauen, und ich kichere.
»Wenn ich mich anstrenge, kriege ich das schon hin«, entgegne ich, aber ehrlich gesagt, ist es eine ziemliche Herausforderung. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich mir das selbst eingebrockt habe.
Ich hole tief Luft und blicke mich um, versuche, meine flatternden Nerven zu beruhigen.
»Dann lass uns besser nach hinten in mein Atelier gehen. Du willst dich ja bestimmt nicht hier an den Fenstern ausziehen. Oder vielleicht bist du ja ein begeisterter Exhibitionist.«
Ich muss lachen, als ich mich an die Fensterfront seines Hauses erinnere, die ihn nicht davon abhält, nackt herumzulaufen. Doch dann fällt mir wieder ein, was ich durch eines dieser Fenster gesehen hatte. Ich spüre, wie meine Wangen zu glühen beginnen, und Pax sieht mich fragend an.
»Was ist los? Hast du etwa ein Problem damit, dass ich ein Exhibitionist bin?«
Für ihn ist das hier immer noch ein Spaß. Er hat keine Ahnung, dass ich das Bild von ihm und Jill in seinem Haus nicht mehr aus meinem Kopf bekomme. Ich schüttele den Kopf, um es loszuwerden.
»Aber nicht im Geringsten«, erwidere ich leichthin. »Es gefällt mir.«
Nun ist er es, der schockiert dreinblickt, und ich drehe mich um und gehe in mein privates Atelier. Beim Eintreten atme ich den vertrauten Geruch der Öl- und Acrylfarben und des Holzbodens ein und wende mich Pax wieder zu.
»Hier gebe ich Privatunterricht, und hier entstehen auch meine eigenen Bilder.«
Er blickt sich anerkennend um. »Das ist perfekt. Ich kann mir gut vorstellen, wie du hier drin arbeitest.«
Er deutet auf ein Bild an der Wand, das eine mit gebeugtem Kopf dasitzende Frau zeigt. Es ist ziemlich abstrakt, man kann die Gesichtszüge der Frau nicht erkennen. Niemand würde vermuten, dass es sich um meine Schwester handelt, deren Kopf gebeugt ist, weil sie bei der Beerdigung meiner Eltern weint. Dieser besondere Moment hatte sich mir eingeprägt, und ich wusste, dass ich ihn malen musste. Das Bild hängt hier in meinem privaten Atelier, weil es zu persönlich ist, um es zu verkaufen.
»Ist das Madison?«, erkundigt sich Pax neugierig. Ich blicke ihn überrascht an.
»Woher weißt du das?«, frage ich ihn. »Du kannst sie doch unmöglich erkannt haben.«
Er geht zu dem Bild hinüber, um es näher zu betrachten. »Nun, ich kann aber sehen, dass sie feine Gesichtszüge hat wie sie. Ihr Haar ist blond, und das Ganze hat etwas tief Bewegendes und Persönliches an sich. Das hat mich vermuten lassen, dass es sich um Madison handelt. Es ist ein wunderschönes Bild.«
»Danke«, murmele ich.
Er hat seinen Blick immer noch darauf gerichtet, fährt mit dem Finger am unteren Rand des Rahmens entlang.
»Sie weint, nicht wahr?«, sagt er. Ich nicke.
»Ja.«
Er dreht sich zu mir um. »Du hast sehr schmerzhafte Erfahrungen in deinem Leben machen müssen, Mila. Das weiß ich. Und ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist, dass ich versuchen werde, dir nicht weh zu tun.«
Ich mustere ihn, als ich mir einen Arbeitskittel herausnehme.
»Bei allem, was dir heilig ist?« Nun bin ich es, die Witze macht und versucht, uns aus dieser ernsten Unterhaltung herauszuholen. Ich bin einfach nicht in der Stimmung für Tiefschürfendes. »Was genau ist dir denn heilig? Jack Daniels?« Ich lache, und er stimmt schließlich mit ein, erlaubt mir, diese Unterhaltung in andere Bahnen zu lenken, wofür ich ihm im Stillen dankbar bin.
»Wenn du bitte zur Kenntnis nehmen würdest, dass mir Jack durch schlimme Zeiten hindurchgeholfen hat, du Klugscheißer. Und glücklicherweise gebe ich ihn noch nicht auf. Also, ja, vielleicht ist mir Jack Daniels heilig.«
Er schaut mich mit einem großspurigen Grinsen an, fordert mich heraus, etwas zu sagen. Also ziehe ich eine Augenbraue hoch.
»Du kannst jetzt die Hüllen fallen lassen.«
Er sieht mich entgeistert an. Hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich tatsächlich durchziehe, was er begonnen hat.
Ich kichere. »Hey, du bist derjenige, der einen Akt wollte. Und damit ich dir diesen Wunsch erfüllen kann, musst du wohl oder übel die Hosen runterlassen.«
Pax fängt sich wieder und lächelt charmant.
»Wenn du dir sicher bist, dass du dich im Griff hast.«
Er öffnet seine Jeans und lässt sie bis zu den Fußknöcheln hinabrutschen. Dann tritt er heraus und lässt seine Unterhose folgen.
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