If you stay – Füreinander bestimmt
und plötzlich sind ihre Arme Milas Arme.
Ich blicke auf und kann wieder sehen. Mila ist vom Licht umgeben, von tausend funkelnden Sonnenstrahlen. Und sie lächelt mich an.
»Pax«, flüstert sie, »ich bin hier. Keine Angst, es wird alles wieder gut.«
Und dann öffne ich die Augen, und ich bin wach, und Mila ist wirklich da, und sie flüstert mir diese Worte zu.
»Alles wieder gut«, sagt sie mit sanfter Stimme und streicht mir das Haar aus der Stirn. Mir wird bewusst, dass ich schweißgebadet bin.
Ich sehe sie an, sehe die Zärtlichkeit in ihrem Gesicht, und etwas in mir krampft sich zusammen. Ich habe gerade geträumt, dass sich meine Mutter in Mila verwandelt. Ich muss wirklich total gestört sein.
»Süße«, sage ich, als ich endlich wieder imstande bin, zu sprechen, »ich glaube, ich hätte jetzt doch gern den Namen von deinem Therapeuten.«
Kapitel 14
Pax
I ch liege wach und betrachte das Bild, das Mila von mir gemalt hat. Sie hat zwei Tage benötigt, um es zu beenden, und dann habe ich es mit nach Hause genommen und im Schlafzimmer aufgehängt. Es ist toll, aber ein wenig zu persönlich, um es im Wohnzimmer unterzubringen. Auch wenn es abstrakt ist, kann man doch sehen, dass ich nackt bin.
Sie hat den Umriss meines Körpers mit seinen gewölbten Muskeln in Bronze- und Goldtönen gemalt. Meine Tattoos sind Farbkleckse. Ich habe die Augen geschlossen und halte den Kopf gesenkt, so als würde ich über etwas nachdenken. Das Bild ist einfach umwerfend, und es hat mich tief berührt, dass sie es für mich zu Ende gemalt hat. So etwas hat noch nie jemand für mich getan.
Ich kann meinen Blick nicht davon abwenden und frage mich, was mein gemaltes Ich wohl denken mag.
Das reale Ich kommt zu dem Schluss, dass es verdammt hungrig ist.
Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und begebe mich in die Küche, um mir zum Frühstück ein Stück kalte Pizza zu holen. Dieses Mal hatten wir einen Film bei mir angeschaut und zu unserem dritten »offiziellen« Date Pizza bestellt. Und dieses Mal durfte ich den Film aussuchen. Er bestand hauptsächlich aus Schießereien und Blutvergießen. Ein echter Männerfilm eben. Mila hat sich tapfer geschlagen, ihn bis zum Ende angeschaut und sich nicht ein einziges Mal ein Kissen vors Gesicht gehalten.
Aber bei der Erinnerung an die Gesichter, die sie geschnitten hat, muss ich schmunzeln.
Mein Mund ist voller Pizza, als das Telefon klingelt, aber ich gehe ran, weil ich Milas Namen im Display sehe.
»Hallo«, sagt sie und klingt dabei ein wenig atemlos. Ich stelle mir augenblicklich vor, wie sie auf diese Weise in mein Ohr atmet, während sie ihre Beine um meine Hüften geschlungen hat. Und schon spüre ich, wie ich wieder hart werde.
»Hallo«, erwidere ich und rücke meine Erektion zurecht. »Guten Morgen.«
Ich lächele ins Telefon, ich kann einfach nicht anders. Diese Frau bringt mich immer wie einen Idioten zum Grinsen.
»Ich rufe nur an, um dich daran zu erinnern, dass du heute Vormittag einen Termin beim Therapeuten hast«, teilt sie mir mit. »Vermutlich hast du es vergessen. Oder es dir anders überlegt.«
Pause.
Scheiße.
Sie hat recht. Ich will nicht hingehen. Aber ich werde es aus zwei Gründen trotzdem tun. Erstens, weil ich nicht mehr von meiner Mutter träumen will, denn es macht mich wahnsinnig. Und zweitens, weil ich glaube, dass sich Mila dann wohler fühlen wird. Ich weiß, dass sie sich schwertut mit der Vorstellung, mit mir zusammen zu sein. Sie befürchtet, dass ich auf ihrem Herz herumtrampeln könnte. Und um ehrlich zu sein, ich habe Angst, dass es mir aus Versehen passieren könnte. Also werde ich das mit der Therapie angehen. Ich schaffe das. Ich bin kein Weichei.
»Oh, ihr Kleingläubigen!«, erwidere ich und verdrehe dabei die Augen. »Wie könnte ich das vergessen? Ich bin bereits abmarschbereit.«
Sie lacht.
»Echt? Mit ungekämmten Haaren und in Unterwäsche? Und einem Stück Pizza in der Hand?«
Ich blicke verwundert nach unten und sehe Mila in meiner Auffahrt stehen. Sie hält eine weiße Papiertüte in die Höhe und grinst.
»Ich habe dir Donuts mitgebracht«, sagt sie. »Mach schon auf.«
Ich schüttele den Kopf, aber in Wahrheit freue ich mich, dass sie hier ist. Außer mir vor Freude trifft es wohl eher. Ich war enttäuscht gewesen, als sie gestern nicht über Nacht bleiben wollte, obwohl wir zusammengekuschelt auf dem Sofa gelegen hatten. Aber sie hatte Angst, dass sie schwachwerden und die ganze Sache doch zu schnell gehen
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