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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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Nummer durch. »Gegebenenfalls müssten Sie wieder den Berghang hinaufklettern, bis Sie ein Netz bekommen. Ende.«
    Paul Wanner konnte den Hubschrauber innerhalb kurzer Zeit herbeizitieren, weil er die Sachlage als äußerst dringend darstellte. Ein Arzt und zwei Mann der Spurensicherung gingen noch mit an Bord. Damit konnte Wanner niemanden aus seinem Team mehr mitnehmen. Eva Lang verzog das Gesicht und meinte: »Ich bin schon lange nicht mehr Heli geflogen, musst du denn mit so vielen Leuten fliegen?« Ihr war es jedoch anzusehen, dass sie die Frage nicht ernst meinte.
    Wanner versprach, sie beim nächsten Mal mitzunehmen. Er ahnte, dass sie nicht das letzte Mal in diese abgelegene Gegend mussten.
    Beim Flug entlang der Iller hatte der Hauptkommissar kaum einen Blick für die Allgäuer Landschaft mit ihren grünen Wiesen und Weideflächen und den darin eingebetteten Dörfern. Er begann sich ein Bild vom möglichen Geschehen auszumalen, ein paar Mosaiksteinchen zusammenzusetzen und kam dabei immer wieder auf das Gespräch zurück, das er mit seinem Kollegen Berger aus dem Kleinwalsertal geführt hatte. Dort gab es einen Toten und – nahezu gleichzeitig – im Paralleltal eine Tote. Konnte reiner Zufall sein, aber Wanner war misstrauisch. Zufälle, so pflegte er zu sagen, sind durchaus möglich, aber unter bestimmten Umständen unwahrscheinlich. Lag hier so ein Umstand vor? Er beschloss, erst mal den Tatort zu besichtigen und das Ergebnis der ärztlichen Untersuchung abzuwarten. Zunächst aber mussten sie den oder die Tote aus dem Hölloch heraufziehen. Er hatte dazu eine Kletterausrüstung mit einem langen Seil und einer Seilwinde eingepackt, die die Kollegen von der Spurensicherung bedienen konnten. Der Arzt wollte sich auf keinen Fall abseilen lassen. Wanner, der früher bei der alpinen Einsatzgruppe der Polizei gewesen war, sollte das für ihn übernehmen.
    Der Hubschrauber flog Richtung Rohrmoos, bog dann nach Süden ab, überflog die Unteren Gottesackerwände und schwenkte ins Mahdtal ein. Dessen obere Hälfte lag in Bayern, die untere gehörte zum Kleinwalsertal. Das Hölloch befand sich auf deutschem Gebiet, so dass keine Überflugerlaubnis von den österreichischen Behörden notwendig war.
    Der Pilot fand in einer kleinen Talerweiterung einen ebenen Platz, auf dem er sicher aufsetzte. Wanner, der Arzt und die beiden Männer der Spurensicherung machten sich auf den Weg zum Hölloch. Sie schleppten die gesamte Ausrüstung mit sich und waren froh, dass es nur ein kurzes Stück bis zum tiefsten Loch des Allgäus war.
    Ein junges Paar stand dort und winkte ihnen zu. Nachdem sie sich bekannt gemacht hatten, ging Wanner vorsichtig an den Rand des Höllochs heran, während sich die Spurensicherer der aufgefundenen Gegenstände annahmen und Fotos machten.
    Wanner spähte vom Rand in die schwarze Tiefe des im ersten Teil etwa zehn Meter breiten Loches, das über sechsundsiebzig Meter als natürlich geschaffener Schacht in die Erde verlief und am oberen Rand von einigen Büschen und krumm gewachsenen Bäumen umgeben war. Eine Warntafel war zu sehen, ein paar Bretter lagen herum, und Drahtseilreste ragten aus dem dichten Bewuchs.
    Etwa fünfzehn Meter in der Tiefe sah Wanner einen Menschen an der glatten Wand hängen. Peters hatte mit seiner Vermutung, es könne sich um eine Frau handeln, vermutlich recht gehabt, aber ganz sicher war sich auch Wanner nicht. An der Stelle gab es nicht mehr genug Tageslicht. Und so ganz wohl war es dem Hauptkommissar nicht, als er da nach unten blickte.
    Er musste sich gut absichern. Den Sturz zum Grund der Höhle überlebte niemand. Schon einmal war in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts ein Skitourenläufer dort hineingefallen und konnte nur noch tot geborgen werden. Wanner schüttelte diese Gedanken ab und legte sorgfältig die Kletterausrüstung an.
    Die beiden von der Spurensicherung hatten inzwischen die Seilwinde in Stellung gebracht und an Baumstämmen abgesichert. Dann halfen sie Wanner, das Seil zu befestigen und die Knoten im Gurt zu überprüfen. Nachdem sich alle drei vom richtigen Sitz von Gurt und Seil und der Verankerung der Seilwinde überzeugt hatten, begann Paul Wanner den Abstieg in den senkrecht abfallenden Schacht. Er stemmte sich mit beiden Beinen gegen die Wand und hielt das Gleichgewicht, während das Seil von der Seilwinde langsam abgelassen wurde. Einmal rutschte er mit einem Fuß ab und konnte sich gerade noch in seiner Position halten. Zwar wäre

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