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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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Ermittlungen im Augenblick selbst führen und versuchen, mögliche Spuren zu sichern. Etwa aufgefundene Beweismittel sollten umgehend per Boten nach Bregenz gebracht werden, wo sie dann untersucht würden. Von dort bekäme er sofort das Ergebnis übermittelt und so weiter. Das hieß nichts weiter, als dass Berger sich allein um den Schneiderküren-Mord kümmern solle, bis die Herren aus Bregenz mal Zeit hätten …
    Berger gab daraufhin einen nicht gerade druckreifen Ausdruck von sich, der eine Kollegin in seiner Dienststelle erschrocken den Kopf einziehen ließ. Also so was!
    Dann kam der Anruf von Paul Wanner. Es war, als hätte das Schicksal einen Fingerzeig zum Fortsetzen der Ermittlungsarbeiten gegeben. Ohne lange zu zögern, schwang sich Florian wieder auf sein Geländemotorrad und brauste los. Diesmal musste er über Riezlern nach Innerschwende fahren, wo er die Straße verließ und den Weg ins Mahdtal einschlug. Bis zur Höfle-Alp war der so breit, dass Berger den Löchern ausweichen konnte, hier fuhren sonst nur noch Traktoren hinauf. Danach verengte er sich zu einem Wanderweg, aber Bergers Maschine schaffte den Aufstieg zum Hölloch, das auf etwa eintausendfünfhundert Metern Meereshöhe lag, ohne Probleme.
    Als Florian beim Hölloch angekommen war, sah er Paul Wanner gerade vom südlichen Hang herunterkommen.
    »Mensch, Florian, schön, dass wir uns wiedersehen!«, begrüßte Paul Wanner ihn.
    »Hallo, Paul, grüeß di, altes Haus! Scho lang her, gell?«
    Sie schlugen sich gegenseitig auf die Schulter.
    Wanner erzählte seinem Freund und Kollegen, was sich bis zu diesem Zeitpunkt abgespielt hatte. Dann hielt er einen kleinen Plastikbeutel hoch und sagte: »Und wie ich dort drüben grad wieder absteigen wollte, ja dort, bei der abgestorbenen Fichte, sehe ich dieses Papiertaschentuch. Jetzt frag ich dich: Wie kommt dieses Papiertaschentuch ausgerechnet an eine Stelle, von der aus man das Hölloch voll einsehen kann, selbst aber ein gutes Versteck hat? Das Taschentuch wurde benutzt, ich nehm’s mal mit und lasse die Spuren analysieren. Für eine DNA-Analyse reicht’s allemal.«
    Berger besah sich das Taschentuch im Plastikbeutel. »Du hast doch von diesem Touristen erzählt, der di ang’rufen hat. Und er musste da hinaufsteigen, damit er ein Netz kriegt hat. Meinst ned, dass des Tüchle von dem stammen könnt?«
    »Das war auch gleich mein erster Gedanke. Aber der Peters hat mir eine Stelle gezeigt, die ungefähr dreißig Meter weiter rechts liegt. Also kann das Taschentuch nicht von ihm stammen.«
    »Dann ned. Also muss dort oben jemand gewesen sein, der sich die Näs putzt hat. Oder etwa was anderes?«, setzte er grinsend hinzu.
    »Nein, schaut farblich nicht danach aus«, erwiderte Wanner lachend.
    »Sollen wir no mal dort hingehen und intensiver suchen, vielleicht gibt’s ja no was zu finden?«
    »Ja, aber heut wird’s schon zu dunkel sein. Vielleicht preschen wir morgen noch einmal mit deiner Wundermaschine herauf und suchen bei Tageslicht weiter. Jetzt, glaub ich, sollten wir heimfahren, wird langsam kühl.«
    »Guet, dann hock di mal hint nauf und halt di an mir fest.« Er ließ die Kupplung kommen, und sie rumpelten den Wanderweg hinunter. Ab der Höfle-Alp gab Berger Gas, und sie erreichten bald darauf das Tal, das bereits voll im Schatten lag.
    Berger brauste über die Schwendetobelbrücke, dann durch Riezlern nach Hirschegg zu seiner Dienststelle.
    Als sie abgestiegen waren, sagte er zu Wanner gewandt: »Des is halt a Maschin. Da kommst hier im Tal fast überall hin damit.«
    Vor der Tür entdeckte Wanner einen Wagen mit Kemptener Nummer. Der Pilot hatte veranlasst, dass man den Hauptkommissar in Hirschegg abholte. Wanner verabschiedete sich von Berger, und sie vereinbarten für den nächsten Tag ein Treffen um elf Uhr.
    Dann stieg Wanner in das bereitstehende Auto, und der Polizist in Zivil brachte ihn nach Kempten zurück.

8 Gotthelf Aniser, ehemals Pfarrer in Riezlern, war dank seinem Stock noch immer gut zu Fuß. Es gab allerdings auch Tage, an denen es gar nicht laufen wollte und er sich, von Rheuma geplagt, nur mühsam vorwärtsbewegen konnte. Er wohnte allein in einem kleinen Holzhaus in Wäldele unterhalb des Eselsrückens und kam nur noch selten nach Riezlern.
    Er ging stets leicht gebückt, meist in einem schwarzen, schäbigen Anzug. Das silberweiße Haar war lange nicht geschnitten worden und umgab das zerfurchte Gesicht wie ein Strahlenkranz. Das Zittern seiner rechten Hand

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