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Igor der Schreckliche

Igor der Schreckliche

Titel: Igor der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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Ballett tanzen. Ihre Eltern konnten es sich damals nicht leisten. Also sollst du ihren Herzenswunsch leben.“
    „Ich werde später anders sein!“, sagt Lara überzeugt.
    „Und ich erinnere dich an dieses Gespräch!“, lacht Bille. „Meine Mama sagt, sie wolle nicht so werden wie Oma. Dabei sagt und macht sie jetzt schon vieles wie Oma! Aber wehe, du sagst ihr das!“
    Lara seufzt. „Mama muss einsehen, dass Fußball viel besser für mich ist. Eltern wollen doch immer glückliche Kinder!“
    Diese Erkenntnis wird Laras Mama an diesem Tag nicht bekommen. Zu Hause angekommen ahnt Lara nichts von den Gewitterwolken, die über dem Bauernhaus hängen. Vergnügt blinzelt sie der Sonne entgegen und denkt an das Fußballtraining. Ihre Brüder wären beeindruckt! Und Papa. Sie kann es ihnen nicht erzählen. Echt doof!
    Als Lara in die Küche kommt, nimmt sie sich ein Brot, bestreicht es mit Butter und legt ordentlich Käse darauf. „Hab ich einen Hunger!“ Sie beißt genüsslich hinein. Schmatzend begrüßt sie Mama und hätte sich bei deren Anblick beinahe verschluckt. Oh, oh!
    „Setz dich.“ Mama ist stinkestinkesauer. Wenn das überhaupt reicht. Das sieht man. Das hört man. Das fühlt man. Lara hat einen Verdacht, der sich prompt bestätigt.
    „Heute hatte ich einen äußerst unangenehmen Anruf“, beginnt Mama. Klar. Die Balletttante hat gepetzt, dass Lara nicht im Unterricht war.
    „Lara, wir zahlen monatlich einen Haufen Geld für deinen Ballettunterricht!“
    „Fußball wäre günstiger. Das wäre nur der jährliche Vereinsbeitrag. Wie bei den Jungs“, erwidert Lara.
    „Deine Ballettlehrerin hat mir geraten, ich solle dich aus dem Unterricht nehmen, da es dir offensichtlich keine Freude bereitet. Ich habe zugesagt.“
    Verdutzt blickt Lara Mama an. „Echt?“ Lara strahlt und wäre ihr beinahe um den Hals gefallen, als diese ergänzend hinzufügt: „Dies bedeutet nicht, dass ich dir das Fußballtraining erlaube.“
    Augenblicklich verpufft Laras Freude, wie die Luft aus einem Luftballon, wenn man ihn mit einer Nadel pikt. „Warum?“
    „Du bist ein Mädchen. Mädchen spielen keinen Fußball. Sie tanzen, malen und musizieren.“
    „Klar. Deswegen haben wir eine Frauen-Fußballliga und sind sogar Weltmeister. Mädchen spielen keinen Fußball!“, sagt Lara spöttisch.
    Schweigen.
    In Laras Bauch sammelt sich all ihre Wut. Sie weiß, dass man Eltern nicht anschreien soll.
    „Weißt du überhaupt, wie viel mir Fußball bedeutet? Und wie gut ich bin? Und wie mich unsere Trainerin lobt? Hast du eine Ahnung, wie mich die anderen in den Ballettstunden mobben, weil ich ein fetter, untalentierter Trampel bin?“ Lara springt auf. „Offensichtlich nicht. Deine tolle Ballettlehrerin verteidigt mich nicht einmal. Solche Manieren gibt es im Fußball nicht!“ Sie lässt ihre Mama nicht antworten, sondern stürmt aus der Küche, aus dem Haus und direkt zu Wolle auf die Weide.
    Lara kann Wolle nirgends entdecken. Normalerweise kommt das Lamm sofort angeflitzt, sobald es Laras Stimme vernimmt. Lara hat es mit der Flasche aufgezogen, da das Mutterschaf kurz nach der Geburt starb.
    Sie guckt überall und findet Wolle nicht.
    „Nein!“ Lara sieht einen weißen Fleck an einem Baum. Sie rast hinüber. Es ist ein weißer Fleck mit roten Flecken. Vielen roten Flecken. „Wolle!“ Lara sinkt heulend auf die Knie und nimmt das tote Lamm in die Arme. „Wer hat dir das angetan?“, schluchzt sie und vergräbt ihr Gesicht im roten Lammfell.
    Nachdem Lara Bille am Telefon vollgeschluchzt hat, ist diese zehn Minuten später bei ihr. „Wir müssen Wolle beerdigen!“, sagt Bille. „Schau mal.“ Sie zieht ein Holzkreuz hervor. „Das habe ich bei uns im Schuppen entdeckt. Ich könnte
WOLLE
einschnitzen.“ Lara nickt.
    Zurück auf dem Hof sucht Bille nach einer Schaufel. Da sie keine findet, geht sie in die Küche und fragt Laras Mama. „Wozu braucht ihr eine Schaufel? Lasst bitte mein Blumenbeet in Ruhe!“
    Bille nickt. „Wolle ist ermordet worden.“
    Mama blickt aus dem Fenster, entdeckt Lara und saust hinaus. „Lara, Schatz, was ist passiert?“
    Lara zuckt mit den Schultern. „Wolle lag einfach da. Blutüberströmt und tot. Mama, wer war das?“ Sie beginnt erneut zu heulen, während Bille das Grab für Wolle aushebt.
    An der Beerdigung nehmen alle teil. Papa kommt rechtzeitig nach Hause. Als Lara und Bille die Stube betreten, staunen sie nicht schlecht.
    „Keine Vesper?“, fragt Lara verdutzt.
    „Nein“,

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