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Igor der Schreckliche

Igor der Schreckliche

Titel: Igor der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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hintereinander aussaugen?
    Igor stiert in Ivans finstere Augen. „Willst du Mutter noch mehr demütigen?“ Ivan packt ihn am Arm und zieht ihn garstig auf die Beine. „Ist das dein Dank für die Liebe und Fürsorge, die sie ausgerechnet dir entgegengebracht hat?“
    Warum sagt Ivan das so betont angewidert? Als wäre Igor ein Ekelpaket. Weil er mit dieser Aktion die nächste Schande über die Familie gebracht hat? Igors Missetat erfreut Ivans Herz. Das liest Igor in Ivans Gesicht und er weiß es auch. Ivan liebt es, ihn zu malträtieren. Er sah und sieht ihn seit jeher als Eindringling und nicht als Bruder. Warum das so ist, kann sich Igor nicht erklären.
    „Ich hab ihm den Gefallen seines Lebens getan! Ivan kommt in den Genuss, dass ich vor allen und von allen ausgeschimpft werde.“ Igors Gedanken spinnen den Verlauf der Situation weiter: Ivan poltert lautstark in die Gruft hinein, brüllt Igor an und schreit umher, dass sich alle im Salon zusammenfinden sollen. Ivan präsentiert seiner Familie den Verbrecher, den er auf frischer Tat ertappte, wie er in der Kirchenruine saß. (Graf Dracula sei Dank, dass Lara nicht da war.) Dann protzt er damit, absolut diskret vorgegangen zu sein und dass niemand den Ausflug bemerkt habe. Ein erleichtertes Seufzen hallt durch den Salon. Anschließend braut sich die elterliche Wut über ihm zusammen. Die Geschwister schweigen aus Angst und Schrecken, wenn die Eltern ihren donnernden und drohenden Worten freien Lauf lassen. Es folgt die Klage über Igors erneutes schändliches Verhalten, das man nicht mehr dulden könne.
    Ständig die gleiche Leier.
    Igor hört gar nicht richtig zu. Bis ein Wort fällt.
Menschenmädchen
. Vater haut die Faust auf den Tisch. „Du triffst dich mit einem Menschenmädchen? Ist das wahr?“ Woher weiß Ivan das?
    „Keine Antwort ist auch eine Antwort.“
    Lara! Igor muss sie warnen! Sie darf auf keinen Fall zum Friedhof kommen!
    „Du willst es nicht anders. Ab sofort wechselt ihr euch ab!“ Der Vater sieht Igors Geschwister an. „Ihr lasst Igor keine Minute, nicht einmal eine Sekunde, aus den Augen! Habt ihr mich verstanden?“
    Die Geschwister nicken.
    „Dieses Mal hatten wir Glück. Und ein nächstes Mal wird es nicht geben.“
    Er wendet sich an Igor. „Was du getan hast, verstößt gegen das Gesetz! Dafür sollten wir dich aus der Familie verbannen.“ Die Worte des Vaters stoßen einzeln in Igors Herz. So wutentbrannt hat er Vater noch nie erlebt.
    „Elena überbrachte mir erst heute Morgen die blamable Nachricht deiner ersten Blutsaugung. Nun ist Mittag und mich trifft ein erneuter Schlag. Sprich! Was erwartet mich am Abend? Das haben wir nicht verdient!“
    „Und ob ihr das verdient habt!“, denkt Igor.
    Ivan macht erneut eine Bemerkung, die Igor nicht versteht. „Ich habe Euch von Beginn an gewarnt, Vater!“
    „Schweig, Ivan! Igor, ab sofort wirst du dich noch mehr auf das Blutsaugen konzentrieren! Du wirst jeden Tag ein paar Stunden an einer Plastikpuppe üben. Sie sieht echt aus. Beißt du richtig zu, spritzt Blut heraus! Unvorstellbar! Was heutzutage für derart faule Vampire erfunden wird!“
    Bei diesen Worten muss Igor an den Menschen denken. Er verzieht das Gesicht und wagt es, Vater zu widersprechen. Das schürt den Zorn des Vaters noch mehr.
    „Nein, Vater, das werde ich nicht tun! Und ich sauge keinen Menschen aus! Weder einen toten noch einen lebendigen!“
    Igors Vater drischt erneut auf die Tischplatte. Seine Augen funkeln Igor an. „Und möchte mir Igor den Grund für diese Absurdität erläutern?“
    Igor nickt. „Auch Menschen haben ein Recht auf Leben!“
    Mit einem Schlag ist es still im Salon.
    „Der Zeitpunkt ist gekommen!“ Ivan blickt erst den Vater an, dann die Mutter und verschwindet aus dem Salon und aus der Gruft.
    Welcher Zeitpunkt ist gekommen? Und wohin ist Ivan verschwunden? Er wird doch nicht …
    „Lara!“, schreit Igor in seinen Gedanken. „Lara!“

Kapitel 22
Wolle, Fußball
und Ballett
    „Deine Mum ist echt ein Schatz!“, sagt Lara, als sie Bille die vollgeschwitzten Fußballsachen gibt. „Ach nein, warte.“ Lara nimmt die Ballettklamotten und wickelt sie um die Fußballhose, Trikot und Socken und drückt das Bündel fest zusammen. Sie riecht daran und nickt zufrieden. „Das sollte als Beweis meiner Anstrengungen reichen!“
    Lara seufzt. „Ach Bille, Fußball ist mein LEBEN! Warum kann Mama das nicht verstehen?“
    Bille zuckt mit den Schultern. „Na ja, sie wollte als Kind

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