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Igor der Schreckliche

Igor der Schreckliche

Titel: Igor der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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muss gehen“, sagt Vic. Er verbeugt sich vor Igor und sagt: „In Treue verbunden.“
    Igor erwidert den Abschiedsgruß, wenngleich widerwillig. Er schleicht nach Hause. Ob Lara seinen Antwortbrief gelesen hat? Hoffentlich kommt sie nachts nicht mehr auf den Friedhof. Sie soll Ivan nicht noch einmal begegnen. Ivan heißt nicht umsonst
Ivan der Gierige
. Heute Nacht war es nur Igor. Morgen könnte es Ivan sein!
    Die nächsten Tage sind nicht leicht für Igor. Zu gerne würde er an Irmas Grab. Er hofft auf einen Brief von Lara. Vic beobachtet ihn ununterbrochen. Das macht Igor rasend.
    An einem Nachmittag verfolgt Vic Igor in den Unheimlichen Wald. Igor platzt der Kragen. „Warum bewachst du mich?“
    „Ich muss sicherstellen, dass du dein Versprechen nicht brichst!“, erwidert Vic.
    „Ich wünsche einen Moment Ruhe! Nie bin ich alleine! Zu Hause nicht. Und hier nicht! Hau ab!“ Igors Stimme zittert nicht. Sie ist stark und verfehlt ihre Wirkung nicht: Vic verzieht sich.
    Igor streift im Wald umher. Wie beruhigend die Stille wirkt. Als Igor das Knacksen eines Astes vernimmt, dreht er sich brüllend um. „Lass mich in Frieden!“ Er starrt entsetzt und überrascht zugleich in Onkel Temerars irritiertes Gesicht.
    „Nette Begrüßung!“ Onkel Temerar grinst.
    „Onkel Temerar!“ Überglücklich umarmt Igor ihn. „Dich schickt der Himmel! Darf ich dich um einen Gefallen bitten?“ Onkel Temerar blickt ihn aufmerksam an. „Könntest du bitte in Laras Tagebuch nachschauen, ob es eine Nachricht von ihr gibt?“
    „Nein!“
    Igor klappt die Kinnlade nach unten. „Weil ich schon geschaut habe!“ Onkel Temerar gibt Igor einen Klaps. „Das hast du jetzt echt geglaubt, was? In der Menschenwelt nennt man dieses Vorgehen
jemanden veräppeln wollen
oder, arg ausgedrückt
jemanden verarschen
!“
    „Gibst du mir bitte Laras Nachricht?“, fragt Igor.
    „Geht es dir nicht gut?“, fragt Onkel Temerar besorgt. Er blickt sich um und übergibt Igor Laras Nachricht. Igor will sie gleich lesen. „Nicht hier. Ich bin mir nicht sicher, ob dein Freund tatsächlich weg ist.“
    Das hat Onkel Temerar mitbekommen? Dann würde er wissen, dass Igor sein Versprechen gebrochen hat. „Du weißt es“, sagt Igor. „Alles?“ Onkel Temerar nickt. Igor blickt zu Boden. Erst jetzt versteht er, was er getan hat. Er hat sein Versprechen gegenüber seinem geliebten Onkel, seinem einzigen Verbündeten, gebrochen.
    „Es tut mir leid. Ehrlich! Ich wollte nicht in die Menschenwelt. Ich wollte eine Nachricht für Lara im Tagebuch verstecken.“
    Und das war die reine Wahrheit.
    Onkel Temerar klopft ihm erneut auf die Schulter. „Ich weiß.“
    „Du bist mir nicht böse?“
    Onkel Temerar schüttelt den Kopf. „Ich war als Kind genauso. Da erkennt man die Verwandtschaft! Aber ich bitte dich: Gehe nicht alleine rauf.“ Zum zweiten Mal an diesem Tag ist das Glück auf Igors Seite.
    Als Igor es sich in seinem Sarg gemütlich macht, liest er endlich Laras Nachricht. Graf Dracula sei Dank! Lara und Bille sind ins Haus geflüchtet. Lara schreibt, dass sie nachts nicht mehr zum Friedhof komme.
    „Gut!“, sagt Igor. Er liest:
    Wir würden dich gerne wiedersehen
,
    Können wir uns nicht nachmittags treffen? Ich weiß, Sonnenlicht ist tödlich für Vampire. An einem Wolkentag? Wir verstecken uns in der Kirchenruine. Dort unten gibt es eine Höhle
.
    Igor findet Laras Vorschlag verlockend. Damit würde er Onkel Temerars Bitte übergehen. Ob es das wert ist?

KAPITEL 20
Das erste Blutsaugen
    „Igor! Beeile dich!“ Die kräftige Stimme von Professor Savant hallt durch das Klassenzimmer. Hurtig packt Igor eine Dose weg. Er schließt kurz die Augen, stößt einen Seufzer aus und geht immer wieder stehen bleibend zur Türe.
    „Fühlst du dich unwohl, Igor?“ Mit leidgequälter Miene schüttelt Igor seinen Kopf und blickt den Professor mit müden Augen an. Professor Savant erschrickt.
    Igor grinst innerlich. Es klappt!
    Gestern Abend ist ihm die Idee gekommen, die ihn aus seiner miserablen Lage retten soll: Er täuscht vor, kränklich zu sein. Die für diesen Zweck erforderliche Ausrüstung fand er bei seiner Schwester Rosalie: Puder und einen schwarzen Stift. Die schwarze Farbe hat Igor unter den Augen verschmiert. Darüber kam eine dicke Schicht Puder. Zufrieden begutachtete er sein Ergebnis: dunkle Augenringe und eine überzeugende Blässe. Die Puderdose steckte er vorsichtshalber ein.
    „Du siehst schrecklich aus!“, stellt Professor Savant

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