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Igor der Schreckliche

Igor der Schreckliche

Titel: Igor der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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Gefühle für dieses Balg habt oder je gehabt hättet. Ihr habt es an Euch genommen, um die Familienehre nicht zu beflecken!“
    Igor reißt die Türe auf. „Was bedeutet das?“
    „Das bedeutet, dass du nicht der Sohn unserer Mutter bist. Du bist das Balg von Temerar.“ Ivan grinst Igor boshaft an.
    Igor rennt in sein Zimmer, verriegelt die Tür und heult eine Viertelstunde. Dann löst sich der Nebel in seinem Kopf und klare Gedanken durchströmen ihn. Die fehlenden lieben Worte, die Strenge der Eltern, die ständigen Strafen. Er muss für Onkel Temerars Fehler büßen.
    Warum hat ihm Onkel Temerar nichts gesagt? Augenblicklich verspürt er einen fiesen Stich in seiner Brust.
    Igor überlegt. Onkel Temerar wurde von der Familie erpresst. Bestimmt gibt es einen Grund für Onkel Temerars Schweigen. Igor wird ihn erfahren.
    Onkel Temerar ist sein Papa.

Kapitel 28
Das Gute an einer
schlechten Nachricht
    Als Igor aufwacht, fühlt er Leben und Freiheit! Jederzeit kann er in die Menschenwelt reisen, um seine Freundinnen zu treffen. Die Eltern können nichts dagegen sagen. Denn es sind nicht SEINE Eltern. Er kann Onkel Temerar sehen, wann ER will. Und KEINER kann es ihm verbieten! Wie soll er ihn nennen? Onkel Temerar? Oder Papa? P a p a.
    P a p a. Das klingt schön.
    Onkel Temerar ist sein Papa. Igors größter Wunsch hat sich erfüllt! Ob er mit Onkel Temerar, also Papa, zusammenzieht?
    Mit einem Satz springt Igor aus dem Sarg, entriegelt die Tür und packt vorsichtshalber den Sonnenschutzumhang und die Sonnenbrille ein. Er muss Onkel Temerar finden. Igor hat unendlich viele Fragen. Warum hat Onkel Temerar nie etwas gesagt? Wer war seine Mama? Wie war seine Mama? Wohnen sie zusammen? Igor sucht all ihre geheimen Plätze ab. Vergebens.
    Im Unheimlichen Wald wartet er eine geschlagene Stunde. Igor seufzt. Er beschließt, Lara und Bille zu besuchen.
    Igor klopft an Laras Fenster. Sie öffnet es. „Bitte kommt zum Friedhof. Ich muss mit euch sprechen!“
    Lara und Bille stürmen sogleich die Treppe hinunter, raus aus dem Haus und hinauf zum Friedhof. In der Kirchenruine finden sie Igor. Während die Mädchen keuchen, erzählt ihnen Igor die Neuigkeiten.
    Erst schweigen sie. Dann sagt Lara: „Es tut mir so leid. Sie haben dich belogen und betrogen! Das ist schrecklich! Ich bin sprachlos, Igor.“
    „Das tut dir bestimmt in der Seele weh. Aber sieh es mal positiv!“, sagt Bille. „Für dich beginnt ein neues Leben! Du hast einen Vertrauten in eurer Welt. Du hast den Papa, den du immer haben wolltest. Es gibt keine Strafen und Arreste mehr. Du kannst immer zu uns kommen!“
    Igors Mund formt sich zu einem Lächeln. Seine Augen strahlen.
    „Wir können dir unsere Welt zeigen! Du könntest mit uns zur Schule gehen, unsere Bücher lesen. Ins Kino gehen und mit uns Fußball spielen“, jubelt Lara.
    Die drei schmieden eifrig Pläne. Als es dämmert, verabschiedet sich Igor und warnt die Mädchen vor den bösen Vampiren. „Denkt daran, nicht jeder ist so charmant wie ich!“
    Zurück in der Vampirwelt sucht Igor nach Onkel Temerar. Er beginnt dort, wo er aufgehört hat: im Unheimlichen Wald.
    Igor sieht ihn. Onkel Temerar betrachtet einen Baum.
    „Papa“, denkt Igor. „Papa!“, ruft er.
    Onkel Temerar dreht sich um, Igor läuft zu ihm. „Du weißt es!“
    Igor nickt.
    „Endlich!“
    Sie setzen sich an einen Baum. „Bist du böse auf mich?“, fragt Papa.
    „Als ich es erfahren habe, war ich schon enttäuscht, aber ich weiß, dass du es mir gesagt hättest.“
    Papa nickt. „Sie haben mich erpresst. Sie sagten, sie wollten …“ Papa zögert.
    „Sie wollten?“ Igor blickt ihm in die Augen. „Papa, ich ertrag die Wahrheit! Ganz ehrlich.“
    Papa schweigt einen Moment. „Sie wollten mich töten. Ich durfte nicht darüber sprechen, durfte dich nicht sehen. Also hielt ich über Jahre hinweg den Mund und blieb im Verborgenen. Aber ich wollte sehen, wie mein kleiner Igor heranwächst. Mir zerriss es das Herz, als ich bemerkte, wie sie mit dir umgehen. Ich war so machtlos.“
    Papa nimmt Igor in die Arme. Wieder durchströmt Igor dieses wohlige Gefühl von Nähe und Geborgenheit. Eine Träne kullert über seine Wange. „Ich bin froh, dass wir das jetzt hinter uns haben und neu anfangen können. Vorausgesetzt, dass du mir noch eine Chance gibst!“
    Igor grinst ihn an. „Ich freu mich auf ein Leben mit dir, PAPA!“
    „Wie lange habe ich darauf gewartet, dass du das zu mir sagst!“ Nun weint auch Papa. „Ich bin

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