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Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Stein vom Herzen. Sie war so geschwächt, dass ihre Knie nachgaben und sie sich zunächst einmal rücklings gegen ihren R4 lehnen musste. So wartete sie, bis sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte. Das war nicht nur knapp gewesen, sondern superknapp. Wenn die Burschen nur einen Blick in den Wagen geworfen hätten… sie erschauderte und wollte nicht daran denken.
    Eve wollte nur die Nerven behalten und ließ sich sogar Zeit. Die Scheiben beschlugen durch den heftigen Atem an den Innenflächen. Im Wagen war es kalt. Es würde seine Zeit dauern, bis der Motor ansprang. Eve drehte den Zündschlüssel. Einen letzten Blick warf sie noch auf das Geschäft. Dunkel lagen die Schaufenster. Die ausgestellten Waren hinter der Scheibe sahen aus wie in graue Watte verpackt. Der Motor sprang beim ersten Startversuch noch nicht an. Da stotterte er wieder. Eve versuchte es ein zweites Mal, sie hörte das typische Tuckern, biss sich vor Wut auf die Unterlippe und dachte daran, dass ihr ausgerechnet jetzt dieses Malheur passieren musste.
    »Verdammt, lass mich nicht im Stich!« flüsterte sie. »Du hast es immer geschafft. Du wirst es auch jetzt schaffen…«
    Sie täuschte sich nicht. Der Motor kam. Zwar laut, zudem lief er unregelmäßig, so dass die Karosserie stark vibrierte, aber sie würde wegkommen, das allein zählte.
    Allmählich schwand ihre Nervosität. Eve wollte gerade den ersten Gang einlegen und anfahren, als sie den Schatten an der Fahrerseite sah. Aus den Augenwinkeln hatte sie ihn bemerkt, vielleicht war es auch ihr Instinkt, jedenfalls zuckte sie zusammen wie eine ertappte Sünderin und drehte den Kopf. Zwar war die Scheibe beschlagen, aber sie erkannte trotzdem, dass neben dem Wagen ein Mann stand.
    Dunkel und drohend kam er ihr vor. Aus dem Schatten löste sich etwas Helles und berührte klopfend die Scheibe. Eine Aufforderung, der Eve Bennett nachkommen musste, denn sie hatte den Mann erkannt. Es war ein Polizist, der hier immer seine Runden drehte und der schon oft genug mit Eve gesprochen hatte. Wenn sie jetzt die Nerven verlor und startete, machte sie sich verdächtig, aber wenn sie stehen blieb und der Bobby den Toten entdeckte, war es ebenso schlimm. Was also tun?
    »Eve!« Sie hörte ihn schon reden. »Du darfst hier nicht parken!«
    Eve kurbelte das Fenster herunter. Das Messer fiel ihr ein. Schon einmal hatte es ihr geholfen. Wenn es sein musste, würde sie es auch ein zweites Mal einsetzen…
    Der Bobby bückte sich zu Eve herunter und schaute sie an. Eve schaute ihm ins Gesicht. Sie sah die zahlreichen Falten und den vertrauenswürdigen Blick des Mannes.
    Eve beherrschte sich nur mühsam. Es fiel ihr unheimlich schwer, etwas zu sagen, und sie hoffte, dass ihre Stimme normal klang. Eine Hand lag am Lenkrad. Die andere hatte sie unter ihre Kleidung geschoben, und sie fühlte wieder den Griff der Klinge. »Ich weiß, Sir, dass ich hier nicht stehen darf. Aber der Regen…«
    »Klar, das Wetter ist Mist. Aber auch bei schlechtem Wetter muss man die Regeln achten. Ich lasse dich noch einmal ohne Strafe fahren, aber du weißt Bescheid, nicht immer kann ich so etwas durchgehen lassen.«
    »Klar, Sir.«
    »Wie geht's deinem Chef?«
    Verschwinde doch endlich, dachte sie. Verdammt, mach, dass du wegkommst! Was willst du noch hier? Aber er ging nicht. Wahrscheinlich hatte er Zeit und wartete auf die Antwort.
    »Mr. Carruthers schläft bereits. Er fühlte sich nicht wohl und hat sich hingelegt.« Dann setzte Eve noch etwas hinzu. »Wenn mich nicht alles täuscht, will er in den nächsten Tagen wohl verreisen.«
    »Ach. Wohin denn?«
    »Aufs Festland.«
    Der Bobby lachte. »Davon hat er mir bei unserer letzten Begegnung nichts erzählt.«
    »Er hat sich auch erst heute dazu entschlossen.«
    »Übernimmst du den Laden allein?«
    »Ja.«
    »Jetzt in der Vorweihnachtszeit?«
    Eve Bennett hob die Schultern. »Was wollen Sie, Sir? Bei uns kauft sowieso niemand. Ob im Dezember oder im März, es läuft immer gleich mies. Vielleicht müsste man sich mal etwas einfallen lassen, so kann es nämlich nicht mehr weitergehen.«
    »Das meine ich auch.«
    Der Bobby erhob sich, wollte schon gehen, als er plötzlich steif stehen blieb. Er hatte den Toten hinter den Rücksitzen entdeckt!
    Eve wusste es, obwohl er nichts gesagt hatte. Jetzt drohte ihr Gefahr!
    Alles war in Frage gestellt worden. Es stand auf der Kippe. Eine falsche Bemerkung, ein Zögern, und sie war verloren.
    Das war sie jetzt schon, denn der Bobby schaltete

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