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Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wahres Wort gesprochen. Auch ich fand keinen anderen Ausdruck für diesen Gestank. Nur konnte ich mir nicht vorstellen, dass hier in der Nähe Leichen lagen, so musste der Gestank einen anderen Grund haben.
    Ich dachte wieder an den Knochenfund. Im Geiste sah ich die blanken Gebeine vor mir und brauchte nicht erst großartig zu kombinieren, denn wer so roch, gehörte zu einer bestimmten Gattung von Dämonen. Das war ein Ghoul!
    Aber ich sah ihn nicht. Dabei musste er sich in der Nähe befinden, weil eben der Gestank so stark war. Oder es waren mehrere, denn auch der entfernt arbeitende Kollege des Mr. Ziegler hatte den Gestank mitbekommen.
    »Na, Mr. Sinclair, was sagen Sie nun?«
    Ich hob die Schultern. Ziegler war bleich geworden. Er atmete gepresst. Wahrscheinlich schlug ihm der Gestank auf den Magen. Wäre auch kein Wunder gewesen.
    »Was soll ich dazu sagen? Wenn wir beide es nicht besser wüssten, würde ich meinen, dass hier in der Nähe tatsächlich Leichen liegen, die vor sich hin modern.«
    »Aber ich habe alles abgesucht. Das stimmt einfach nicht.«
    Ich nickte. Hatte es Sinn, hier auf der Plattform stehen zu bleiben? Oder war es nicht besser, wenn ich mich auf den Weg machte und über die breiten Verbindungsstege zwischen den einzelnen Bassins herschritt?
    »Wie komme ich zu Ihrem Kollegen?«
    Ziegler verzog das Gesicht. »Es ist ein wenig riskant, Sir. Sie können außen um die Bassins herumgehen, aber auch die Verbindungsbrücken und Stege benutzen.«
    »Dann werde ich die wohl nehmen.«
    Der Schleusenwärter erschrak. »Wollen Sie tatsächlich dort herumirren?« fragte er.
    »Soll ich wieder warten, bis der Gestank verschwunden ist?«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß es auch nicht.«
    »Wenn wir etwas erreichen wollen, Mr. Ziegler, müssen wir in die Offensive gehen. Sie brauchen mir den Weg nicht einmal zu beschreiben. Bleiben Sie nur hier.«
    »Wenn Sie wollen.«
    »Ja.« Ich hatte bereits nach einem Abstieg Ausschau gehalten und ging auf die Treppe zu, die ich bei meinem ersten Besuch hier auch genommen hatte, um die Gebeine zu bergen.
    Am Ende der Stufenreihe blieb ich für einen Moment stehen. In meinem Magen hatte sich ein Klumpen gebildet. Was ich mir vorgenommen hatte, sah zwar leicht aus, es war aber gefährlich. Einen letzten Blick warf ich Ziegler zu, dann machte ich mich daran, in die Tiefe zu steigen. Ich ging sehr vorsichtig, trat behutsam auf, aber die Stufen waren mittlerweile durch den Wind getrocknet worden.
    Und dieser Wind wehte weiter. Er brachte nach wie vor den erstickenden Gestank mit, der mir vorkam wie ein Pesthauch, den ein alter Friedhof abgab.
    Ich musste mich ein wenig orientieren. Es gab verschiedene Wege, wie ich an den Becken vorbeikam. Für mich lag der Steg an der linken Seite am nächsten.
    Bevor ich ging, warf ich noch einen Blick zurück. Ziegler stand auf dem Steg und hatte sich gegen das Gitter gelehnt. Er schaute zu mir herab. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse erkannte ich die Sorge in seinem Gesicht. »Halten Sie nur die Stellung!« rief ich ihm zu. »Alles andere mache ich.«
    »Viel Glück, Sir.«
    Das konnte ich tatsächlich brauchen. Aus der Nähe betrachtet, waren die Stege doch ziemlich schmal. Und jeder von ihnen glänzte nass. Dort lag nicht nur die Feuchtigkeit, ich musste auch damit rechnen, auf eine Moos-oder Algenschicht zu treten.
    Zwischen zwei Bassins schritt ich entlang. Ich schaute nicht nur vor meine Füße, auch nach links und rechts, weil ich damit rechnen musste, dass der Ghoul oder wer immer den Gestank abgab, möglicherweise aus dem Wasser steigen würde.
    Die Intensität des Leichengestanks blieb. Wenn es nur ein einzelner Ghoul war, musste er verdammt mächtig sein, wenn er ein so großes Areal mit seinem Zeichen bedeckte.
    Ich kam gut voran und erreichte auch den nächsten querlaufenden Steg, der zwei Bassins an seiner Schmalseite trennte. Hier konnte ich mich auch an einem Gitter festhalten. Ich drehte mich wieder um und sah den Schleusenwärter winken.
    Ich grüßte zurück.
    »Alles okay, Sir?«
    »Noch.«
    »Gut.« Er hob die Arme und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Wieder lief ich auf diesem gefährlichen, schmalen Weg weiter. Links von mir sah ich höhere Gebäude. Sie wirkten wie übereinandergestellte flachdachige Barackenbauten. Was dort untergebracht war, konnte ich nur ahnen. Wahrscheinlich die Energiezentrale der Kläranlage. Schritt für Schritt näherte ich mich der anderen Seite. Meine Rückenhaut zog sich

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