Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zusammen, ich wusste, dass eine Gefahr auf mich lauerte, aber ich hatte keine Ahnung, wo sie sich versteckt hielt. Und das war eben das Fatale.
    Insgesamt sechs Becken lagen innerhalb dieses Bereichs parallel zueinander. Zwei hatte ich glücklicherweise hinter mir gelassen. Jetzt nahm ich den Weg zwischen den beiden letzten in Angriff. Auch ihn schaffte ich. Die Wasserflächen zu beiden Seiten blieben ruhig. Dort hielt sich kein Gegner verborgen, der mich attackieren wollte. Die letzten Yards legte ich schneller zurück, um aufzuatmen, als ich den Steg aus Metall erreichte.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Meine Knie zitterten ein wenig. Auch der Rücken war nass, nicht vom Regen, sondern vom Schweiß. Nicht weit entfernt brannte eine Lampe. Sie schuf einen bleichen, bläulich schimmernden Lichtkreis, der aber die Wasserfläche nicht erreichte. In der Nähe führte eine Metalltreppe zum oberen Laufsteg. Dort musste sich der zweite Schleusenwärter aufhalten. Ich erklomm die Leiter, brachte auch die letzte Stufe hinter mich und hatte plötzlich das Gefühl, mit beiden Beinen in einer modrigen Gruft zu stehen. So intensiv und widerlich war der Gestank geworden.
    Befand sich der Ghoul in der Nähe? Plötzlich wurde ich vorsichtig und war auch innerlich angespannt. Ich griff unter meinen Mantel und holte die Beretta hervor.
    Ghouls, so schrecklich sie auch waren, sind Wesen, die man mit geweihten Silberkugeln bekämpfen kann. Dagegen besaßen sie keine Abwehrchancen.
    Alles in meiner unmittelbaren Umgebung bestand aus Metall, hauptsächlich Stahl, und glänzte matt. Auch die äußere Umrandung der Bude, wo sich der zweite Schleusenwärter namens Burt aufhielt. Er hätte mich schon längst hören und sehen müssen, aber er blieb in seiner Bude.
    Ich schreckte hoch, als ich das Klingeln des Telefons vernahm. Das Geräusch drang aus dem kleinen Häuschen, aber es ging niemand an den Apparat. Dafür lief ich hin.
    Mein Herz schlug schneller. Ich stand sehr bald an der Tür, riss sie auf, sah aber nichts Verdächtiges, nur einen menschenleeren Raum. Das Telefon stand auf dem Tisch. Ich hob ab und meldete mich. Zusammen mit einem scharfen Atmen vernahm ich die Stimme des Schleusenwärters Ziegler. »Sie heben ab, Sir?«
    »Ja, ich bin der einzige momentan.«
    »Und wo steckt Burt Quester?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Zu Gesicht bekommen habe ich ihn noch nicht.«
    »0 verdammt!« Ich konnte mir gut vorstellen, wie sich Ziegler jetzt die Haare raufte. »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, meine ich.«
    »Der Ansicht bin ich auch.«
    »Und der Gestank?«
    »Hat sich intensiviert.«
    »Bei mir nicht.«
    »Gut, dann halten Sie weiter die Stellung, Mr. Ziegler, während ich mich hier umschaue.« Ich hatte keine Lust mehr, großartige Gespräche zu führen. Da hätte ich zu stark einatmen müssen, und das wollte ich mir bei diesem Geruch ersparen.
    Ich legte auf, drehte mich um - und bekam große Augen. Außen schob sich am Fenster der Stahlbude etwas in die Höhe. Eine glatte, widerliche Schleimfront, wie ich sie schon bei Ghouls oft genug gesehen hatte. Das wäre nicht einmal das Schlimmste gewesen.
    Innerhalb des Gewebes sah ich einen Menschen. Er war erstickt, hing dort mit ausgebreiteten Armen und Beinen, und sein Gesicht hatte einen fürchterlich gequälten Ausdruck angenommen.
    Das musste Burt Quester sein, denn er trug fast die gleiche Kleidung wie sein Kollege Ziegler. Und der Schleim drückte den Toten so hart gegen eine Scheibe, dass sie zerbarst…
    ***
    Eve Bennet lag auf dem Rücken, die Klinge stach in die Höhe, und die beiden Polizisten starrten sie an.
    »Keinen Schritt mehr weiter!« schrie das Mädchen. »Rührt euch nicht, ihr verdammten Bullen, sonst steche ich zu!«
    Die Beamten gehörten zur jüngeren Generation. Sie waren kaum älter als Eve. Jetzt warfen sie sich Blicke zu, die ein wenig ratlos wirkten. Einer der Polizisten schüttelte den Kopf und sagte: »Mach doch keinen Unsinn, Mädchen!«
    Eve lachte rauh. »Und ob ich Unsinn machen werde«, flüsterte sie. »Ihr sollt abhauen.«
    »Nein!«
    »Wollt ihr sterben?«
    »Wie unser Kollege!«
    Sie lachte. »Ist er denn tot?«
    »Das wissen wir nicht genau, aber wir haben den Auftrag bekommen, dich zu jagen und wieder zurückzubringen. Du kannst dir vorstellen, dass wir ihn auch ausführen.«
    Einer jeweils redete nur. Er lenkte Eve damit ab, so dass der andere eingreifen konnte. Der ließ sich die Chance nicht entgehen. Während des verbissen

Weitere Kostenlose Bücher