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Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehörte jetzt ihm allein.
    Und mich würde er auch noch schaffen.
    Ghouls sind Wesen, die sich von Leichen ernähren. Noch lebende Opfer mussten von ihnen also zuvor getötet werden, ehe sie sie verschlingen konnten. So war es auch mit Burt geschehen. Von ihm würden nur mehr Knochen zurückbleiben. Ebenso blank wie die von mir gefundenen. Ein Ghoul merkt immer, wenn sich ein Mensch in seiner Nähe befindet. Damit musste auch ich mich abfinden. Wie ich ihn einschätzte, würde er versuchen, mich zu packen.
    So wertvoll meine Silberkugeln auch oft genug waren, diesmal konnte ich sie vergessen. Eine Waffe, mit der ich den Ghoul besiegen würde, war mir noch nicht untergekommen. Wahrscheinlich würde auch mein Kreuz nicht viel bringen, wenn ich es in die Masse schleuderte. Hätte ich mich auf einer normalen Ebene befunden, wäre es mir nicht schwergefallen, dem Ghoul vorerst zu entkommen. Aber nicht in diesem verdammten Labyrinth aus Stegen, Bassins, Gittern und Treppen. Da er die Hindernisse leichter überwinden konnte als ich, war er auch immer schneller. Trotzdem lief ich.
    Der Weg zu Ziegler zurück war mir versperrt. Ich nahm einen anderen, mir bisher nicht bekannten und lief in die Richtung, wo ich die Gebäude gesehen hatte.
    Vielleicht gab es da eine Möglichkeit, dem Grauen zu entwischen. Zudem würde ich ihn niemals allein besiegen können. Ich musste so rasch wie möglich Unterstützung herbeitelefonieren. Wie in einem japanischen Monsterfilm kam ich mir vor. Nur wurde ich nicht von Godzilla gejagt, sondern von einem Wesen, das möglicherweise noch schlimmer war.
    So schnell wie möglich setzte ich meine Schritte. Die Echos hallten über den Steg. Während des Laufens drehte ich mich um und bekam einen weiteren Schreck.
    Die Masse hinter mir wellte sich in die Höhe. Sie wurde zu einem düsteren, stinkenden Berg aus Schleim, so dass ich den Eindruck bekam, gegen den oberen Teil eines haarlosen Kopfes zu schauen. Ich rannte weiter. So ungewöhnlich lang kam mir der Steg vor. Und der Ghoul jagte mich weiter.
    Meine Furcht vor ihm wuchs. Das Herz schlug noch höher im Hals. Ich spürte auch den Schweiß auf meinem Körper, sah rechts von mir weitere Becken, diesmal rund angelegt, und passierte wieder eines der Schleusenwärterhäuschen.
    Schließlich erreichte ich das Ende des langen Stegs. Natürlich begann dort wieder eine Treppe, die dem normalen Grund entgegenführte. Sie endete auf einem kleinen Parkplatz, wo nur ein alter Ford abgestellt worden war.
    Ich jagte die Stufen hinab. Noch immer schlug mein Herz wie verrückt, aber ich war der ersten großen Gefahr entwischt. Und diese Tatsache beruhigte mich einigermaßen.
    Nach Luft schnappend blieb ich stehen. Die barackenähnlichen Bauten waren mit dem normalen Gelände der Wasserzubereitung durch starke Rohre verbunden, die nicht weit von mir entfernt eine Brücke bildeten. Zwei Strahler schleuderten ihre hellen Lanzen dagegen. Über den Rohren wallte ein dünner Nebelfilm.
    Die Chance, Hilfe zu holen und eine Alarmmeldung abzugeben, bot sich mir nur in meinem Bentley. Zu Ziegler konnte ich nicht zurück, ich hätte ihn ebenfalls in starke Gefahr gebracht, so blieb mein Wagen. Himmel, hätte ich das geahnt, hätte ich ganz andere Geschütze aufgefahren. So aber musste ich mich auf mich selbst verlassen. Ghouls machen keinen Lärm. Sie können sich lautlos bewegen. Nur ihr Geruch verrät, wie nahe sie einem potentiellen Opfer schon sind. Hier hielt sich der Gestank in Grenzen. Der Ghoul musste sich vorerst zurückgezogen haben.
    Die Zentrale schien nicht besetzt zu sein, was ich mir eigentlich nicht vorstellen konnte. Zudem brannte in ihrem Innern auch Licht. Es schimmerte gelb durch die schmalen Fenster, die sich dicht unter der Kante des Flachdachs befanden.
    Einen Eingang oder eine Tür entdeckte ich an dieser Seite nicht. Sehr schnell umrundete ich die Energiezentrale und sah mir deren Vorderseite an. Meine Vermutung bewahrheitete sich. Hier wurde in der Nachtschicht gearbeitet. Zudem parkten vor dem Gebäude zahlreiche Wagen, die wohl den Mitarbeitern gehörten.
    Einen Eingang entdeckte ich ebenfalls. Er bestand aus einer großen Stahltür, die im oberen Drittel einen Glaseinsatz aufwies. Die Männer, die hier arbeiteten, besaßen auch ein Telefon mit Außenanschluss. So brauchte ich nicht bis zu meinem Wagen laufen, was wiederum viel Zeit gekostet hätte.
    Die Tür war nicht verschlossen. Ich betrat eine mächtige Halle, in der Turbinen und große

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