Ihr Freund, der Ghoul
Rufe der Arbeiter, und ich sah vor mir die gewaltige Schleimmasse, die aus dem Untergrund hervorgequollen war.
Der Ghoul sah jetzt aus wie eine große Blase mit einer sehr dicken, undurchsichtigen Haut. Die langen Schleimfäden, die er absonderte, glichen Krakenarmen. Sie tasteten sich vor, drangen in alle Spalten und Ritzen. Hindernisse gab es für sie nicht.
Ich rutschte über den Boden. McPherson schrie mir etwas zu. Als ich nicht reagierte, wollte er selbst kommen, aber meine schrille Stimme hielt ihn auf. »Bleiben Sie da! Ich schaffe das allein!«
McPherson zuckte tatsächlich zurück, und ich ließ mich von dem Ghoul weiter über den Boden schleifen. Noch hatte ich nicht aufgegeben. Ich musste es mit dem Kreuz versuchen, die Silberkugeln konnte ich zunächst vergessen.
Der Schleimberg wuchs vor mir in die Höhe. Eine gewaltige, widerliche Masse, zitternd und wabbelnd. Bereit, alles zu verschlingen. Ein schmatzender Koloss, der einen Gestank absonderte, vor dem ich mich ekelte. Er wurde allmählich unerträglich.
Ich hatte die Beretta wieder verschwinden lassen und vertraute voll auf das Kreuz. Noch hatte ich die schleimige Masse des Ghouls damit nicht berührt. Sie würde erst angegriffen werden, wenn ich das Kreuz aktivierte.
Der Ghoul gehörte zu den dämonischen Wesen. Er dachte und handelte auch. Irgendwie musste er gespürt haben, dass ich etwas für ihn Tödliches vorhatte.
Ich sah den Riss. Vor mir zog er sich quer durch die Masse Schleim. Irgend etwas musste ihn gewarnt haben, ich beeilte mich und rief die Formel. Es geschah gerade noch rechtzeitig, denn die abgetrennte Masse vor mir wellte sich bereits in die Höhe, um mich zu umschlingen wie ein gewaltiges Zeltdach.
Ich schaute auch während der Worte dagegen, sah das Pulsieren, das Zucken und rief die Formel laut dagegen.
»Terra pestem teneto. Salus hic maneto!«
Die Erde soll das Unheil halten, das Heil soll hier bleiben. So lautet die Übersetzung, und der menschenfeindliche Ghoul war aus der Erde gekrochen.
Das Kreuz aber wurde zu einer furchtbaren Waffe, die voll gegen meinen dämonischen Gegner anging. Ich musste die Augen schließen, als es seine tödlichen Strahlen absandte, die wie scharfe Messer in die Schleimmasse eindrangen.
So stark wie Laserlicht waren sie, aber physikalisch nicht zu erklären oder zu berechnen. Diese Waffe stand mir, als Sohn des Lichts, zu. Ich vernahm das Knistern, das Brechen, öffnete die Augen und bekam mit, dass die Schleimmasse innerhalb weniger Sekunden bereits ausgetrocknet war. Auch an meinem Fuß sah ich den hellen Ring nicht mehr. Deshalb stand ich auf.
Der Ghoul war verschwunden. Aber der Leichengeruch hing noch wie eine unsichtbare Fahne in der Luft und legte sich schwer auf meine Atemwege. Ich hatte ihn geschafft.
Das erste Gefühl der Erleichterung wurde sehr schnell von einem anderen abgelöst, wenn ich an die Größe dieses Monstrums dachte. Dieser Ghoul beherrschte die perfekte Zellteilung. Aus seinem gewaltigen Körper gelang es ihm, stets mehrere Teile herzustellen, wobei jedes einzelne für sich eine große Gefahr für Menschen bildete. Ich ging dorthin, wo sich die Öffnung im Boden befand. Am Rand blieb ich stehen und schaute in die Tiefe.
Vor mir stach der düstere Schacht so dunkel und weit nach unten, dass ich keinen Grund erkennen konnte. Bodenlos war er trotzdem nicht, denn ich hörte ein fernes Rauschen, als würde in der Tiefe irgendwo ein Strom oder Fluss herfließen.
Lohnte es sich, ihn zu verfolgen?
Wahrscheinlich nicht. Stieg ich tatsächlich in den Schacht, war ich relativ unbeweglich. Ich musste auch an der Oberfläche bleiben, wenn ich sehen wollte, wie der Leichenschlucker wieder erschien. Hinter mir hörte ich Schritte. McPherson kam heran. Er war bleich geworden. Seine Leute warteten an der Tür. Da sie offen stand, wehte auch frische Luft in die Maschinenhalle.
»Können Sie mir sagen, Sir, was das gewesen ist?« fragte mich der Mann. Er schaute mich zweifelnd und bittend an.
Ich hob die Schultern. »Es war ein Ghoul.«
»Dieser Schleimberg?«
»Sicher.«
»Und was ist ein Ghoul?«
Meine Mundwinkel verzogen sich. Ich schaute zu der Maschine hin, an der Funken in die Höhe geflogen waren. Zum Glück hatte sie nicht Feuer gefangen. »Ja«, murmelte ich. »Was ist ein Ghoul? Ich könnte es Ihnen erklären, Mr. McPherson, aber ich glaube nicht, dass Sie es begreifen würden. Es ist einfach zu kompliziert.«
»Versuchen Sie es!«
»Nein. Wir können davon
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