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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Schule gegangen. Nach wie vor ging er ins Studio und kümmerte sich um einen Teil der tagtäglich anfallenden Arbeiten. Die Verwaltung insgesamt hatte er aber fast vollständig an Shannon Mackay übertragen.
    Sie kümmerte sich auch um einige Schüler, war aber vorrangig mit der Leitung der Schule betraut. Geboren war sie in Winter Haven, Florida. Als sie drei Jahre alt war, zogen ihre Eltern mit ihr nach Miami. Hier machte sie an einer High School ihren Abschluss und besuchte dann eine Kunstschule in New York City. Shannon war 1,70 Meter groß, wog knapp unter sechzig Kilo, hatte grüne Augen und dunkelblondes Haar. Sie war ein Energiebündel und konnte absolut professionell sein, wenn es darauf ankam. Wie es schien, war Doug bei ihr übergründlich vorgegangen.
    Allerdings überraschte das Quinn in keiner Weise.
    Jeder, den er im Studio gesehen hatte, war attraktiv, gut angezogen, gepflegt. Die Männer trugen Anzug, die Frauen Kleid oder figurbetonten Hosenanzug. Die Frauen waren hübsch, die Männer hätte er zwar nicht als wirklich gut aussehend bezeichnet, doch sie waren zweifellos ansehnlich. Aber Shannon Mackay hob sich ohne Zweifel von allen anderen ab. Ihre Gesichtszüge waren fein gezeichnet, ihr weiches Haar leuchtete wie ein Sonnenstrahl, ihr Blick war offen und doch nachdenklich. Noch bemerkenswerter war jedoch, dass sie eine sinnliche Energie ausstrahlte und jede ihrer Bewegungen von Natur aus verführerisch wirkte. Ihr Lächeln war einladend und verschlossen zugleich.
    Sie benutzte ein Versace-Parfüm. Quinn wusste es, weil seine Mutter Parfüms liebte und er sich mit der Zeit die Namen zu den verschiedenen Düften gemerkt hatte. Shannon war in der Lage, ihre Schüler auch mit nur sanften Anweisungen zu dirigieren, wie sie es wollte. Als sie getanzt hatten, war er auf Abstand zu ihr geblieben und ihr doch schon viel zu nahe gekommen. Sie war eine außergewöhnliche Frau. Vielleicht war er deshalb so ungeschickt gewesen, weil er Schwierigkeiten hatte, sich zu konzentrieren, wenn er ihr so nahe war. Aber das war nur ein Teil des Problems, er war einfach nicht fürs Tanzen geschaffen. Es war jedoch auch egal, denn er würde nicht allzu lange Unterricht nehmen.
    Er fragte sich, was er wohl empfunden hätte, wäre er ihr unter anderen Umständen begegnet. Sein Interesse hätte sie in jedem Fall geweckt. Sie hatte etwas an sich, das ihn auf eine unbewusste Weise reagieren ließ. Er wäre gern mit ihr ausgegangen, hätte gern ihrer Stimme gelauscht und sich in ihren Augen verloren.
    Aber er musste sich vor Augen halten, dass sie als Verdächtige gelten würde, sollte sich Lara Trudeaus Tod als Mord entpuppen.
    Eine verdammt sexy Verdächtige allerdings …
    Dennoch … was, wenn er sie woanders kennen gelernt hätte? Mit einem Mal waren seine Gedanken zurückgekehrt zu seiner letzten Nacht mit Geneva, und er fragte sich, was mit ihm nicht stimmte. Fünf Jahre lang waren sie ein Paar gewesen, und in dieser Nacht war sie aus heiterem Himmel explodiert. Er war nie für sie da, hatte sie gesagt. Er war nie wirklich bei ihr, selbst wenn sie sich liebten. Seine Arbeit war für ihn sein ganzes Leben. Sie hatte geweint. Er wollte sie beruhigen, ihr sagen, dass er sehr wohl für sie da war, doch jedes Wort aus ihrem Mund war die nackte Wahrheit gewesen. Andere hatten geglaubt, sie würden die perfekte Beziehung führen. Er arbeitete beim FBI, sie war Assistentin der Staatsanwaltschaft. Volle Terminpläne, die gleichen offiziellen Partys. Sie zog ihn damit auf, dass sie an seiner Seite immer gut aussah. Sie war klug und schön. Und doch stimmte, was sie sagte: Seine Arbeit hatte sich zu einer Besessenheit entwickelt. Er verließ zwar am Abend sein Büro, aber seine Arbeit nahm er im Geiste immer mit. Wenn er im Fitness-Studio trainierte, dann längst nicht mehr, um fit zu bleiben, sondern um gegen einen Gegner anzukämpfen, den er nicht greifen konnte. Eine unbestimmte Kraft, die auf ihn einschlug und die er nicht abwehren konnte, wodurch sich der Zorn in ihm immer mehr aufstaute.
    Es war vorbei gewesen. Aus und vorbei. Was ihn fast noch mehr störte, war die Erkenntnis, dass er sich kein bisschen einsamer gefühlt hatte, nachdem sie gegangen war. Er hatte nur eine befremdliche Dunkelheit empfunden, Frustration, und schließlich die Einsicht, dass er nicht dort war, wo er hätte sein sollen, dass er nicht länger effizient arbeitete. Es war an der Zeit gewesen, sich zu verändern und vielleicht sogar nach Hause

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