Ihr letzter Tanz
Scheffel“, meinte Richard grinsend.
„Du bist der Künstler von uns beiden“, widersprach sie gut gelaunt.
Er hatte seinen Arm liebevoll um sie gelegt. „Wir sind Gott dafür dankbar, dass wir nicht zusammen arbeiten. Auf diese Weise können wir unsere gemeinsame Zeit viel intensiver genießen.“
„Wirklich schön“, erwiderte Quinn.
„Setzen Sie sich doch zu uns“, sagte Mina Long und rückte ein Stück an ihren Mann heran.
„Ich möchte mich nicht aufdrängen.“
„Ach was, keine Sorge“, gab Richard zurück. „Wir müssen sowieso gleich nach da drüben, wo Freunde von uns sitzen. Abgesehen davon … wollten wir nicht tanzen?“ Dabei sah er nicht seine Frau an, sondern blickte zu Shannon.
„Ist das die Musik, die Sie mögen?“ fragte sie.
„Das ist sie.“
„Wenn ihr mich dann bitte hier rauslassen würdet …“
Bobby und Giselle standen auf, damit Shannon ihren Platz auf der Bank verlassen konnte. Sie drängte sich an Quinn vorbei, der sich entschuldigte und einen Schritt nach hinten machte, damit sie besser durchkam.
„Setz dich endlich, Brüderchen“, forderte Doug ihn auf, nachdem die anderen wieder Platz genommen hatten. „Und wie hat dir deine erste Stunde gefallen?“
„Sie war … toll“, antwortete Quinn, während er Shannon nachsah, die sich mit Richard Long auf die Tanzfläche begab. Einen Augenblick später bewegten die beiden sich mit einer so erstaunlichen Eleganz, dass viele andere Paare ihnen Platz machten und zu jubeln begannen.
„Ist das Salsa?“ fragte Quinn.
„Samba“, erwiderte Gordon
Er sah zu Mina. „Tanzen Sie auch?“
„Ja, aber nicht so gut wie Shannon“, sagte sie lachend. „Richard und ich tanzen bei gesellschaftlichen Anlässen zusammen. Aber ihm ist Shannon lieber – und mir ist Sam lieber, Sam Railey. Er ist mein Lehrer. Es ist ganz natürlich, dass zwei Amateure besser tanzen, wenn jeder von ihnen einen Profi als Partner hat.“ Sie beugte sich über den Tisch. „Ich fürchte, Richard will heute nur angeben. Wir treffen uns gleich mit seinen Geschäftspartnern.“
„Ah, verstehe“, gab Quinn zurück.
Wieder lächelte sie. Es wäre zweifellos ein wundervolles Lächeln gewesen, hätte es nicht ihr ganzes Gesicht nur noch weiter angespannt. „Sie
werden
es erst noch verstehen, wenn Sie erst mal auf den Geschmack gekommen sind. Haben Sie Ihren Bruder schon mal beim Tanzen erlebt?“
„Sie werden es kaum für möglich halten, aber das habe ich noch nie.“
Mina Long blickte zu Doug. „Ich bin ja nicht gerade Jane oder Shannon, aber wir könnten Ihren großen Bruder bestimmt beeindrucken, wenn Sie wollen.“
„Auf jeden Fall“, stimmte er zu, dann entschuldigte er sich bei den anderen, die seinetwegen wieder aufstehen mussten.
„Wir könnten eigentlich auch tanzen“, sagte Bobby zu seiner Frau.
„,Könnten eigentlich‘?“ wiederholte Giselle und stöhnte auf. „Es ist so, wie ich gesagt habe, Bobby: Wir könnten auch schon ewig verheiratet sein.“
Bobby lachte auf. „Tut mir Leid. Mein holdes Weib, würdest du mir die Ehre erweisen und mit mir tanzen?“
„Liebe Güte“, murmelte Doug, woraufhin alle zu lachen begannen.
„Und wie hat Ihnen nun die erste Stunde gefallen?“ wollte Gordon von Quinn wissen.
„An sich bin ich nur hingegangen, weil Doug mir einen Schnupperkurs bezahlt hatte und er selbst so sehr davon angetan ist. Aber ich war überrascht, wie gut es mir gefallen hat“, antwortete Quinn, während er seinen Bruder und Mina beobachtete.
Sein Bruder war tatsächlich gut. Bobby und Giselle waren zwar beide Anfänger, weshalb ihre Bewegungen nicht immer völlig fließend waren, doch sie hatten offensichtlich ihren Spaß.
„Die beiden kamen ursprünglich nur ins
Moonlight Sonata
, um für ihre Hochzeit ein paar Stunden zu nehmen. Und jetzt sind sie immer noch bei uns“, erklärte Gordon, dann beugte er sich vor: „Und was machen Sie beruflich, Mr. O’Casey?“
Ehe Quinn antworten konnte, kam ein Mann an den Tisch und rief gutgelaunt: „Gordon! Ich fasse es nicht. Die haben Sie tatsächlich mitgeschleppt?“
Der Mann war groß und dunkelhaarig, sah gut aus und trug ein tief aufgeknöpftes schwarzes Seidenhemd, braune Hose und ein dunkles Jackett. Seine Augen wirkten in dem schwachen Licht fast schwarz, sein Gesicht war sonnengebräunt.
„Ja, sie haben es wirklich fertig gebracht“, erwiderte Gordon und erhob sich halb, um dem Mann die Hand zu schütteln.
„Gabe, das ist Quinn O’Casey,
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