Ihr letzter Tanz
Freund.
„Natürlich ist alles in Ordnung. Wir waren seit Jahren geschieden.“
„Ich kannte sie nicht annähernd so gut, trotzdem … ihre Art, ihr Wesen hat mich berührt“, sagte Lopez leise.
Ben zögerte, dann erwiderte er: „Ich glaube, ich habe nie so ganz aufgehört, sie zu lieben. So wie man trotz allem ein egoistisches Kind liebt. Aber manchmal habe ich sie auch wirklich gehasst.“
„Du solltest vielleicht darauf achten, was du sagst“, warnte Lopez ihn eindringlich.
„Wieso?“ wollte Ben wissen.
„Na ja, die Umstände ihres Todes waren durchaus merkwürdig.“
„Oh Gott, nicht schon wieder. Die Cops haben jeden befragt, es wurde eine Autopsie angeordnet, alle haben das Band gesehen. Die Umstände waren nur aus einem Grund merkwürdig: weil Lara so verrückt war, sich auf diese Weise umzubringen. Es war idiotisch, weiter nichts.“ Er klang verärgert. „Ich wünschte, die Leute würden aufhören, darauf herumzureiten. Wenn es tatsächlich Mord war, wäre jeder von uns verdächtig.“
„Ich weiß nicht. Meinst du wirklich, der Fall ist abgeschlossen? Ich hörte, dass Shannon Mackay noch längst nicht überzeugt ist.“
„Shannon will sich nicht der Wirklichkeit stellen. Wenn es so sein sollte, dann könnte man sie als Erste verdächtigen“, entgegnete Ben gereizt.
„Alles in Ordnung?“
Eine dritte Stimme mischte sich ein, eine Frauenstimme. Mina Long.
Dr
. Long, die Kinderärztin.
„Nun“, murmelte Lopez leicht ironisch, „was kann auf einer Totenwache schon
in Ordnung
sein?“
„Sicher, sicher. Ich meinte eigentlich auch etwas anderes, Ben. Sie sind doch davon überzeugt, dass Richard alles Menschenmögliche getan hat, oder? Er ist zwar Schönheitschirurg, aber er kennt sich in Erster Hilfe und allen Wiederbelebungsmaßnahmen aus.“
„Mina, bitte, natürlich wissen wir, dass Richard getan hat, was er konnte“, entgegnete Ben. „Ich kann es nur noch immer nicht fassen, dass sie wirklich tot ist. Oh, entschuldigt mich bitte. Da ist gerade eine frühere Partnerin von mir hereingekommen. Ich gehe sie begrüßen.“
Ben verließ seinen Platz neben dem Sarg. „Er wirkt aufgebracht“, sagte Mina besorgt zu Gabriel.
„Natürlich ist er aufgebracht. Aber ich glaube, er sieht eine Gelegenheit, eine neue Partnerin zu finden. Ben hat schon seit einer ganzen Weile nicht mehr professionell getanzt, und er brennt darauf, es endlich wieder zu tun.“ Er stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. „Ich muss jetzt los. Sehr gut kannte ich Lara nicht, doch der Club ist so eng mit dem Studio verbunden, dass ich herkommen wollte. Aber es ist Freitagabend, und ich kann den Club nicht geschlossen lassen. Grüßen Sie Richard von mir. Wie geht es ihm eigentlich? Ich weiß, dass er Lara einen großen Teil seines Erfolgs als Tänzer zuschrieb.“
„Seine Coachingstunden mit Lara waren sicher sehr nützlich, aber ich glaube, Richard weiß, dass Shannon diejenige ist, die ihm das Tanzen beigebracht hat. Natürlich hat er Lara bewundert, und er war als Erster bei ihr, als es passierte … Aber es geht ihm ganz gut. Gute Nacht, Gabriel, wir sehen uns.“
„Davon gehe ich aus“, versicherte er ihr und machte sich auf den Weg.
Eine Frau kam zu Mina. „Hallo, meine Liebe, wie geht es dir?“
„Gracie, wie schön, dich zu sehen. Schade, dass die Umstände so unerfreulich sind. Trotzdem meinen Glückwunsch. Ich hörte, Lara wurde am Abend posthum zur Siegerin erklärt, aber du hast den zweiten Platz gemacht.“
„Das war ein Sieg mit einem faden Beigeschmack“, erklärte Gracie. „Ich möchte nur wissen, warum Gordon und Ben dieses Kleid ausgewählt haben. Sie hatte doch so viele andere, die … angemessener gewesen wären. Sicher, für die Tanzfläche war es perfekt, aber im Sarg … das ist irgendwie so übertrieben, findest du nicht auch?“
„Ich hätte ja das rosa Kleid genommen, das sie bei ihrem letzten Wiener Walzer trug“, sagte Mina. „Und dazu diese hübschen kleinen Diamanten.“ Sie seufzte. „Als sie das Kleid das letzte Mal trug, da half ich ihr noch hinein.“
„Wirklich?“ entgegnete Gracie, wechselte dann aber das Thema. „Sehen wir uns eigentlich auf der Gator Gala?“
„Aber selbstverständlich.“
„Ich muss mal Darrin suchen gehen. Du und Richard, ihr passt auf euch auf.“
Mina Long blieb einen Moment lang allein neben dem Sarg stehen, dann ging sie los und rief: „Doug, Bobby, Giselle, mein Schatz, wie geht’s euch?“
Quinn hörte nicht, was sie
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