Ihr letzter Tanz
würde.“
„Latina, Afroamerikanerin, Asiatin?“
„Weiß ich noch nicht. Dunkelhäutig, vermutlich Latina“, erwiderte Jake. „Dunkle Haare, dunkle Augen, sonnengebräunt.“
„Irgendwelche Anzeichen für einen Kampf?“
„Sie war nackt. Ob sie vergewaltigt wurde, ist noch unklar, es gibt es keine Hinweise auf Gewalteinwirkung. Allerdings hat sie Einstiche in den Armen.“
„Ein Junkie?“
„Ich weiß nicht, ob ich sie als Junkie bezeichnen würde. Aber sie hat sich einige Spritzen gesetzt.“
„Passt auf sie eine Vermisstenmeldung?“ wollte Quinn wissen.
„Bislang nicht. Im Moment kann ich nur sicher sagen, dass der Leichnam einer jungen Frau am Strand angespült worden ist. Laut Duarte ist sie in der vergangenen Nacht gestorben. Möglicherweise wurde sie über Bord geworfen. Die Einstiche weisen auf Drogenkonsum hin, also kann eine Überdosis in Frage kommen. Wenn ich mehr weiß, lasse ich es dich wissen. Ich kann mir zwar noch immer keinen Reim darauf machen, was der Tod von zwei Frauen, die an Medikamentenmissbrauch gestorben sind, mit der Drogenszene zu tun haben soll …, aber ich bin ganz deiner Meinung, dass es merkwürdig ist.“
„Merkwürdig genug, um den Fall Lara Trudeau wieder aufzunehmen?“
Jake schüttelte den Kopf. „Das war nicht mein Fall, und ich habe da nichts zu entscheiden. Ich müsste das meinen Vorgesetzten vorlegen, aber dafür benötige ich etwas mehr als nur eine weitere Drogentote in unmittelbarer Nähe. Als Angestellter des County muss ich eine Menge Regeln und Vorschriften beachten. Du hast da weitaus freiere Hand.“
„Stimmt, aber dafür hast du in anderen Punkten freiere Hand als ich“, stellte Quinn fest.
„Die ganze verdammte Sache ist völlig verrückt“, meinte Jake schulterzuckend. „Traurig, aber wahr – das ist die Art Lifestyle am Strand. Da wechseln Drogen den Besitzer, ganz egal, was die Cops unternehmen. Jedes Jahr sterben Menschen durch Drogenmissbrauch oder durch Gewalteinwirkung, weil irgendwer Aufputsch- und Beruhigungsmittel gleichzeitig genommen und die Beherrschung verloren hat. Solche Dinge passieren, und in den seltensten Fällen gibt es einen Zusammenhang. Meistens geschieht so etwas völlig willkürlich. Aber ich weiß, dass es dich interessiert. Wenn du willst, rufe ich für dich in der Gerichtsmedizin an. Duarte wird nichts dagegen haben, wenn du dabei bist.“
„Ja, das wäre gut. Danke.“
„Und dir geht’s gut? Du siehst so mies aus, wie ich mich fühle. Wer ist denn auf deinem Boot? Jemand, den ich kenne? Ich hoffe für dich, dass es zumindest jemand ist, den
du
kennst“, sagte Jake amüsiert.
Quinn warf ihm einen kurzen, scharfen Blick zu. „Jemand, den ich kenne. Können wir es dabei belassen?“
„Geht klar.“ Jake stand auf. „Was mache ich hier eigentlich? Wieso trinke ich Kaffee, wenn ich eigentlich nur unter die Dusche und dann ab ins Bett will?“
Auch Quinn erhob sich. „Stimmt, Kaffee solltest du jetzt besser nicht trinken. Danke, ich weiß es zu schätzen, dass du mich informiert hast.“
„Es muss nichts zu bedeuten haben.“
„Wahrscheinlich tut es das auch nicht. Trotzdem danke.“
„Wir sehen uns morgen.“
„Ich hoffe, Ashley kommt bald zurück“, sagte Quinn.
„Morgen Nachmittag will sie wieder hier sein.“
„Gut. Bis dann.“
Quinn ging durch den Seiteneingang hinaus, der auf den Parkplatz führte. Er sah, dass Shannons Wagen nicht mehr dort stand. Dann war sie also von Bord gegangen, so wie er es auch erwartet hatte. Schließlich war auch nicht abzusehen gewesen, wie lange er mit Jake reden würde, und sie wollte nicht mit einem ihrer Schüler entdeckt werden.
Deswegen hatte er auch Jake vom Boot weggelotst, um Shannon nicht in eine unangenehme Lage zu bringen. Dennoch …
Ein gewisses Unbehagen machte ihm zu schaffen, als er zurück zum Boot ging.
„Das ist gar nicht gut“, sagte Justin.
Sie lagen am Strand, dick mit Sonnencreme eingerieben, den Blick zum Wasser gewandt. Justin, der seinen eigenen Liegestuhl mitgebracht hatte, war mehr damit beschäftigt, andere Leute zu beobachten, anstatt in der Sonne zu schmoren.
„Was ist nicht gut?“ wollte Jane wissen.
„Da ist entschieden zu viel Fleisch zu sehen“, erwiderte er und zeigte auf eine Frau.
„Justin, das gehört sich nicht“, warf Rhianna ein.
„Du hast Recht. Das gehört sich nicht“, gab Justin zurück. „So was gehört sich wirklich nicht. Es gehört verboten.“
„Hat eigentlich irgendjemand
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