Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
jemals gesagt, dass du mit Badehose aussiehst wie ein Adonis?“ rief Jane ihm zu.
    „Mag sein, dass ich keine besonders gute Figur mache, aber wenigstens sehe ich nicht aus wie ein gestrandeter Pottwal.“
    Shannon sah zu der Frau, die am Wasser entlangspazierte. Zugegeben, ihr Badeanzug wirkte einige Nummern zu klein. Aber die Vorstellung, am Strand müsse jeder aussehen wie ein Model für Bademoden, war eine Erfindung der Filmindustrie und hatte mit der Realität nichts zu tun.
    „Justin, du bist einfach nur gehässig“, sagte sie zu ihm. „Jeder kann an den Strand gehen.“
    „Ja, du machst dich über Frauen lustig“, pflichtete Rhianna bei.
    „Mache ich gar nicht“, widersprach er. „Seht doch mal da drüben, den alten Sack. Der hält sich für sexy, weil er meint, in seinen knappen Shorts hätte er was in der Hose. Dabei hängt die Haut bei ihm schlimmer herum als bei jedem Basset.“
    „Hör schon auf!“ ermahnte Shannon ihn.
    „Ich kann nicht, die Frau ist wieder da. Oh nein! Jetzt bückt sie sich! Mein Gott, ich bin blind – ihr Hintern reflektiert die Sonne!“
    „Justin …“, stöhnten Rhianna und Shannon gleichzeitig genervt.
    Justin war gehässig, wenn er solche Witze machte, aber Shannon merkte auch, dass er sie zum Lachen bringen wollte. Er versuchte, wieder Normalität in ihr Leben zu bringen.
    Jane entschied, sich um ihn zu kümmern. Sie schob die Sonnenbrille ein Stück nach unten und sagte: „Weißt du, Justin, es ist richtig schön, dass du nicht so groß geraten bist. Auf diese Weise kann ich sehen, was du siehst, ohne aufstehen zu müssen.“
    „Ja, ja, mach du nur deine Witze auf Kosten der vertikal Benachteiligten“, erwiderte Justin und tat so, als sei er zutiefst beleidigt worden.
    „Ein Glück, dass die Cops wieder weg sind“, wechselte Rhianna das Thema. „Die armen Kerle mussten in ihrer Uniform durch den Sand rennen.“
    „Die Cops?“ fragte Shannon verwundert.
    „Rhianna“, seufzte Sam. „Schon vergessen? Wir wollten doch nichts davon sagen.“
    Shannon setzte sich aufrecht hin, nahm die Sonnenbrille ab und sah die anderen fragend an. „Warum war die Polizei am Strand?“
    „Es wurde eine Leiche angespült“, erklärte Sam. „Heute Nacht um zwei oder drei Uhr hat irgendjemand die Tote entdeckt. Bis um zehn war ein ganzer Strandabschnitt gesperrt, als sie sie wegbrachten. So etwa zehn Minuten, bevor du eingetroffen bist, waren sie immer noch damit beschäftigt, Leute zu befragen, ob sie etwas gesehen haben.“
    „Eine Leiche?“ wiederholte Shannon.
    „Keine Tänzerin“, versuchte Justin, sie zu beruhigen.
    „Woher willst du das denn wissen?“ fragte Jane.
    Justin seufzte. „Ich hörte sie reden. Die Tote war eine so genannte ,Dame der Gesellschaft‘. Die Leute, die sie gesehen haben, sprachen von dem Schmuck, den sie trug. Keinen Fetzen Stoff am Leib, aber mit Schmuck behängt. Allerdings hatte sie auch Einstiche an den Armen. Wahrscheinlich irgendeine scharfe Latina, die sich zu sehr für Drogen interessiert hat.“
    „Wenn man sie mit all dem Schmuck gefunden hat“, sagte Rhianna nachdenklich, „dann hat man sie nicht umgebracht, um sie auszurauben.“
    „Wer hat denn gesagt, dass sie umgebracht wurde?“ wollte Jane wissen.
    Rhianna setzte sich auf und sah sie an. „Was denn? Hat sie sich etwa versehentlich ausgezogen, um sich dann an den Strand zu legen und zu sterben? Sie muss umgebracht worden sein, anders ergibt das doch keinen Sinn.“
    Nein, das ergab keinen Sinn, ging es Shannon durch den Kopf. Es ergab genauso wenig Sinn wie die Annahme, Lara Trudeau würde
wissentlich
so viele Tabletten schlucken, wenn ihr Auftritt unmittelbar bevorstand.
    „Großer Gott“, stöhnte Justin auf. „Lest doch die Zeitung. Jeden Tag sterben Menschen. Wir können uns doch nicht über jeden Einzelnen so ereifern. Wir haben immer noch Laras Tod zu verarbeiten, da müssen wir uns nicht auch noch eine Fremde aufhalsen, okay?“
    „Wissen wir denn sicher, dass sie eine Fremde war?“ fragte Jane leise.
    „Ich weiß überhaupt nichts“, erwiderte Justin seufzend. „Aber jetzt überlegt doch mal: Wir können uns nun wirklich nicht alles Leid der Welt aufbürden. Durch Laras Tod sind wir alle immer noch völlig fertig. Lasst uns versuchen, hier einen schönen Tag zu verbringen, um uns abzulenken.“
    „Genau“, meinte Shannon ironisch. „Es war unhöflich von dieser Frau, sich ausgerechnet da umbringen zu lassen, wo wir unseren schönen Tag verbringen

Weitere Kostenlose Bücher