Ihr letzter Tanz
wollten.“
„Ganz sicher Mord?“ Jane sah fragend in die Runde.
„Hey, keiner von uns ist ein Cop“, sagte Justin. „Wenn wir Doug O’Casey das nächste Mal sehen, fragen wir ihn einfach. Er sollte das wissen.“
„Er ist im Patrouillendienst, nicht im Morddezernat“, wandte Jane ein.
„Na und? Er kann Kollegen und Freunde fragen. Er wird das schon für uns rauskriegen“, versicherte Justin ihr.
Ja, und wenn er es nicht macht, dann vielleicht sein Bruder, dachte Shannon. Sein Bruder, der Privatdetektiv, der offenbar gekommen war, um sie zu beobachten – und zwar sie alle.
Aber warum? Wer hatte ihn angeheuert?
Was war es, das ein anderer offenbar wusste, aber sie nicht?
Rhianna stand auf und klopfte sich den Sand ab, der an ihrer Haut klebte. „Ich glaube, ich habe für heute genug Sonne. Ich mache mich auf den Heimweg. Wir sehen uns morgen, Leute.“
Auch Jane stand auf. „Justin, danke, dass du uns zusammengetrommelt hast. Das war eine gute Idee, aber ich bin jetzt auch zu Genüge geröstet.“
„Mir reicht’s auch“, erklärte Justin und erhob sich ebenfalls.
„Ich werde noch eine Weile bleiben“, sagte Sam, der die Hände hinter dem Kopf verschränkt hatte und so aussah, als würde er seine Bauchmuskeln trainieren. „Du solltest noch nicht gehen, Justin.“
„Doch, er muss“, warf Jane ein. „Er hat uns abgeholt, er muss uns wieder nach Hause bringen. Bis morgen, Shannon.“
Die winkte ihr müde zu. Jane und Sam waren die aufstrebenden Stars des Studios, die bereit waren, hart dafür zu arbeiten. Sie selbst dagegen fühlte sich einfach nur müde.
Müde, enttäuscht, verletzt, am Boden. Da hatte sie tatsächlich geglaubt, ein wahnsinnig interessanter Mann sei in ihr Leben getreten … und der entpuppte sich als Schnüffler, der auf sie angesetzt worden war.
„Shannon?“ rief Jane noch einmal.
„Ja, bis morgen. So um zehn.“
Jane lächelte und winkte zurück. Als sie gegangen war, legte Sam sich wieder hin, während Shannon weiter mit angezogenen Beinen im Sand saß. Ihr Blick war auf das Wasser gerichtet. Sie mochte es, wenn die Wellen an den Strand schlugen. Sie liebte das Wasser, den Himmel, selbst den salzigen Geschmack, der in der Luft hing. Es war schon bizarr, dass etwas so Schönes wie das Meer so verheerende Verwüstungen anrichten konnte.
Plötzlich seufzte Sam laut auf. „Komm, lass uns mal nach da unten gehen.“
Sie verspürte Schuldgefühle. Sie hatte es sich nicht gestattet, allein daran zu denken, aber sie wollte auch die Stelle sehen, an der man die Frau gefunden hatte.
„Ist das nicht ein wenig morbid?“ fragte sie Sam.
„Das ist doch nur natürlich. Überleg mal. Es ist nicht weit vom Studio entfernt, und erst recht nicht weit von deinem Haus.“ Er war mit einem Satz auf den Beinen und hielt ihr die Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Dann legte er einen Arm um ihre Schultern und ging mit ihr in Richtung Wasser. „Wir waren uns alle einig gewesen, dir nichts zu sagen. Und natürlich hatten wir auch gehofft, dass die Polizei nicht zurückkommen würde.“
„Sam, das war zwar lieb von euch, dass ihr mich vor schlechten Neuigkeiten bewahren wollt, aber ich habe einen Fernseher und lese Zeitung“, erklärte sie.
„Stimmt, aber Justin hatte Recht. Dich hat Laras Tod so mitgenommen, dass wir dir einen schönen Tag am Strand bescheren wollten, und zwar ganz ohne Tote. Hat nicht so recht geklappt, wie?“
Sie drückte seinen Arm. „Wie gesagt, der Versuch war lieb. Aber ich bin ziemlich hart im Nehmen, musst du wissen.“
„Wirklich?“ Er sah sie grinsend an. „Die meiste Zeit über sicher. Du hast das Studio fest im Griff, du wirst von allen respektiert. Aber ob du richtig knallhart bist … na, ich weiß nicht.“
„Was soll denn das heißen?“
Sein Grinsen wurde noch breiter. „Eigentlich sollte ich dich ja nicht noch ermutigen, denn du wärst doch nur Konkurrenz für Jane und mich. Aber wenn du wirklich so hart im Nehmen wärst, dann würdest du wieder im Wettkampf mittanzen.“
Shannon stöhnte auf. „Sam, mein Knöchel wird nie wieder so sein, wie er mal war.“
„Blödsinn. So was erzählt dir vielleicht ein Orthopäde, aber das ist jetzt Jahre her. Dein Knöchel ist längst wieder belastbar.“
Sie wollte ihm sagen, er solle endlich damit aufhören und auch nie wieder davon anfangen. Doch in dem Moment blieb er stehen und hinderte sie am Weitergehen, da sein Arm nach wie vor um ihre Schultern lag. „Da“, sagte er
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