Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
Ausgangspunkt ist ja immer unsere Unzufriedenheit, die nur bei der ersten Strategie so »gut« verdrängt wird, dass sie gar nicht wahrgenommen werden kann.
Etwas
in uns will glücklicher leben und arbeiten – und
etwas anderes
arbeitet auf verschiedene Weise dagegen.
Im nächsten Teil werde ich näher auf die innerpsychischen Mechanismen eingehen und Ihnen erklären, woran es liegen kann, wenn wir es partout nicht schaffen (wollen), von unserem toten Pferd abzusteigen.
|47| Teil 2
Warum wir tote Pferde reiten:
Die Psychologie des Festhaltens
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|49| Der Weg zum Traumjob –
leider kein Spaziergang
Wir reiten also unsere toten Pferde und reden uns ein, wir hätten keine Alternative zu ihnen. Obwohl wir doch eigentlich nichts lieber täten, als endlich abzusteigen und auf unserer beruflichen Laufbahn mit einem neuen, lebendigen Pferd richtig durchzustarten. Im ersten Teil des Buches haben wir gesehen, welche Ausreden und Vermeidungsstrategien wir benutzen, um uns den Stillstand schön- und uns einzureden, dass wir keine Alternativen haben. Wahrscheinlich ist Ihnen ein bisschen klarer geworden, wie tot Ihr Job-Pferd wirklich ist und welche Strategien Sie bisher verwendet haben, um Widerstand gegen mögliche Veränderungen zu leisten.
So geht es weiter
Im zweiten Teil werde ich Ihnen erklären, warum es uns oft so schwerfällt, ausgetretene Bahnen zu verlassen, neue Wege zu suchen und ihnen auch zu folgen. Mithilfe der Psychologie und der Neurowissenschaft möchte ich es Ihnen leichter machen, Ihr Denken und (Nicht-) Handeln zu verstehen und einzuordnen. Denn je besser wir uns und unsere inneren Mechanismen kennen, desto eher können wir unsere Wünschen und Ziele aktiv unterstützen und ihnen Rückenwind verschaffen. Wie wir gleich noch genauer sehen werden, ist es nämlich nicht damit getan, sich ganz fest vorzunehmen, ab sofort »alles anders zu machen«, wenn man einsieht, dass man in einer Sackgasse steckt. Gute Vorsätze und positives Denken allein bringen uns nicht weiter – aber damit erzähle ich Ihnen wahrscheinlich nichts Neues. Zwar gibt es ein riesiges Angebot von Techniken und Wegen, die es angeblich |50| ganz leicht machen, sich ohne viel Arbeit und Auseinandersetzung mit sich selbst zu einem »neuen Menschen« zu wandeln und spielend seinen Traumjob zu finden – aber sie haben leider den kleinen Nachteil, dass sie fast nie funktionieren. Lassen Sie uns deshalb etwas psychologisch fundierter vorgehen!
Zuerst möchte ich Ihnen die »Acht Schritte der beruflichen Veränderung« und ihre Stolpersteine vorstellen. Sie haben damit die Möglichkeit zu überprüfen, in welcher Phase Sie sich im Moment befinden und mit welchen Hindernissen Sie sich deshalb möglicherweise gerade herumschlagen. Im nächsten Kapitel wird es darum gehen, berufliche Veränderung im größeren Kontext der Übergangsphasen im Leben entwicklungspsychologisch zu verstehen – dadurch wird deutlich, dass der Wunsch nach einem neuen Job oft mit viel tieferen Veränderungswünschen verbunden ist. Dass unser Gehirn nicht dafür gebaut ist, auf leichte Weise neue Denk- und Handlungsmuster anzunehmen, was es braucht, trotzdem nachhaltige Veränderungen zu lernen, und wie Angst, Stress und Vermeidungsstrategien uns das Leben schwer machen, werde ich Ihnen im darauf folgenden Kapitel erklären. Und natürlich wird es auch darum gehen, damit auf psychologisch kluge Weise umzugehen. Ein weiteres Kapitel widmet sich den Glaubenssätzen; darin werden wir uns mit äußerst destruktiven Strategien auseinandersetzen, mit denen wir uns (meist unbewusst) kleinmachen und -halten. Wie dadurch – und durch andere Faktoren – mentale Blockaden verfestigt werden und dazu führen, dass wir innerlich handlungsunfähig »zwischen den Stühlen sitzen«, sehen wir im Anschluss daran. Ob wir eher zu der inneren Haltung des Regisseurs oder eines Komparsen neigen, ist die Konsequenz daraus. Und schließlich werden wir uns mit der »konstruktiven Form des Suchens« von Ideen, Möglichkeiten, Zielen oder Bedürfnissen beschäftigen und wie wir uns dabei oft auf sehr unkonstruktive Weise selbst boykottieren.
So wie unser Denken und Fühlen komplex und ineinander verschlungen sind, werden die Themen der folgenden Kapitel immer wieder ineinandergreifen und sich gegenseitig ergänzen und erklären. Einige Punkte werden Ihnen aus dem ersten Kapitel bekannt vorkommen; hier werden manche an mehreren Stellen wieder aufgenommen und |51|
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