Ihr stolzer Sklave
und am Ufer absetzte, platschte Shannon eifrig hinter ihm her durchs Wasser. Aidan folgte ihrem Beispiel und krähte laut auf wegen des kalten Wassers, das nicht so warm war, wie er erwartet hatte.
Als Kieran Iseult auf trockenem Boden absetzte, zog sie eine Grimasse wegen ihres runden Bauchs. „In einem Monat wirst du mich nicht mehr tragen können.“
„Dann werde ich eben härter trainieren müssen“, war seine Antwort. Er sagte ihr nicht, dass ihr Anblick und das Wissen, dass sein Kind in ihr heranwuchs, ihn in Staunen versetzten.
Die Kinder stürmten vorneweg, doch Iseult blieb stehen. „Was auch geschieht, Kieran, es ist nicht wichtig. Ich liebe dich, und sollte deine Familie sich auch von dir abwenden.“
„Ich hoffe, dass es dazu nicht kommen wird.“
Die dunklen Felder lagen brach und ihrer goldenen Gabe beraubt da.
Kieran sog den vertrauten Anblick in sich auf und beobachtete dann Iseults Gesicht, die all das zum ersten Mal sah. In einiger Entfernung stand der Ringwall seines Vaters, ein Kreis von neun Hütten oben auf einem Hügel.
Seine Stammesbrüder hatten die hölzernen Palisaden repariert, doch Kieran konnte immer noch Schwachstellen erkennen.
„Das ist Duncarrick“, sagte er zu Iseult. Als Kind hatte er einen neuen Namen für sein Dorf erfunden. Er hatte es Laochre genannt, das war eine Variante von Laochra. So bezeichnete man eine Schar von Kriegern. Er hatte sich selbst als mächtigen König gesehen, der über ein gewaltiges Land regierte.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Wirklich, das waren kindische Träume gewesen, wie er sich nun reumütig selbst gestand. Den einzigen Anspruch auf Land, den er hatte, war der auf eine kleine Insel, kaum größer als hundert Acres. Sein Großvater hatte sie ihm geschenkt. Außer Gras und Steinen gab es dort nichts. Ungeeignet für die Landwirtschaft, mit einer felsigen Küste, hatte kein anderer die Insel gewollt.
„Ist das das Land deines Vaters?“, fragte Iseult.
Er nickte. „Marcas ist der Stammesführer.“ Und mit einem Blick auf die See fügte er hinzu: „Aber die Insel dort gehört mir. Zumindest war es einmal so. Ihr Name ist Ennisleigh.“
Als Kind hatte er etliche Male den schmalen Kanal durchschwommen, wenn gerade kein Boot zu Verfügung stand, um zu ihr zu gelangen.
Manchmal war er sogar über Nacht geblieben, um unter dem freien Himmel die Sterne zu betrachten, die aussahen, als hätte jemand Salz über ein dunkles Tuch gestreut.
Die Insel bedeutete für ihn einen wahren Schatz an Erinnerungen. Er starrte zu dem Eiland und wünschte sich, dass es ihm noch gehörte. Für seine Kinder und seine Pflegekinder konnte er sich keinen besseren Ort zum Herumtollen und Träumen wünschen.
Wenn sein Vater ihn nicht fortschickte.
Obwohl Iseult behauptete, sie würde überall mit ihm hingehen, ganz gleich, ob er nun Sklave oder König sei, so wollte er ihr doch geben, was ihr rechtmäßig zustand. Mit ihr an seiner Seite wollte er sein Leben wieder aufbauen.
Als er den äußeren Graben erreicht hatte, stapfte Kieran den Hügel zu der Anlage hinauf. Torfrauch hing über den Behausungen, vor dem Tor blieb er stehen. Es wurde von niemandem bewacht, und Kieran fragte sich, warum.
Einen Augenblick später trat er in den inneren Ringwall hinein.
Einer seiner Stammesleute, ein Cousin von ihm, blieb jäh stehen, als hätte er einen der sidhe dubh , einen der bösen Geister, gesehen. Sein Verwandter war zwar dünn, aber er sah nicht mehr aus wie ein Mann, der am Verhungern war. Mit dem langen Haar, das er mit einem Lederriemen zusammengebunden hatte, und dem braunen Bart, der ihm bis auf die Brust reichte, war er dabei, wieder seine frühere Stärke zurückzugewinnen.
Iseult an der Hand, ging Kieran ging weiter, während die Kinder mit kleinem Abstand folgten. Schließlich ließ sein Stammesgenosse erleichtert die Schultern sinken und eilte auf ihn zu, um ihn willkommen zu heißen. „Du bist es. Ich fragte mich schon, ob du je zurückkehren würdest.“ Kieran ließ sich von Steafán umarmen und klopfte ihm auf die Schulter.
„Vielleicht ist es auch nur für den Augenblick.“
„Wir glaubten nicht, dich lebend wiederzusehen.“
„Ich hatte selbst meine Zweifel.“ Auch wenn der Schmerz, Egan verloren zu haben, noch nichts an seiner Intensität eingebüßt hatte, so war es jetzt doch leichter, mit der Schuld zu leben.
„Würdest du mit uns ein
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