Ihr stolzer Sklave
du sagen willst. Und ich bin nicht bereit, es jetzt zu hören.“ Sie trat von ihm fort und ließ die Finger über die Brauttruhe gleiten. „Das ist schön.“
„Sie wird rechtzeitig zu deiner Hochzeit fertig sein.“ Er durfte keine falschen Hoffnungen in ihr wecken.
Iseults Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Ich werde Davin nicht heiraten.“
Er streckte die Hand aus und fasste sie beim Handgelenk. „Das solltest du aber.“ Er konnte nicht zulassen, dass sie ihre Zukunft fortwarf, nicht wegen eines Mannes wie ihm. „Er wird für dich sorgen.“
„Er ist nicht der Mann, den ich will“, murmelte sie. Als er den Schmerz in ihrem Gesicht sah, hätte er gern etwas gesagt. Er begehrte sie mehr, als er je geglaubt hatte, dass man eine Frau begehren konnte. Aber er war ihr bereits zu nahe gekommen. Wenn er sich jetzt Gefühle ihr gegenüber erlaubte, würde das den Abschied von ihr nur noch schwerer machen. Und Abschied nehmen musste er.
Bevor er etwas sagen konnte, unterbrach sie ihn. „Ich will dein Mitleid nicht. Ich weiß, dass ich dir nichts bedeute. Aber ich möchte Davin nicht verletzen, indem ich so tue, als wäre er jemand anderer.“ Kieran stand mühsam auf und benutzte den Tisch, um sich abzustützen.
Er hasste es, ihr unglückliches Gesicht sehen zu müssen und zu wissen, dass er die Ursache für ihren Schmerz war.
„Du täuschst dich.“ Mit geschlossenen Augen beugte er sich vor, bis seine Nase die ihre berührte. Iseult stand so dicht bei ihm, dass ihrer beider Atem sich mischte. Sie öffnete die Lippen. Es war eine deutliche Einladung an ihn, sie zu küssen. Aber er tat es nicht. Er genoss die letzten Augenblicke, bevor er sich von ihr zurückzog. „Aber ich kann dir nicht geben, was du dir wünschst.“
Eine Träne lief über ihre Wange. Der Anblick brach ihm fast das Herz. Sie sah so schrecklich zart aus, so, als könnte sie jeden Moment zusammenbrechen. Und er war schuld an ihrer Traurigkeit.
„Was glaubst du denn, was ich mir wünsche?“
„Ein Heim. Eine Familie und Menschen, die dich lieben.“ Sie senkte den Kopf. „Nichts davon ist wichtig.“
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Es ist wichtig. Ich weiß, was es heißt, allein zu sein.“
„Ich würde nicht allein sein. Du wärest ja bei mir. Das ist genug.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bin kein Mann, der es wert ist, gerettet zu werden, Iseult. Ich habe mehr Sünden begangen, als ein Priester je vergeben kann.“
„Hast du dich deshalb selbst in die Sklaverei verkauft?“, fragte sie.
„Glaubst du wirklich, du verdienst es nicht, glücklich zu sein?“ Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr. „Geh zurück zu ihm, Iseult. Er bietet dir das Leben, das ich dir nicht gewähren kann.“
Sie schüttelte den Kopf. „Diese letzten Wochen belog ich ihn, weil ich dein Leben retten wollte. Ich blieb dir fern, um dich zu schützen. Ich werde ihn nicht länger anlügen.“ Ihre Augen funkelten, der Zorn war stärker als ihre Tränen. „Sobald du fort bist, gehe ich zu ihm und sage ihm die Wahrheit.“ Ihr Blick senkte sich auf seinen Verband. „Verlass das Dorf, sobald du dazu fähig bist. Denn wenn ich die Verlobung löse und du immer noch hier bist, wird Davin dich töten.“
Am Tag vor Beltaine wandelte sich die Stimmung, die Trauer wurde durch eine festliche Freude abgelöst. Auch wenn keiner die Männer vergessen konnte, die während des Überfalls vor etlichen Wochen den Tod gefunden hatten, waren die Rituale für alle heilig. Dazu waren der herannahende Frühling und die Gebete für eine gute Ernte viel zu wichtig.
Die meiste Zeit des Tages war Iseult mit Brotbacken beschäftigt.
Schließlich hatte sie schweißnasse Haare. Als sie den letzten Laib aus dem Topf auf der Feuerstelle genommen hatte, wischte sie sich die Stirn und trat nach draußen.
Junge Männer schleppten Weißdornzweige herbei, während die Frauen verstohlen die Blicke schweifen ließen, um zu sehen, wer von den Männern ihre Hütte als Zeichen der Zuneigung mit Zweigen schmücken würde. Viele würden morgen Abend heiraten, und einige eine Ehe für ein Jahr und einen Tag schließen. Und von Iseult wurde erwartet, dass sie unter den Bräuten war.
Ihr sank das Herz. Sie hatte gehofft, dass sie Davin ihren Entschluss schon längst hätte mitteilen können, aber Kieran war noch nicht kräftig genug gewesen, um aufzubrechen.
Heute. Heute musste es sein. Sie würde
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