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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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werde.“
      Neasa fasste sich ans Herz. „Es ist wegen des Sklaven. Du beschützt ihn.“
      Iseult schüttelte den Kopf. „Er rettete mein Leben und das eines jeden hier. Er hat sich seine Freiheit verdient und keine Anschuldigungen, die ihm das Leben kosten können.“
      Neasa war immer noch nicht überzeugt. „Du gehst mit ihm fort?“
      „Nein.“ Sie hatte nicht vor, Davin noch mehr zu betrügen, als sie es schon getan hatte. „Ich werde zu meiner Familie zurückkehren. Allein.“ Sie wusste, dass sie Kieran nie wiedersehen würde. Bei der Vorstellung wurde die Wunde in ihrem Herzen noch ein wenig tiefer. Das Herz hatte ihr geblutet, als sie in Deenas Hütte sah, wie nahe er dem Tode war.
      Neasa trat einen Schritt zurück. „Er verdient zu wissen, was du getan hast. Du schuldest ihm ein Geständnis.“
      „Was gibt es da zu gestehen?“ In Iseult stieg Zorn auf. „Dass ich ihn nicht so liebe, wie er es verdient?“
      „Dass du dich dem Sklaven hingabst, während er in der Schlacht kämpfte.“
      „Ich habe nichts dergleichen getan. Glaub doch, was du willst. Ich werde bald fortgehen, und das ist alles, was für dich und deinen begrenzten Geist von Bedeutung ist.“
      Neasa lächelte nicht, aber sie öffnete die Tür. „Geh hinein. Davin wird erwarten, dass du da bist, wenn er zurückkommt. Obwohl ich glücklich wäre, wenn du sofort das Dorf verlassen würdest.“
      Iseult überschritt die Schwelle. In der warmen Hütte roch es nach gebratenem Fisch und gedünsteten Kirschen. Etliche Sklavinnen waren mit der Vorbereitung des Mahls beschäftigt. Iseult suchte sich einen Platz an einem der niedrigen Tische, um dort zu warten.
      Gott sei Dank dauerte es nicht lange, und Davin kehrte zurück. Sie erhob sich, um ihn zu begrüßen. Er umarmte sie voller Wärme und küsste sie auf die Wange. „Ich würde gern draußen mit dir essen, eine kleine Feier unter vier Augen.“
      Bei Iseult schrillten alle Alarmglocken. Sie hatte gehofft, Davins Gefühle zu schonen, doch wenn sie jetzt mit ihm ging, würde er ihr seine Zuneigung zeigen wollen.
      „Hast du schon gespeist?“, fragte er.
      Der Gedanke an Essen drehte ihr den Magen um. „Ich bin nicht hungrig“, gestand sie.
     
      „Ich bin es auch nicht.“ Er beugte sich vor und küsste ihren Nacken.
      „Jedenfalls auf nichts, das man zu sich nehmen kann.“ Mit seiner Hand strich er ihr zärtlich über den Rücken. Es war eine stumme Einladung.
      Mit glühendem Gesicht trat Iseult von ihm fort. Sie wollte nicht, dass er sie berührte, aber sie konnte ihm auch nicht die Wahrheit gestehen. Nicht bevor Kieran geheilt war und das Dorf verlassen hatte.
      „Stimmt etwas nicht?“
      Ohne ihn anzusehen, schüttelte sie den Kopf. „Ich möchte lieber nach draußen gehen.“
      Davin folgte ihr. Während sie sich von der Hütte seiner Eltern entfernten, erkannte Iseult, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Jetzt glaubte er nämlich, sie wollte mit ihm allein sein. Er legte die Arme um ihre Taille, und sie konnte sein Verlangen spüren. Die Kehle wurde ihr eng vor Angst und Schuldgefühlen.
      „Ich bin froh, dass du diese Schlacht gut überstanden hast“, sagte sie und versuchte, etwas Abstand zu ihm zu halten. „Ich hatte Angst um dich.“
      „Ich hätte nicht zugelassen, dass sie dir etwas antun.“ Davin umfasste sie fester. „Da gibt es noch etwas, das wir erfahren haben. Die Geiseln, die wir damals gefangen nahmen, waren nordische Spione gewesen, keine Sullivans.“ Er zeichnete mit dem Finger die Stelle an ihrer Wange nach, wo der blaue Fleck langsam verblasste. „Du hattest Glück, dass Kieran da war, um für deine Sicherheit zu sorgen.“
      Sie nickte und wagte nicht, etwas darauf zu erwidern.
      „Gott segnete unseren Kampf und ließ uns siegreich sein“, fuhr Davin fort.
      „Ich wünschte nur, wir hätten nicht so viele Männer verloren.“ Sein Gesicht wurde ernst. Iseult wollte sich nicht die Bilder vorstellen, die er in seinem Innern mit sich herumtrug, weil er seine eigenen Männer hatte sterben sehen. Das Herz war ihr schwer, als sie sich jetzt aus seiner Umarmung löste. „Es war eine lange Nacht für uns beide. Es ist vernünftig, wenn ich jetzt nach Hause gehe.“
      Bedauern überschattete sein Gesicht, und er legte die Hand auf ihren Nacken. „Ich werde dich morgen sehen.“
      Sie verließ ihn und machte sich langsam auf den Weg zurück zu Muirnes Hütte. Während der Mond über dem

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