Ihr stolzer Sklave
Deena zu Kieran schicken, um ihn zu warnen und ihn zu überreden, diesen Tag für seinen Fortgang zu nutzen. Sie schirmte ihre Augen gegen die Sonne ab und versuchte das rasende Klopfen ihres Herzens zu überhören. Seit jenem Tag hatte sie Kieran nicht mehr gesehen. Obwohl er sich immer noch in Lismanagh aufhielt, war er für sie verloren. Und das tat weh, so weh, als würde sie der gleiche Schwertschlag treffen, der ihn getroffen hatte, und ihr das Herz entzweischneiden.
„Du gehst mir aus dem Weg.“
Überrascht fuhr Iseult herum, als Davin hinter ihr auftauchte. Zärtlich legte er ihr die Hände um die Taille.
„Ich habe bei der Pflege der verwundeten Männer und bei den Vorkehrungen für Beltaine geholfen.“ Sie bemühte sich um einen gleichmütigen Ton, doch innerlich bebte sie. Seine warmen Hände waren wie ein Brandzeichen, mit dem Davin seinen Anspruch auf sie deutlich machte.
„Und was ist mit unseren Hochzeitsvorbereitungen?“ Er drehte sie zu sich.
„Wir haben lange gewartet, a ghrá .“ In seinen Augen sah sie so viel Zuneigung, dass sie sich verachtete für das, was sie tun musste.
Sag es ihm jetzt . Er verdiente nichts weniger als ihre volle Aufrichtigkeit.
„Davin, ich …“
Er schnitt ihr das Wort ab und küsste sie voller Leidenschaft, als hätte er seit Wochen sein Verlangen unterdrückt. Es gab keinen Zweifel daran, dass er sie begehrte.
„Ich kann nicht bis morgen Abend warten“, flüsterte er heiser. Iseult zitterte, als er sie losließ. Ihre Lippen schmerzten, alles in ihr wehrte sich gegen den Kuss. Ich kann das nicht tun. Ich kann ihn nicht heiraten .
„Heute Morgen brachte Kieran mir die Brauttruhe.“ Davin wickelte ihr Haar um seine Hand und hielt sie so gefangen. „Es ist die schönste Arbeit, die ich je gesehen habe.“
„Ach ja?“ Sie hatte nicht geglaubt, dass er die Arbeit an der Truhe zu Ende bringen würde. Bei seiner starken Verletzung hatte sie das nicht für möglich gehalten. Sie zwang sich zu einem Lächeln, als würde sie sich über das Gehörte freuen.
„Schade, dass er nicht bei uns bleiben will. Er besitzt ein einzigartiges Talent.“
„Ist er schon fort? Bitte, lieber Gott, bitte. Lass ihn schon fort sein.
„Ich weiß es nicht. Ich bat ihn, bis nach Beltaine zu bleiben.“ Davin zuckte die Achseln. „Aber er hat seine Freiheit. Er kann tun und lassen, wie es ihm gefällt.“
Sie musste es genau wissen. Wenn er nicht mehr da war, konnte sie ihre Verlobung lösen.
„Ich muss gehen“, entschuldigte sie sich. „Ich versprach, Muirne zu helfen.
Vielleicht sehe ich dich später.“
Sie hatte vor, die Verlobung unter vier Augen zu lösen. Sie wollte nicht, dass er die gleiche Demütigung erlitt wie sie, als Murtagh sie an ihrem Hochzeitstag im Stich ließ.
Auch wenn sie wusste, dass Davin alles unternehmen würde, um ihre Meinung zu ändern, am Ende konnte er sie nicht zur Heirat zwingen.
Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. „Ich kann nicht bis morgen Abend warten.“
Iseult nickte. Mit flammendem Gesicht wandte sie sich von ihm ab. „Lebe wohl, Davin.“
Sie begab sich zu Muirnes Hütte. Als sie an der des Holzschnitzers vorbeieilte, blieb sie nicht stehen. Sie war verschlossen, als wäre Kieran bereits fort. Auch wenn der Gedanke eine schreckliche Leere in ihr hervorrief, hätte sie am liebsten die Tür aufgerissen und selbst nachgesehen.
Doch sie zwang sich, ihren Weg fortzusetzen. Den Kopf gesenkt, hätte sie fast nicht bemerkt, dass Deena ihr zuwinkte.
„Iseult!“, rief die Heilerin. Als Iseult verharrte, machte Deena eine Handbewegung, die andeutete, dass sie zu ihr kommen sollte.
„Was ist?“
Deena senkte die Stimme, als Iseult bei ihr war. „Es ist noch nicht lange her, dass er Lismanagh verlassen hat. Ich dachte, du möchtest es wissen.“ Iseult musste nicht fragen, wen die Heilerin meinte. „Wohin?“
„Nach Osten, nahe dem Wald. Er ist zu Fuß, also wirst du ihn vielleicht einholen können.“
Es gab keinen Grund, Kieran zu folgen. Sie hatten sich schon voneinander verabschiedet. Und doch – sich vorzustellen, dass sie ihn niemals wiedersehen würde, war, als risse man ihr das Herz aus der Brust.
Ihr ganzer Körper erstarrte beim Gedanken an diesen Verlust. Spontan umarmte sie die Heilerin. „Ich danke dir, Deena.“
Die Augen der alten Frau blickten sie freundlich an. „Geh zu ihm. Du kannst
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