Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
Vom Netzwerk:
„Ich kann meine Gefühle nicht ändern. Und ich will es auch nicht.“
      Sie holte tief Luft und ordnete ihre Gewänder. „Wohin wirst du gehen?“ Er richtete seine eigenen Kleider und stand auf. „Wo immer ich einen Platz für mich finden werde.“
      „Du solltest zu deiner Familie zurückkehren. Lass sie wissen, dass du am Leben bist.“
      Er hob den Ledersack mit seinen Habseligkeiten vom Boden auf. „Es wäre ihr lieber, wenn ich tot wäre.“
      „Warum?“
      Er lehnte gegen einen der Bäume und schwieg. So lange hatte er seine Geheimnisse vor ihr verborgen gehalten.
      „Ich möchte die Wahrheit wissen“, sagte Iseult und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wenn es deinen Schmerz mildert …“
      „Ich brauche dein Mitleid nicht, Iseult. Lass es gut sein.“ Er verschloss sich vor ihr, und sie kämpfte dagegen an. „Es ist nicht wichtig, was in der Vergangenheit geschah. Ich weiß, dass deine Familie dich wiedersehen will.“ Sie trat von ihm fort und fügte hinzu. „So wie ich alles darum gäbe, Aidan wiederzusehen.“
      Seine braunen Augen blickten milder, und er wischte ihr eine Träne von der Wange. „Ich werde ihn für dich finden, Iseult. Deinen Sohn.“ Iseult wurde still. Einzig ihr Herz schlug jetzt noch ein wenig schneller.
      Das hatte er nicht nur so dahingesagt. Sie spürte, dass er nicht aufhören würde zu suchen, bis er auf eine Antwort stoßen würde. „Was, wenn er tot ist?“
      „Wenn er es ist, werde ich es dich wissen lassen.“ Er griff in seinen Beutel und zog etwas hervor, das in Leinen eingewickelt war. „Ich hätte dir das hier schon früher geben sollen, aber es war noch nicht fertig. Vielleicht magst du es jetzt.“
      Sie nahm das Leinenbündel. Drinnen steckte etwas Hartes. Als sie den Stoff auseinanderfaltete, enthüllte sie das geschnitzte Gesicht eines Kindes. Ihre Hände zitterten, während sie den Jungen betrachtete. Es war nicht Aidan, aber die Schnitzerei stellte all das dar, was sie verloren hatte.
      „Ich danke dir.“ Sie drückte die Schnitzerei an ihr Herz. Etwas zu besitzen, das Kieran mit eigenen Händen geschaffen hatte, bedeutete ihr sehr viel.
      Sie wusste nicht, warum er es geschnitzt hatte, aber das kleine Werk berührte sie zutiefst.
      „Du musst wieder zum Ringwall zurück“, sagte er. „Sie werden nach dir suchen.“
      „Ich weiß.“ Sie streckte die Hand aus und strich seine Tunika glatt. „Pass auf dich auf, Kieran. Möge Gott über dich wachen.“ Er sah sie mit tiefem Ernst an. „Ich meinte, was ich sagte. Sei ruhig und suche nicht weiter nach Aidan. Wenn dein Sohn irgendwo zu finden ist, dann werde ich es für dich tun.“
      „Warum?“ Die schreckliche Angst, ihn nie wiederzusehen, schnürte ihr die Kehle zu. „Es ist nicht dein Sohn.“
      Er beugte sich zu ihr und lehnte die Stirn an ihre. „Er ist dein Herz. Und es ist etwas, das ich dir geben kann.“
      Sie umarmte ihn ungestüm, und ihre Lippen fanden sich zu einem letzten Kuss.
      „Lebe wohl, a mhuirnín .“
     

  15. KAPITEL
 
      Iseult ging neben der Stute her und führte das Tier zum Ringwall zurück.
      Sie hatte nicht das Bedürfnis, schneller voranzukommen. Dieses Mal war Kieran wirklich fort, und sie hatte nicht genug Tränen, um den Schmerz zu mindern, den sie fühlte. Das Schlimmste war, dass sie nun Davin gegenübertreten musste.
      Sie hatte keine Ahnung, was sie ihm sagen sollte. Es überlief sie kalt, und einen Moment lang hielt sie an und lehnte den Kopf an die Schulter der Stute. Auch wenn sie es hasste, ihm wehtun zu müssen, so war es doch richtig, die Verlobung zu lösen.
      Auf ihren Lippen fühlte sie Kierans Küsse, ihr Körper war noch von der Lust gesättigt. Bei Gott, könnte sie ihm nur nachreiten und alles andere hinter sich lassen.
      Stattdessen zwang sie sich, aufs Pferd zu steigen und nach Lismanagh zurückzukehren. Es würde Zeit brauchen, ihre Sachen zusammenzupacken und die Reise zurück zu ihrer Familie vorzubereiten. Sie würde nicht erfreut sein, sie zu sehen. Und ihr Vater würde den Brautpreis zurückgeben müssen, den Davin für sie bezahlt hatte.
      Es war seltsam, an einen Neuanfang zu denken. Obgleich sie nicht vorhatte, ihre eigene Suche nach Aidan aufzugeben, zweifelte sie nicht an Kierans Versprechen, ihr zu helfen. Die Saat des Glaubens schlug Wurzeln in ihr, gemeinsam mit dem Vertrauen zu ihm.
      Im Innern des Ringwalls waren Männer und Frauen weiterhin eifrig mit den

Weitere Kostenlose Bücher