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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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hingegangen ist, und es spielt auch keine Rolle. Ich werde nach Hause zu meiner Familie zurückkehren.“
      „Sollte er es wagen, mir noch einmal sein Gesicht zu zeigen, werde ich ihn töten.“
      Das meinte er auch so. Nichts würde ihm größeres Vergnügen bereiten, als Kieran das Messer in die Brust zu stoßen. Es zählte nicht, dass die beiden nie beieinandergelegen hatten. Er konnte sehen, dass Iseult dem Sklaven ihr Herz geschenkt hatte. Und ihn, Davin, liebte sie nicht.
     
      „Ich werde die Truhe zurückschicken“, sagte sie mit dumpfer Stimme. „Du kannst sie der Frau geben, die du heiraten wirst.“ Er ließ sie los. „Diese Frau hattest du sein sollen.“
      „Ich werde dich nicht heiraten“, erwiderte sie ruhig. „Es war falsch von mir zu denken, ich könnte es.“
      „Du hast uns nie eine Chance gegeben.“ Ihre Worte schlugen in seinem Herzen sichtbare Wunden. „Du hast Murtagh und diesem … Sklaven mehr gegeben, als du mir je gabst.“
      „Erniedrige dich nicht selbst, Davin.“ Sie trat von ihm fort. „Such dir eine andere Frau und vergiss mich.“
      „Ich liebe dich immer noch. Und ich werde dich nicht gehen lassen.“ Sie sah von ihm fort. „Eines Tages wirst du verstehen, dass ich dich verließ, weil mir etwas an dir liegt. Dich zu heiraten wäre für uns beide ein Fehler.“
      „Und was ist mit Kieran?“ Keinen Augenblick lang glaubte er, dass sie nach Hause gehen würde. Eine eiskalte Eifersucht weckte in ihm den Wunsch, den Mann in Stücke zu reißen.
      Sie hob ihr verweintes Gesicht zu ihm empor und sah ihm direkt in die Augen. „Für mich gibt es keine Zukunft mit Kieran. Wir beide wissen das.“ Er hatte sie verloren, und das traf ihn so tief, dass er das verzweifelte Bedürfnis verspürte, sie noch einmal zu fragen. Obwohl er es verabscheute zu betteln, konnte er nicht einfach dastehen und zusehen, wie sie fortging.
      Er liebte sie immer noch. Brauchte sie noch. „Ich würde auf dich warten, Iseult.“
      Sie schüttelte traurig den Kopf und streckte die Hand aus, um ihm über die Wange zu streichen. „Tu es nicht.“
      Das Knallen einer Peitsche durchbrach die Morgenstille. Kieran verbarg sich in der Menge und versuchte, nicht an die Brutalität des Sklavenmarkts zu denken. Erst letzten Winter hatte er nackt vor einer Menge wie dieser gestanden. Er hatte gekämpft, um frei zu sein, nur um danach die Peitsche auf seinem Rücken zu empfangen.
      Seine Hand glitt an seinen Beutel, in dem das dünne, kostbare Blatt Pergament steckte, der Beweis seiner Freiheit. Sicher hatte Iseult inzwischen Davin ihren Entschluss mitgeteilt. Seit Beltaine waren etliche Wochen vergangen.
      Als er in die Gesichter der Sklaven blickte, dachte er an seinen früheren Schwur. Er hatte geschworen, dreizehn Wochen lang die Sklaverei als Buße zu ertragen. Aber er hatte seinen Eid nicht halten können. Mit jedem Tag, den er in Lismanagh blieb, war sein Verlangen nach Iseult gestiegen.
      Sie aufzugeben war schlimmer als jede Form der Sklaverei.
      Er hatte die Erinnerung an sie. Das musste genügen.
      Kieran wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Sklavenversteigerung zu, und nahm dabei nie die Hand vom Dolch. Nach und nach wurden Frauen und Männer verkauft. Die Angst und die Ungewissheit standen ihnen ins Gesicht geschrieben. Kinder weinten, wenn man sie ihren Müttern entriss. Kieran krampfte sich der Magen zusammen, als er einen Halbwüchsigen sah, einen dunkelhaarigen Burschen im gleichen Alter wie Egan. Alle hier waren nicht mehr so jung, um Iseults Sohn zu sein.
      Seine Hand zitterte und schloss sich um das kalte Metall seiner Waffe.
      Die Narben auf seinem Rücken, auch wenn sie schon lange geheilt waren, schienen bei der Erinnerung wieder zu schmerzen. Niemand sollte auf diese Weise leiden, noch sollte er die Freiheit verlieren. Wenn er auch ein Gebet für die Menschen hier sprach, so besaß er doch kein Geld, nichts, um irgendeinen dieser Sklaven vor seinem Schicksal zu bewahren.
      Stumm versprach er, niemals selbst einen Sklaven zu besitzen. Nicht solange er lebte.
      Es verging noch fast eine Stunde, bis alle Sklaven verkauft waren. Der Händler Bodvar, ein Nordmann, leitete die Versteigerung und pries laut die Vorzüge eines jeden Mannes, einer jeden Frau und eines jeden Kindes.
      Kieran wartete, bis sich die Menge verlaufen hatte und Bodvar mit dem Zählen seiner Silberstücke fertig war. Der Händler hatte langes, rötliches Haar, das ihm bis zur

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