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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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er nie wissen konnte, ob er nicht irgendwann mitten in der Nacht zu einem Notfall gerufen wurde. Jedenfalls, er war aus dem Haus gekommen und hatte die Bescherung gesehen. Er hatte seine Frau Gill gerufen, und sie war nach draußen gerannt, und während sie noch dagestanden und die Bescherung angesehen hatten, war dieser Gentleman dort eingetroffen und …
    An dieser Stelle lenkte ein ausgestreckter Zeigefinger die Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesender auf Markby, der sich nach Kräften Mühe gab, den Anschein eines unbeteiligten Dritten zu erwecken. Die beiden jungen Beamten sahen ihn oberflächlich prüfend an und beließen es dabei. Er war kein Zeuge, sondern erst nach der Tat hinzugekommen. Er konnte ihnen nichts Wichtiges sagen. Markby seufzte vor Erleichterung.
    Rory Armitage tobte weiter. Jawohl, er parke immer hier unter dem Carport. Ja, er besaß eine richtige Garage, doch seine Frau parke ihren Wagen darin. (
    »Nicht wahr, Gill?«) Es war eine kleine Garage, und der große Range Rover passte nur sehr knapp hinein. Armitage hatte Angst, sich den Lack zu verschrammen, deswegen benutzte er den Carport. Man stelle sich nur vor! Angst vor einem kleinen Kratzer, und nun das! Nein, er hatte nichts gehört. Seine Frau ebenfalls nicht. (
    »Oder hast du etwas gehört, Gill?«) Und nein, er hatte keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte. (
    »Oder du vielleicht, Gill?«) Nein, es hatte bisher nie Anschläge auf ihr Eigentum gegeben. Und was zur Hölle gedachte die Polizei nun deswegen zu unternehmen?
    Die Polizisten warteten geduldig, bis Armitage erschöpft war, schrieben alles nieder und sagten, sie würden sich wieder melden. Mit diesem schwachen Trost musste sich der Tierarzt zufrieden geben. Er sah den beiden Beamten hinterher, als sie wegfuhren.
    »Und dafür bezahle ich meine Steuern!«, polterte er aufs
    Neue los.
    »Du meldest die Sache besser gleich der Versicherung!«, empfahl seine Frau.
    »Ja, ja …« Armitage verzog das Gesicht, dann blickte er zu Markby.
    »Verzeihung, wer, sagten Sie, sind Sie noch gleich? Was wollten Sie von mir? Handelt es sich um ein krankes Tier?«
    »Nein«, entgegnete Markby.
    »Um ein totes. Es geht um Mrs Smeatons Pony.«

    »Ich kannte Olivia ziemlich gut«, sagte Armitage.
    »Ich meine, sofern man von ›kennen‹ reden kann. Keiner aus dem Dorf kannte sie enger. Sie gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die viele Leute um sich haben.«
    Sie saßen in einem behaglichen, wenngleich unordentlichen Wohnzimmer. Rory lümmelte sich in einem Lehnsessel, und seine Frau Gill hatte Kaffee aufgesetzt und brachte ihn nun auf einem Tablett herein, das sie auf dem Wohnzimmertisch abstellte. Sie reichte dem Besucher einen Becher, einen weiteren ihrem Mann und nahm sich dann selbst einen, bevor sie sich setzte.

    »Ich glaube«, sagte sie, »dass Olivia mehr mit diesem Pony befreundet war als mit irgendeinem Menschen auf der Welt. Das ist doch nicht gesund, oder?« Sie funkelte Rory an, der lautstark Kaffee schlürfte.

    »Ich weiß genau, was Sie meinen, Mrs Armitage«, sagte Markby.
    »Doch es gibt viele Menschen, die keine richtigen Freunde haben außer einem Tier. Selbstverständlich ist es traurig, wenn diese Situation durch Einsamkeit hervorgerufen wird, doch manchmal entscheiden sie sich aus freien Stücken dafür, vielleicht, weil sie das Vertrauen in die Menschen verloren haben.«

    »Aber Olivia hätte Freunde haben können! Menschen, die sich etwas aus ihr machten! Sie hatte keinen Grund, einem von uns gegenüber so misstrauisch zu sein. Wir haben ihr nie etwas getan. Sie wollte keine Freunde, das war es. Sie mochte Rory, aber das war auch schon alles«, fügte Gill Armitage abschließend hinzu.
    »Mich mochte sie nicht sosehr, aber das lag vielleicht daran, dass ich sie für eine launische alte Schachtel gehalten habe, und ich wage zu behaupten, dass sie meine Meinung kannte!«

    »Ach Gill, komm schon!«, protestierte ihr Ehemann.
    »Du warst immer nett zu ihr!«
    »Ja, das war ich. Trotzdem, Olivia hatte einen messerscharfen Verstand. Sie wusste ganz genau, was ich von ihr dachte.« Markby wandte sich dem Tierarzt zu.
    »Was war die Ursache für den Tod des Ponys?«
    »Es hat Kreuzkraut gefressen«, antwortete Armitage knapp.
    »Kreuzkraut ist giftig. Es verursacht Leberschäden.«
    »Kein Zweifel?«
    »Nicht der geringste. Ich habe den Mageninhalt zur Analyse ins Labor geschickt.« Armitage beugte sich vor und stellte seinen Kaffeebecher ab.
    »Hören Sie, ich verrate

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