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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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einer hohen Mauer. Ein breites Tor gewährte den Durchgang zu einem Kiesweg, der zum Haus und einem Vorplatz führte. Als Markby das Tor durchschritt, hörte er jemanden fluchen. Kein ordinäres Durchschnittsfluchen, sondern eine reiche Vielfalt von Schimpfworten, die auf großen Zorn oder Schmerz hindeuteten. Er bemerkte einen angebauten Carport neben dem Haus, unter dessen Dach ein Range Rover geparkt stand. Direkt vor und neben dem Wagen standen ein Mann und eine Frau. Die Frau rang die Hände, und der Mann schüttelte die Fäuste gen Himmel. Die Vordertür des Hauses stand offen und legte nahe, dass die beiden gerade aus dem Haus gekommen waren. Das mussten Armitage und seine Frau sein, jedenfalls nahm Markby das an. Er öffnete den Mund, um sie anzurufen, doch dann zögerte er und sog prüfend die Luft ein. Er bemerkte einen starken Geruch nach Chemikalien, den er im Augenblick nicht identifizieren konnte. Die Frau hatte ihn gehört, als er über den Kies schritt. Sie drehte sich zu ihm um, und ihr einfaches Gesicht war verzerrt vor Bestürzung.
    »Oh«, sagte sie.
    »Oh, sind Sie von der Polizei?« Es war, wie Markby hinterher dachte, als wäre die Feuerwehr zum Brandort gekommen, bevor das Feuer überhaupt ausgebrochen war.
    »Ja und nein«, sagte er einigermaßen verlegen.
    »Ich bin zwar Polizist, aber ich wusste nicht, dass Sie die Polizei erwarten. Haben Sie nach der Polizei gerufen?« Der Mann wirbelte herum, ein gut aussehender, dunkelhaariger Bursche, etwa in Markbys Alter.
    »Verdammt noch mal ja, wir haben die Polizei gerufen!«, brüllte er.
    »Und wenn Sie nicht auf unseren Ruf hin gekommen sind, was machen Sie dann hier?«
    »Was gibt es denn für Probleme?«, fragte Markby höflich und näherte sich weiter. Der Gestank nach Chemikalien wurde stärker.
    »Probleme?«, brüllte Armitage.
    »Sehen Sie selbst!« Er trat beiseite, sodass Markby der Blick auf den Range Rover nicht mehr versperrt wurde. Es war ein sehr schönes Fahrzeug gewesen, dessen Anblick nun völlig ruiniert war. Ein breiter Streifen Blasen werfender, abblätternder Farbe zog sich über das Dach und markierte den Weg einer Masse aus blubberndem weißem Schaum, der an einer Seite heruntertroff. Die Hauptmenge hatte sich geteilt, und verschiedene Fäden suchten sich einen eigenen Weg über den Lack, dem Boden entgegen. Das Ganze stank unbeschreiblich.
    »Abbeizer!«, sagte Markby, als er den Geruch endlich erkannte.
    »Vandalismus!«, brüllte Armitage.
    »Reiner, bösartiger Vandalismus!«
    »Wer sollte denn so etwas tun?«, flüsterte seine Frau fassungslos.
    »Hooligans! Ich werde diese Halunken ins Gefängnis bringen! Wo bleiben nur die verdammten Bullen? Hey, hören Sie …« An dieser Stelle schien Armitage einzufallen, was Markby eingangs gesagt hatte.
    »Wenn Sie ein Polizist sind, dann müssen Sie eben ran.«
    »Verzeihung, aber nein. Nicht, wenn Sie bereits die einheimische Polizei informiert haben. Ich bin zwar Polizist, aber ich bin auf Urlaub hier. Ich bin wegen einer ganz anderen Sache vorbeigekommen, aber jetzt ist offensichtlich nicht der richtige Zeitpunkt dazu. Ich komme später noch einmal zurück.«
    »Nein, warten Sie!« Armitage packte Markby am Ärmel.
    »Sie sind im Augenblick der einzige Beamte in der Nähe, und ich möchte, dass Sie hier bleiben!«
    »Sie sind da!«, sagte Mrs Armitage.
    »Ich meine die anderen, die richtigen – nein, entschuldigen Sie bitte. Ich meine die Polizisten, die ich angerufen habe.« Mit Erleichterung sah Markby, dass ein Streifenwagen in die Einfahrt einbog und auf dem Kiesweg zum Stehen kam. Zwei junge Beamte stiegen aus.
    »Dann sind Sie ja in guten Händen …«, sagte er und wollte sich unauffällig davonstehlen. Wenn diese beiden jungen, eifrigen Burschen, die ihnen zielstrebig entgegenkamen, Markby danach fragten, wer er war, würden sie sich wahrscheinlich wundern, was ein Superintendent hier zu suchen hatte.
    »Bitte bleiben Sie«, flehte Mrs Armitage und besiegelte damit sein Schicksal.
    »Rory ist in einem schrecklichen Zustand, und vielleicht fängt er an, mit diesen beiden jungen Beamten zu schreien und bringt sie gegen sich auf. Sie könnten alles erklären.«
    Am Ende blieb es sich gleich, und er musste nichts erklären. Armitage beruhigte sich so weit, dass er einigermaßen zusammenhängend über die Situation berichten konnte. Er war nach dem Frühstück aus dem Haus gekommen und wollte mit dem Range Rover zur Tankstelle fahren – er tankte regelmäßig voll, da

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