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Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Titel: Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Serenas Fehler gewesen. Sie hatte Mist gebaut
und war dabei erwischt worden. Sich erwischen zu lassen, war unverzeihlich.
Das hätte sie eigentlich wissen müssen.
    Blair goss Ahornsirup über ihre Pfannkuchen und rollte
sie dann zu Zigarren auf, wie sie es immer machte.
    Ihre Mutter zupfte eine von den Weintrauben in der
Obstschale ab und steckte sie Cyrus in den Mund. Er schmatzte zufrieden summend
vor sich hin. Als er mit vorgestülpten Karpfenlippen um Nachschub bettelte,
fütterte Mrs Waldorf ihn kichernd mit einer zweiten Traube. Blair wälzte ihre
Pfannkuchenzigarren im Sirup und ignorierte das widerliche Schauspiel.
    »Ich habe heute den ganzen Vormittag mit dem Hochzeitsplaner
des St. Ciaire telefoniert«, erzählte ihre Mutter. »Ein unglaublich exaltierter
Vogel, der die irrwitzigsten Ideen für die Dekoration hat. Ich sage euch, der
Mann ist ein echtes Original.«
    »Exaltiert? Du meinst schwul, Mom. Du kannst ruhig
schwul sagen«, klärte Blair sie auf.
    »Ja, nun, ich...«, stammelte ihre Mutter verlegen. Sie
vermied das Wort absichtlich. Immerhin war sie mit einem schwulen Mann
verheiratet gewesen - ach, diese Demütigung.
    »Wir überlegen übrigens, ob wir nicht ein paar Suiten
im Hotel reservieren lassen«, wechselte Cyrus rücksichtsvoll das Thema. »Ihr
Mädchen könntet euch dann direkt im Hotel umziehen und frisieren. Und wer weiß
- vielleicht schaut der eine oder andere Gast etwas tiefer ins Glas und ist
dann ganz froh, an Ort und Stelle ins Bett fallen zu können.« Er lachte
kollernd und zwinkerte Blairs Mutter zu.
    Suiten?
    Blair hatte eine spontane Vision. Sie und Nate in
einem Hotelzimmer! Gab es einen idealeren Ort und Zeitpunkt für sie, ihre Jungfräulichkeit
zu verlieren, als eine Suite im St. Ciaire Hotel an ihrem siebzehnten
Geburtstag?
    Sie legte die Gabel auf den Teller, tupfte sich
geziert die Mundwinkel mit der Serviette ab und lächelte ihre Mutter süß an.
»Könnte ich eine eigene Suite für mich und meine Freundinnen haben?«, fragte
sie.
    »Aber sicher doch«, sagte Eleanor. »Das ist sogar eine
sehr gute Idee.«
    »Danke, Mom.« Blair lächelte in ihre Kaffeetasse. Sie
konnte es kaum erwarten, Nate davon zu erzählen.
    »Meine Güte, wenn ich daran denke, wie viel es noch zu
organisieren gibt«, stöhnte ihre Mutter. »Ich fange schon an, im Schlaf Listen
zu schreiben.«
    Cyrus nahm ihre Hand mit dem am Ringfinger funkelnden
Brillanten und küsste sie. »Alles wird gut, mein Häschen«, sagte er, als hätte
er eine Zweijährige vor sich.
    Blair schob sich eine siruptriefende
Pfannkuchenzigarre in den Mund.
    »Und du musst mir unbedingt zu allem deine Meinung
sagen, Blair«, wandte sich ihre Mutter an sie. »Du hast einen so guten
Geschmack.«
    Blair kaute mit dicken Backen und nickte gleichgültig.
    »Und dann musst du natürlich auch ganz bald endlich
Aa- ron kennen lernen«, fuhr ihre Mutter fort.
    Blair hörte auf zu kauen. »Wer ist Aaron?«, fragte sie
mit vollem Mund.
    »Na, mein Sohn.« Cyrus sah sie erstaunt an. »Du weißt
doch sicher, dass ich einen Sohn habe.«
    Blair schüttelte den Kopf. Sie wusste überhaupt nichts
von Cyrus. Nur dass er quasi von der Straße hier reinspaziert war und ihrer
Mutter einen Heiratsantrag gemacht hatte. Außerdem: Je weniger sie über ihn
wusste, desto lieber war es ihr.
    »Er geht auf die Bronxdale-Schule. Zwölfte Klasse. Ein
sehr begabter Junge. Die Zehnte hat er glatt übersprungen. Er ist erst
sechzehn, macht bald seinen Abschluss und dann - zack - ab auf die Uni!«,
verkündete Cyrus stolz.
    »Ist das nicht toll?«, sagte Blairs Mutter
beeindruckt. »Und er sieht auch noch sehr gut aus.«
    »Das kannst du laut sagen.« Cyrus nickte. »Du wirst
Augen machen, Blair.«
    Blair nahm sich noch einen Pfannkuchen. Sollten Cyrus
und ihre Mutter ruhig von dieser Streberlusche schwärmen, die wahrscheinlich
mit Kulisammlung und Taschenrechner in der Hemdtasche rumlief und nur so zum
Spaß Klassen übersprang - nichts hätte sie weniger interessieren können. Sie
konnte sich diesen Aaron lebhaft vorstellen: ein schmächtiger Mini-Cyrus mit
Akne, Fetthaaren, Zahnspange und Spießerklamotten. Daddys Liebling.
    »Hey, das ist meiner!« Tyler attackierte Blairs Gabel
mit seinem Messer. »Sofort hergeben!«
    Erst jetzt bemerkte Blair, dass der Pfannkuchen, den
sie aufgespießt hatte, in der Mitte ein etwa fingerdickes Loch hatte.
»Entschuldige«, sagte sie und schob Tyler ihren Teller hin. »Da.«
    »Bleibst du heute hier, um mir ein

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