Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt
bisschen zu
helfen?«, fragte ihre Mutter. »Ich habe stapelweise Hochzeitszeit-Schriften und Ratgeberbücher besorgt, die wir durchblättern
können.«
Blair schob ihren Stuhl zurück und stand auf.
Hochzeitsvorbereitungen waren so ungefähr das Letzte, womit sie sich heute
beschäftigen wollte. »Tut mir Leid«, sagte sie. »Ich hab schon was vor.«
Das war gelogen, aber sie musste ja bloß Nate anrufen,
um es wahr zu machen. Sie konnten ins Kino oder in den Park gehen, bei ihm zu
Hause kuscheln, ihre Liebesnacht im St. Ciaire planen...
Tja, falsch gedacht.
»Sorry, aber ich bin schon mit Anthony und den Jungs
zum Fußballspielen im Park verabredet«, sagte Nate. »Das hab ich dir gestern
doch erzählt.«
»Hast du nicht. Gestern hast du gesagt, du musst was
mit deinem Vater machen und dass wir uns heute vielleicht treffen könnten«,
murrte Blair. »Wir sehen uns überhaupt nicht mehr.«
»Tja, ich muss jetzt los«, sagte Nate. »Tut mir echt
Leid.«
»Und dabei wollte ich dir doch was erzählen.« Blair
versuchte, geheimnisvoll zu klingen.
»Was denn?«
»Nicht am Telefon.«
»Ach komm, Blair.« Nate wurde ungeduldig. »Ich muss
wirklich los.«
»Na gut. Okay. Ich wollte dir sagen, dass Mom und
Cyrus für ihre Hochzeit Suiten im St. Ciaire reservieren lassen. Na ja, und
weil ich ja auch Geburtstag hab und so... da dachte ich, das wäre vielleicht
die ideale Gelegenheit für uns... du weißt schon ...es zu tun.«
Nate blieb still.
»Nate?«
»Ja?«
»Wie fändest du das?«
»Ich weiß nicht«, sagte er. »Klingt gut. Hör zu, ich
muss mich echt beeilen, okay?«
Blair presste den Hörer ans Ohr. »Nate?«, sagte sie.
»Liebst du mich eigentlich noch?«
Doch das hörte Nate schon nicht mehr. »Ich melde mich
später noch mal, ja?«, sagte er. »Bis dann.«
Blair legte auf und starrte auf das Muster des
Perserteppichs am Boden ihres Zimmers. In ihrem Magen machten sich mit
unangenehmem Rumoren die Pfannkuchen bemerkbar. Aber sie hatte jetzt wirklich
keine Zeit, sich den Finger in den Schlund zu stecken, erst musste sie eine
Strategie entwickeln.
Heute würde sie Nate mit Sicherheit nicht mehr sehen
und in der kommenden Woche höchstwahrscheinlich genauso wenig, dazu ließen
ihnen ihre hunderttausend AGs und sein Training gar keine Zeit. Nächstes
Wochenende fuhr sie nach Yale und er hatte sein Auswahlgespräch an der Brown
University. Aber Blair konnte auf keinen Fall zulassen, dass Nate womöglich
eine ganze Woche lang enttäuscht und sauer war, weil sie ihn letzten Freitag
abgewiesen hatte - oder sich selbst eine Woche lang damit verrückt machen, dass
er womöglich enttäuscht und sauer sein könnte. Sie musste sich etwas einfallen
lassen.
Wären sie ein romantisches Film-Liebespaar, würden sie
streiten, bis die Fetzen flogen. Sie sah es genau vor sich: Zuerst werfen sie
sich zutiefst verletzende Sätze an den Kopf, bis ihr die Tränen kommen und sie
nach Handtasche und Mantel greift. Sie ist so aufgewühlt, dass sie kaum den
Mantel zuknöpfen kann. Und wenn sie dann mit zitternder Hand die Haustür
öffnet, um sich für immer aus seinem Leben zu verabschieden, tritt Nate von
hinten an sie heran, schließt sie in die Arme und zieht sie an sich. Sie dreht
sich langsam um, sieht ihn einen Augenblick lang fragend an, und in der nächsten
Sekunde verschließt er ihr die Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss. Er
fleht: »Verlass mich nicht!«, und dann lieben sie sich die ganze Nacht
hindurch.
Leider war das wahre Leben viel langweiliger. Aber
Blair wusste, wie man ein Drehbuch aufpeppt.
Auf ihrer inneren Kinoleinwand sali sie sich in einem
langen schwarzen Mantel zum Haus der Archibalds gehen, einen seidenen Schal um
den Kopf geschlungen, das Gesicht hinter einer übergroßen Sonnenbrille von
Chanel verborgen. Vor der Haustür stellt sie ein ganz besonderes Paket für Nate
ab und verschwindet dann eilig im Dunkel der Nacht. Als Nate den Geschenkkarton
öffnet und ihm Blairs zarter Parfümduft in die Nase steigt, begreift er, wie
sehr er sie liebt, und verzehrt sich vor Sehnsucht nach ihr.
Blair hatte völlig vergessen, dass sie eben noch hatte
kotzen wollen. Sie sprang entschlossen auf und griff nach ihrer Handtasche.
Auf zu Barneys.
Nur: Was schenkt man einem Jungen, damit er sich vor
Liebe und Sehnsucht verzehrt?
Hmm. Gute Frage...
gepflegte und sehr, sehr lange
finger
»Was gibt's jetzt schon wieder?«, knurrte Erik.
»Danke, ich freue mich auch sehr, deine Stimme
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