Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt
Kühlschranktür zu und ging ans
Telefon.
»Hallo?«
»Hey, Jennifer. Ich bin's - Vanessa.«
»Hey.«
»Ist Dan da?«
»Nein. Der ist doch mit Serena übers Wochenende weggefahren,
um sich die Brown University anzuschauen. Hat er dir das nicht gesagt?«
»Nein.«
»Komisch.«
»Naja«, sagte Vanessa. »Wir haben uns in letzter Zeit
nicht so oft gesehen.«
»Ah.« Jenny ging zum Kühlschrank zurück und machte ihn
noch einmal auf. Schweizer Käse. Sie konnte sich das Brötchen mit Käse
überbacken.
»Na gut, wenn er nicht da ist, kann man nichts
machen«, sagte Vanessa. Sie klang enttäuscht. Enttäuscht und traurig.
Jenny hatte ihr die Show mit ihrem neuen, coolen,
älteren Freund keine Sekunde abgenommen. Vanessa liebte Dan abgöttisch. Wenn
er versprechen würde, sie zu heiraten, falls sie sich die Haare wachsen lassen,
trendy Klamotten anziehen und Sport treiben würde, wäre Vanessa sofort dabei.
Irgendwie tat sie Jenny Leid.
Sie legte den Schweizer Käse in den Kühlschrank zurück
und beschloss, nett zu sein. »Hey, vielleicht findest du die Idee ja komisch,
aber...«, sagte sie, »hättest du Lust, heute was zu machen? Ich meine mit mir?«
Kurze Stille. Vanessa zögerte hörbar.
»Klar«, sagte sie dann. »Ich zeige heute Mittag um
zwölf im >Five and Dime< meinen Film. Komm doch auch, dann können wir
danach noch irgendwo hin.«
Jenny machte den Kühlschrank zu und lehnte sich dagegen.
Es gab Leute, mit denen sie lieber den Tag verbracht hätte als mit Vanessa.
Aber Nate war weg und was hätte sie sonst tun sollen? »Okay, gut«, sagte sie.
»Ich komme.«
Hey, vielleicht werden die beiden sogar noch Freundinnen.
Wer weiß?
wie man bleibenden eindruck hinterlässt
Blairs Gesprächspartner kam in den kalten, blau
gestrichenen Warteraum der Zulassungsstelle der Universität Yale gestürzt und
winkte sie zu sich. »Vielen Dank für Ihre Geduld.«
Blair saß schon seit über einer Viertelstunde
verkrampft auf der äußersten Kante eines Ohrensessels. Aaron hatte fast ein
paar Leute totgefahren, um sie pünktlich abzuliefern, und dann hatte sie hier
warten müssen. Jetzt war sie mit ihren Nerven am Ende.
»Hallo!«, quäkte sie, sprang auf und streckte die Hand
aus. »Ich bin Blair Waldorf.«
Der große, gebräunte Mann mit den grau melierten Schläfen
und strahlend grünen Augen schüttelte ihr die Hand. »Freut mich. Ich heiße
Jason.« Er bat Blair in sein Büro. Sie bemerkte, dass er ziemlich enge Hosen
anhatte. »Setzen Sie sich.« Er schlug die Beine übereinander und deutete einladend
auf den blauen Samtsessel gegenüber.
Er erinnerte sie an ihren Vater.
Blair setzte sich und schlug ebenfalls die Beine
übereinander. Sie musste aufs Klo. Außerdem entdeckte sie jetzt Katzenhaare
auf ihrem Rock, die sie vorher übersehen hatte.
»Dann fangen Sie doch einfach mal an und erzählen mir
ein bisschen was von sich«, forderte Jason sie auf und lächelte sie mit seinen
grünen Augen freundlich an. Grün wie die Augen von Nate.
»Äh.« Blair war verwirrt. War das eine von den Fragen,
auf die sie sich vorbereitet hatte? Das klang so vage. Erzählen Sie etwas von sich. Ja, was denn?
Blair drehte unentschlossen an ihrem schmalen
Bubinring. Sie musste echt mal ganz dringend pinkeln.
Dann holte sie tief Luft und begann zu erzählen.
»Also, ich wohne in Manhattan und habe noch einen jüngeren Bruder. Meine Eltern
sind geschieden. Ich wohne bei meiner Mutter, die bald wieder heiratet. Mein
Vater wohnt in Frankreich. Er ist schwul und hat einen Einkaufstick. Ich habe
eine Katze und mein neuer Stiefbruder Aaron hat einen Hund. Meine Katze hasst
seinen Hund, und deshalb bin ich mir nicht so sicher, ob das gut geht.« Sie
hielt inne, um Luft zu holen, und sah auf. In diesem Moment wurde ihr klar,
dass sie während des Bedens die ganze Zeit auf Jasons schwarze Schuhe gestarrt
hatte. Das war laut sämtlichen Bewerbungsratgebern ein absolutes Tabu. Sie
musste Blickkontakt herstellen und ihn halten. Sie musste Eindruck machen.
»Aha«, sagte Jason wohlwollend und machte sich ein
paar Notizen.
»Was schreiben Sie denn da?«, fragte Blair und beugte
sich neugierig vor.
Um Gottes willen, das war garantiert auch tabu.
»Ich mache mir nur ein paar Notizen«, sagte Jason und
legte die Hand über das, was er geschrieben hatte. »Dann erzählen Sie mir doch
mal, warum Sie sich gerade für Yale interessieren.«
Auf diese Frage war sie vorbereitet.
»Ich bin die Beste. Ich will das Beste. Und
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