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Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Titel: Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Tüte pulverisierter Flips in einem ranzigen Motelzimmer in irgendeinem
Scheißkaff in Connecticut und es war schon zehn
Uhr\
    Diesmal schrie Blair »Scheiße!« und hechtete aus dem
Bett. »Aaron, aufwachen. Schnell!«
    »Wie spät ist es denn?«, brummte Aaron. Er setzte sich
aufrecht hin und versuchte träge, seinen Kopf wach zu schütteln.
    »Drei Minuten nach zehn!«, kreischte Blair, die
hektisch in ihrer Reisetasche herumwühlte. Sie hatte ihre Sachen nicht
aufgehängt, und der Rock, den sie anziehen wollte, war völlig zerknittert. Was
war bloß mit ihr los? Heute war doch praktisch der wichtigste Tag ihres
Lebens.
    »Keine Panik«, sagte Aaron.
    Das hätte er nicht sagen sollen.
    »Halt bloß die Klappe!« Blair schleuderte einen
schwarzen Gucci-Mokassin in seine Bichtung. »Du bist doch an allem schuld.«
    Aaron schob eine Hand unter die Decke und kratzte sich
am Arsch. »Woran denn?«
    »Sag einfach nichts mehr, okay?« Blair raffte ihre
Sachen zusammen, stapfte ins Badezimmer und knallte die Tür zu.
    »Ich guck mal, ob es an der Bezeption Kaffee gibt«,
rief Aaron. »Ich zahl dann auch gleich und warte im Auto.«
    Er rutschte über die Bettkante und zog im Sitzen seine
Jeans an. Dann stand er auf und warf einen Blick in den Spiegel. In der Mitte
seines Kopfes stand eine Bastalocke antennenartig in die Höhe, sein T-Shirt
hatte Schokoladenflecken. Er zuckte mit den Schultern. Er musste sich ja
nirgends bewerben. Schnell zog er seine Jacke an und griff nach dem
Zimmerschlüssel. Blair sollte ihm nicht vorwerfen können, er hätte ihr Leben
versaut. Er würde sie pünktlich nach Yale bringen.
    Währenddessen schrubbte sich Blair unter der Dusche
fieberhaft ab und ging im Kopf noch einmal ihre Fragen durch.
    Warum gerade Yale? Weil Yale die beste Uni ist. Ich studiere ja
schließlich nicht zum Spaß. Yale hat die besten Dozenten, die beste
Fächerauswahl und die beste Ausstattung. Mir geht es nicht darum, die nächsten
vier Jahre irgendwie hinter mich zu bringen - ich suche die Herausforderung.
    Erzählen Sie etwas von
sich selbst. Was für ein Mensch sind Sie? Ich bin sehr organisiert (kicher). Meine Freunde werfen mir manchmal
vor, pedantisch zu sein. Ich bin ehrgeizig. Ich verachte nichts mehr als
Mittelmäßigkeit. Ich habe einen starken Willen und treibe mich selbst zu
Höchstleistungen. Vielleicht bin ich manchmal auch ein bisschen eigensinnig.
    Ich bin sehr sozial eingestellt, organisiere
Benefizveranstaltungen und versuche, mich auch politisch immer auf dem
Laufenden zu halten. Obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht jeden Tag dazu
komme, Zeitung zu lesen, weil die Hausaufgaben und Vorbereitungen für die
Schule so viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich bin tierlieb. Ich bemühe mich, eine
gute Tochter und Schwester zu sein und meinen Eltern etwas von dem
zurückzugeben, was sie mir gegeben haben.
    Haben Sie Vorbilder? Sogar zwei. Jacqueline Kennedy Onassis und Audrey
Hepburn. Beide waren starke, geachtete und schöne Frauen. Und sie hatten viel
Charme.
    Blair drehte das Wasser ab und griff nach dem
Handtuch. Keine Zeit zum Haarewaschen. Hoffentlich stanken sie nicht total
verräuchert. Sie betrachtete sich im Spiegel. Ihre Augen waren geschwollen und
über der linken Braue leuchtete ein rosarotes Pickelchen. Sie sprühte sich
Gurkentonic ins Gesicht und tupfte La-Mer-Creme unter die Augen. Naja, Yale
würde sie ja nicht wegen ihres Aussehens aufnehmen. Sie zog die hellblaue
Calvin-Klein-Bluse an, den schwarzen Faltenrock von DKNY und schwarze
Strumpfhosen. Zuletzt bürstete sie sich die Haare und band sie zu einem
lockeren Pferdeschwanz. So. Sie sah aus wie ein Mädchen, das sich in
Buchhandlungen herumdrückt und dort in Gedichtbänden schmökert. Ernsthaft und
intelligent.
    Sie kramte in ihrer Kosmetiktasche nach ihrem
Stila-Puder und tupfte einen rosigen Hauch auf Wangen, Nasenrücken und Stirn.
Zum Abschluss strich sie sich transparentes Lip- gloss auf die Lippen. Okay,
sie war bereit. Aber so was von bereit.
    Ohne das nervöse Übelkeitsgefühl in ihrem aufgeblähten
Bauch zu beachten, stopfte Blair ihre Sachen in die Tasche, schlüpfte in die
Mokassins und ihren schwarzen Wollmantel und hastete aus dem Zimmer. Sie war
organisiert, ehrgeizig, willensstark, politisch interessiert... sie stürzte die
Treppe hinunter und drückte die Tür zum Parkplatz auf. Der Saab stand mit
offener Motorhaube da. Aaron beugte sich über den Wagen und befestigte
irgendeine Klemme an der Batterie. Blair blieb stehen

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