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Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Titel: Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ja?«
    Serena lächelte ihr schönstes Lächeln. »Ich gebe mir
Mühe.«
    Nate führte sein Gespräch mit Brigid. Sie hatte erst
letztes Jahr ihren Abschluss an der Brown gemacht und war von der Uni so
begeistert, dass sie sich gleich einen Job in der Zulassungsstelle besorgt
hatte. Abends verdiente sie sich noch etwas dazu, indem sie ehemalige Studenten
abtelefonierte und um Spenden für die Universität warb. Sie barst vor Tatendrang.
    »So, erzählen Sie mir mal, wo Ihre Interessen liegen«,
forderte Brigid ihn auf und zeigte beim Lächeln tiefe Grübchen. Sie hatte
raspelkurze blonde Haare und den Körper einer Turnerin. Einen kleinen weißen
Block in der Hand, saß sie Nate gegenüber auf der Kante ihres Schreibtischs.
    Nate rutschte auf dem harten Holzstuhl herum. Er hatte
sich vorher kaum Gedanken über das Gespräch gemacht, weil er ja noch nicht
einmal sicher gewesen war, ob er nächstes Jahr überhaupt an die Uni wollte. Na
gut, dann musste er eben improvisieren.
    »Hm, also, ich würde sagen, am meisten interessiere
ich mich fürs Segeln«, begann er. »Ich baue mit meinem Vater selbst Segelboote.
Oben in Maine. Und im Sommer segle ich Begatten. Mein Traum ist, mal am
America's Cup teilzunehmen. Das wäre das Größte für mich.«
    Höre ich mich wie ein furztrockener Segelfuzzi an?,
fragte sich Nate besorgt, aber Brigid nickte aufmunternd. »Ich bin beeindruckt.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Tja, wenn ich ehrlich bin,
stecke ich wahrscheinlich mehr Energie ins Segeln als in die Schule«, gab er
zu.
    »Ja, so ist das, wenn man etwas mit echter
Leidenschaft macht. Dann spürt man die Anstrengung gar nicht und die Arbeit
wird zum Vergnügen.« Brigid strahlte ihn an und schrieb etwas auf ihren Block.
Wahrscheinlich hatte Nate sie gerade quasi aus Versehen in ihrer eigenen
Lebensphilosophie bestätigt.
    Nate rieb sich
die Knie und beugte sich vor. »Was ich damit eigentlich sagen wollte...
wahrscheinlich sind meine Noten für Brown gar nicht gut genug.«
    Brigid warf lachend den
Kopf zurück und wäre um ein
    Haar vom Tisch gerutscht. Nate streckte die Hand aus,
um sie festzuhalten.
    »Danke.« Sie setzte sich wieder richtig hin. »Soll ich
Ihnen mal was verraten? Ich bin an der Highschool in Bio durchgefallen und
trotzdem aufgenommen worden. Es wird Sie vielleicht überraschen, aber hier an
der Brown schauen wir nicht auf Noten. Wir suchen nach Menschen mit
vielfältigen Interessen, nicht nach Lernrobotern.«
    Nate nickte. Er hatte Brigid unterschätzt. Sie machte
ihren Job richtig gut. Er dachte, er hätte ihr ziemlich deutlich zu verstehen
gegeben, dass er gar nicht so scharf darauf war, an der Brown angenommen zu
werden, aber so leicht ließ sie ihn nicht davonkommen. Sie brachte ihn dazu, es
wenigstens versuchen zu wollen.
    »Gibt es an der Uni denn eine Segelmannschaft?«,
fragte er.
    Brigid nickte nachdrücklich. »Na klar, und was für einel«
    »Sie haben hier angegeben, dass Sie viel lesen«, sagte
die magere Dozentin, die sich Dan vorgeknöpft hatte. Sie hieß Marion und saß
mit kunstvoll umeinander gewickelten Beinen auf der äußersten Kante ihres
Stuhls, eine Karteikarte in der Hand, auf der sie sich Notizen machte. »Nennen
Sie mir spontan zwei Bücher und begründen Sie, warum Ihnen das eine besser
gefallen hat als das andere.«
    Dan räusperte sich und schluckte. Seine Zunge fühlte
sich so ausgetrocknet und mürbe an, dass er fürchtete, sie könne abbrechen und
rausfallen, sobald er den Mund aufmachte. Wie Serenas Gespräch wohl lief?
Hoffentlich gut.
    »>Die Leiden des jungen Werther< von Goethe«,
sagte er schließlich. »Und Shakespeares >Hamlet<.«
    »Gut«, sagte Marion und kritzelte etwas auf ihr
Kärtchen. »Legen Sie los.«
    »Hamlet ist ja angeblich ein mutiger Soldatenprinz,
aber ich finde, ehrlich gesagt, dass er eine ziemlich jämmerliche Figur
abgibt«, sagte Dan. Marions Augenbrauen schössen nach oben. »Mit Werther konnte
ich mehr anfangen«, sagte Dan. »Er ist Dichter. Er lebt in seiner Fantasie, aber
man hat den Eindruck, dass er... dass er die Welt liebt, und deshalb darüber
schreiben muss.«
    »Und Sie meinen also, dass Werther nicht so jämmerlich
ist wie Hamlet?«
    »Ja.« Dans Selbstvertrauen wuchs allmählich. »Klar,
Hamlet hat natürlich auch eine Menge Probleme - sein Vater ist ermordet
worden, das Mädchen, das er liebt, wird wahnsinnig, seine Freunde betrügen
ihn, seine eigene Mutter und sein Stiefvater wünschen ihm den Tod.«
    Marion nickte und ließ die

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