Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt
hätte ihm am liebsten eine rein gehauen.
Happy
birthday to me, happy birthday to me, dachte sie voller Bitterkeit. Sobald diese Händeschüttelei
vorbei war, würde sie sich auf die Suche nach Nate machen und mal ein ernstes
Wort mit ihm reden. Sah er denn nicht, wie sehr sie ihn gerade jetzt brauchte?
Spürte er das nicht?
»Na, wenigstens das haben sie
hingekriegt«, flüsterte Misty Bass ihrem Gatten zu, nachdem sie ihre
Glückwünsche losgeworden waren und den eleganten Ballsaal des St. Ciaire
Hotels betraten, in dem das Hochzeitsmahl serviert wurde. Der Raum erstrahlte
im Glanz von Silberbesteck, damastenen Tischdecken, Kristallglas und
unzähligen Kerzen. In einer Ecke saß eine Harfenspielerin und strich diskret
über die Saiten. Kellner in kurzen weißen Jäckchen gingen mit Tabletts umher,
auf denen in hohen Gläsern goldener Champagner perlte, und geleiteten die Gäste
zu ihren Plätzen.
Wenn Blair Lust gehabt hätte,
sich an den Vorbereitungen zu beteiligen, hätte die Sitzordnung unter Garantie
anders ausgesehen, aber so hatte man Serena, Dan, Nate und Erik an einen Tisch
gesetzt. Serena saß zwischen Nate und Dan, gegenüber von Chuck Bass. Chuck, der
Serenas und Dans absolutes Hassobjekt war, hatte sich sein dunkles Haar mit
tonnenweise fettig glänzendem Gel nach hinten gekämmt, was anscheinend sein
neuer Look war. Er sali noch mehr nach Meister Popper aus als sonst.
(Meister Popper: der, Substantiv. Widerlicher, eingebildeter,
nervtötender Schwachkopf, der häufig, wenn auch nicht immer, klein und
glatzköpfig ist und sich für den geilsten Stecher überhaupt hält.)
Chuck war weder klein noch
kahl, sondern sah zum Niederknien gut aus. Es war sein Charakter, nicht sein
Aussehen, der ihn zum Meister Popper machte.
Zu seiner Rechten und Linken
saßen Kati und Isabel, die sich in ihren viel zu engen Kleidern sichtlich
unwohl fühlten.
Dan nahm Platz und betrachtete
sorgenvoll die vielen Messer und Gabeln, die neben seinem Teller lagen.
»So schwierig ist es gar
nicht«, sagte Chuck herablassend. Er deutete auf den Suppenlöffel. »Wenn du
dich von außen nach innen arbeitest, kann nichts schief gehen.«
»Danke.« Dan wischte sich
unglücklich die klammen Hände an der Hose ab. Wieso war er nur hergekommen?
Die Kellner servierten den
ersten Gang. Kürbiscremesuppe als Reverenz an Thanksgiving und dazu ein großer
Korb voll warmer, knuspriger Brötchen.
»Ich bin etwas verwirrt«,
sagte Chuck, der auf seine gewohnte widerwärtige Art den Tisch dominierte. Er
deutete mit seinem Buttermesser auf Serena. »Bist du jetzt mit ihm...«, er
richtete das Messer auf Nate, »oder mit ihm zusammen?« Die Messerspitze zeigte
auf Dan.
Erik lachte. »Weißt du,
Chuck«, sagte er sarkastisch. »Man nennt so was eine menage ä trois. Nate ist
schon seit Ewigkeiten spitz auf Dan. Serena hat die beiden verkuppelt.«
Serena rührte in ihrer Suppe
und verdrehte entschuldigend die Augen in Dans Richtung. »Ich hab Dan gebeten,
mit mir herzukommen«, sagte sie, »und dafür hasst er mich jetzt
wahrscheinlich.«
Dan zuckte mit den Schultern.
»Quatsch.«
Aber er hätte gern gewusst,
wie die Antwort auf Chucks Frage wirklich lautete. Bist du mit ihm
zusammen? Tja. War sie es denn?
Endlich hatten alle Gäste dem
Brautpaar die Hand geschüttelt und Blair konnte sich mit ihrer brandneuen
Familie zu Tisch begeben. Sie saß zwischen Aaron und Tyler - Rücken an Rücken
mit Nate. Es war nicht zu fassen. Serena und Nate saßen traut nebeneinander am
Nachbartisch, während sie einen auf Family machen musste. Ahhhhhhh!
Sie drehte sich halb um und flüsterte: »Gehst du nachher kurz mit mir
raus, Nate? Nach den Reden?«
Nate nickte zögernd. Er sah
auf seine Uhr. Jennifer würde bald hier sein. Vielleicht konnte er der
Aussprache mit Blair aus dem Weg gehen.
Zufrieden drehte sich Blair
wieder um, griff nach ihrem Glas und leerte den Champagner mit einem Zug. Sie
musste sich etwas auflockern, um nachher entspannt zu sein, wenn sie sich
endlich von Nate entjungfern ließ.
»Nicht so hastig, Prinzessin«,
sagte Aaron. »Ich will nicht, dass du mir nachher auf den Schoß kotzt.«
»Wieso, was hast du dagegen?«,
sagte Blair und hob ihr Glas, damit ihr ein Kellner nachschenkte. »Soll ich dir
lieber ins Gesicht kotzen?«
Cyrus ordnete den Stapel
Karteikarten mit dem Text seiner Rede und murmelte leise vor sich hin.
»Nicht nervös sein, Darling.«
Eleanor tätschelte ihm die Schulter. »Sei einfach du selbst.«
Blair
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