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Ihre Leidenschaft

Ihre Leidenschaft

Titel: Ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Véronique Olmi
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Blick, und ihre Wünsche werden Wirklichkeit.
    Die Cousine bezahlt. Man öffnet seine Tasche und zahlt. Man sagt ganz leise: »Der Chauffeur holt es ab.« Und man verlässt das Geschäft mit leeren Händen, damit es am Weihnachtstag eine richtige Überraschung wird.
     
    Da hatte es begonnen. Die Obsession. Je mehr Hélène daran dachte, desto mehr wünschte sie sich diese drei Spielsachen. Und je mehr sie sich diese Spielsachen wünschte, desto mehr verabscheute sie sie. Es war eine entsetzliche Mischung, ein namenloses Gefühl, es war wie ein Kampf gegen nichts, es drückte sie nieder, sie war krank, sie dachte an nichts anderes mehr, sie stellte sich den Namen vor, den sie der Puppe geben würde, den Spitznamen des kleinen Hundes und die Vorsicht, mit der sie die kleinen Löffel und die Tassen anfassen musste, um ihren Schwestern den Tee zu servieren. Und je mehr sie an diese Vertrautheit und diese Inbesitznahme dachte, desto mehr war ihr zum Weinen, eine diffuse Traurigkeit, die sie nicht verstand, und eines Morgens, als sie mit der Cousine im großen Bett frühstückte, hatte sie ihrem Traum den Garaus gemacht, einfach so, mit einem dummen Satz, sie hatte gesagt: »Ich hasse die Puppe, den Hund und das Puppengeschirr, das will ich auf keinen Fall zu Weihnachten haben.« Der Blick der Cousine hatte sich verfinstert, mit kaum geöffneten Lippen hatte sie gemurmelt: »Ach ja?«, und gleich danach: »Ich muss heute Nachmittag eine Freundin besuchen, ich kann dich nicht mitnehmen.«
    Hélène hatte gewonnen. Hélène hatte verloren. Ihre Spielsachen verloren. Macht gewonnen. Ich will. Ich will nicht mehr. Ich nehme. Ich werfe weg. Ich tue mir weh, wenn ich will. Ich bestrafe mich, wie ich will, wann ich will, ich bleibe arm, ich bin bescheuert und es tut mir jetzt schon schrecklich leid und ich bleibe stumm, obwohl ich herausschreien möchte, was für eine Lust ich habe, die Puppe in meine Arme zu schließen, diese Puppe, deren Gesicht bestimmt nach Vanille riecht, und diesen zappelnden Hund, aber sie schweigt, wie die kleinen reglosen Marquis hinter ihr auf dem bedruckten Stoff, der nur auf ihren Befehl zum Leben erwacht, alles folgt ihrem Befehl, das ist Reichtum, das ist Macht: die Entscheidung.
     
    Sie hat die Cousine nicht zurückgehalten. Sie hat sie am selben Nachmittag losgehen sehen, um die Spielsachen umzutauschen, und ist in dem großen dunklen und sauberen Haus zurückgeblieben, das nach Schnittblumen riecht, große Sträuße in den chinesischen Vasen, das nach Teppichboden riecht, das nach Leder riecht, das nach dem vom Dienstmädchen gekochten Chicorée riecht, und das Bittere mischt sich mit dem Luxus, der Abscheu mit dem Wohlstand.
    Und am Weihnachtsabend gibt es eine Überraschung. Ein Geschenk, das sie sich nie gewünscht hat, ein Spielzeug, das sie immer hassen wird, ein Selbsthass, der sich gegen diese widerliche Miniatur richtet: ein orange-weißer Staubsauger.
    Und während sie ihn auf dem Berberteppich im Speisezimmer ausprobiert, lachen die Erwachsenen, die an jenem Abend zahlreich versammelt sind, und reden miteinander, ohne sich um sie zu kümmern, die mit dem orange-weißen Staubsauger über den Teppich fährt und die Zähne zusammenbeißt, die an ihre Geschwister am anderen Ende Frankreichs denkt, ihre Geschwister, die nichts von den Geschäften der Reichen wissen. Und das nimmt sie ihnen schrecklich übel.

 
     
     
     
    W AS MACHT ER JETZT , der Lachende, der gefangene Löwe in seinem getrennten Zimmer, stellt er sie sich mit Isaac vor, hatte sie Isaac mitten in der Nacht angerufen, um ihm zu sagen, dass sie doch mit den verheirateten Männern weitermachen würde? Ihr war nicht mehr kalt, sie schwitzte unter Isaac, sie vergaß ihn unter Isaac, und er war weit weg, er konnte nichts dagegen tun, nichts zu machen gegen zwei Menschen, die einander anziehen, man kann nicht trennen, was auf geheimnisvolle Weise zusammengeschweißt ist, was sich dem gesunden Menschenverstand zum Trotz verbindet, die Gefangenen, die Geblendeten haben mit Eifersucht nichts am Hut, die Verliebten verstehen es selbst nicht: sich immer wieder lieben und unbefriedigt bleiben, fern vom anderen sein, aber ihn in sich tragen, in seiner Abwesenheit mit ihm sprechen und sich für immer vereint wissen. Die Welt ringsum ist eine Welt von Gaffern, von armen Verlassenen, die mit den Füßen scharren, während die Verliebten Welten und Geheimnisse erschaffen, die Liebenden sich lieben, wie man ein Parfum destilliert, wie

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