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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Lebenden gleich, mit jugendlich reizender Bildung;
    Diese haben Verstand in der Brust und redende Stimme,
    Haben Kraft und lernten auch Kunstarbeit von den Göttern.
    Schräge vor ihrem Herrn hineilten sie, er, nachwankend,
    Nahte, wo Thetis saß und ruht’ auf schimmerndem Sessel;
    Ihr nun faßt’ er die Hand und redete, also beginnend:
    Thetis in langem Gewande, wie nahest du unserer Wohnung,
    Ehrenwert und geliebt? Denn sonst besuchst du mich wenig.
    Rede, was du verlangst, mein Herz gebeut mir Gewährung,
    Kann ich es nur gewähren und ist es selber gewährbar.
    Aber Thetis darauf antwortete, Tränen vergießend:
    Ach, Hephästos, war eine der Göttinnen auf dem Olympos
    Je so viel im Herzen des traurigen Wehes erduldend,
    Als auf mich vor allen Kronion Jammer gehäuft hat?
    Mich aus den Meergöttinnen dem sterblichen Manne gesellt’ er,
    Peleus, Äakos’ Sohn, und ich trug des Mannes Umarmung
    Sehr unwillig aus Zwang; doch jetzt vor traurigem Alter
    Lieget er dort im Palast, ein Entkräfteter. Aber noch mehr nun!
    Einen Sohn zu gebären verlieh er mir und zu erziehen,
    Hoch vor Helden geschmückt! Er schwang sich empor wie ein Sprößling
    Und ich erzog ihn mit Fleiß wie die Pflanz im fruchtbaren Acker;
    Drauf in geschnäbelten Schiffen gen Ilios sandt ich daher ihn,
    Trojas Volk zu bekämpfen. Doch nie empfang ich ihn wieder,
    Wann er zur Heimat kehrt, in Peleus’ ragende Wohnung!
    Aber so lang er mir lebt und das Licht der Sonne noch schauet,
    Duldet er Qual, und nichts vermag ich ihm nahend zu helfen!
    Die zum Ehrengeschenk ihm die Danaer wählten, die Jungfrau,
    Nahm aus der Hand ihm wieder der Völkerfürst Agamemnon.
    Trauernd das Herz um diese zerquält’ er sich. Aber die Troer
    Schlossen die Danaer ein um die ragenden Steuer und ließen
    Nicht aus dem Lager sie gehn. Ihm fleheten drauf der Achaier
    Älteste, welche viel und herrliche Gaben ihm boten.
    Selbst nunmehr verweigert’ er zwar dem Verderben zu wehren,
    Aber den Freund Patroklos, mit eigenen Waffen ihn rüstend,
    Sandt er daher in die Schlacht, und viel des Volks ihm gesellt’ er.
    Ganz den Tag durchkämpften sie nun am skäischen Tore;
    Ja, und verheert des Tages wär Ilios, wenn nicht Apollon
    Jenen Vertilger des Volkes, Menötios’ tapferen Sprößling,
    Schlug in dem Vordergefecht und Hektorn Ehre gewährte.
    Drum nun flehend die Knie umfaß ich dir, ob du geneigt seist,
    Schild und Helm zu verleihen dem bald hinwelkenden Sohne,
    Prangende Schienen zugleich mit schließender Knöchelbedeckung,
    Harnisch auch; was er hatte, verlor sein Genoß, den ermordet
    Trojas Söhn’, und er liegt auf der Erd, unmutigen Herzens.
    Ihr antwortete drauf der hinkende Feuerbeherrscher:
    Sei getrost und laß nicht dieses dein Herz dir bekümmern.
    Daß ich doch dem graulichen Tod ihn also vermöchte
    Weit hinweg zu entziehn, wann einst sein Jammergeschick naht,
    Als nun prangende Wehr ihn erfreun wird, solche wie mancher
    Wohl anstaunt im Geschlechte der Sterblichen, wer sie erblicket!
    Dieses gesagt, verließ er sie dort und ging in die Esse,
    Wandt in das Feuer die Bälg’ und hieß sie mit Macht arbeiten.
    Zwanzig bliesen zugleich der Blasebälg’ in die Öfen,
    Allerlei Hauch aussendend des glutanfachenden Windes,
    Bald des Eilenden Werk zu beschleunigen, bald sich erholend,
    Je nachdem es Hephästos befahl zur Vollendung der Arbeit.
    Jener stellt’ auf die Glut unbändiges Erz in den Tiegeln,
    Auch gepriesenes Gold und Zinn und leuchtendes Silber;
    Richtete dann auf dem Block den Amboß, nahm mit der Rechten
    Drauf den gewaltigen Hammer und nahm mit der Linken die Zange.
    Erst nun formt’ er den Schild, den ungeheuren und starken,
    Ganz ausschmückend mit Kunst. Ihn umzog er mit schimmerndem Rande,
    Dreifach und blank, und fügte das silberne schöne Gehenk an.
    Aus fünf Schichten gedrängt war der Schild selbst; oben darauf nun
    Bildet’ er mancherlei Kunst mit erfindungsreichem Verstande.
    Drauf nun schuf er die Erd und das wogende Meer und den Himmel,
    Auch den vollen Mond und die rastlos laufende Sonne;
    Drauf auch alle Gestirne, die rings den Himmel umleuchten,
    Drauf Plejad und Hyad und die große Kraft des Orion,
    Auch die Bärin, die sonst der Himmelswagen genannt wird,
    Welche sich dort umdreht und stets den Orion bemerket
    Und allein niemals in Okeanos’ Bad sich hinabtaucht.
    Drauf zwo Städt’ auch schuf er der vielfach redenden Menschen,
    Blühende; voll war die ein hochzeitlicher Fest’ und Gelage.
    Junge Bräut’ aus

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