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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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den Kammern, geführt beim Scheine der Fackeln,
    Gingen einher durch die Stadt, und hell erhub sich das Brautlied;
    Tanzende Jünglinge drehten behende sich unter dem Klange,
    Der von Flöten und Harfen ertönete; aber die Weiber
    Standen bewunderungsvoll vor den Wohnungen, jede betrachtend.
    Auch war dort auf dem Markte gedrängt des Volkes Versammlung;
    Denn zween Männer zankten und haderten wegen der Sühnung
    Um den erschlagenen Mann. Es beteuerte dieser dem Volke,
    Alles hab er bezahlt; ihm leugnete jener die Zahlung.
    Jeder drang, den Streit durch des Kundigen Zeugnis zu enden.
    Diesem schrien und jenem begünstigend eifrige Helfer,
    Doch Herolde bezähmten die Schreienden. Aber die Greise
    Saßen umher im heiligen Kreis auf gehauenen Steinen,
    Und in die Hände den Stab dumpf rufender Herolde nehmend,
    Standen sie auf nacheinander und redeten wechselnd ihr Urteil.
    Mitten lagen im Kreis auch zwei Talente des Goldes,
    Dem bestimmt, der vor ihnen das Recht am gradesten spräche.
    Jene Stadt umsaßen mit Krieg zwei Heere der Völker,
    Leuchtend im Waffenglanz. Die Belagerer droheten zwiefach,
    Auszutilgen die Stadt der Verteidiger oder zu teilen
    Alles Gut, das die liebliche Stadt in den Mauern verschlösse;
    Jene verwarfen es stolz, zum Hinterhalte sich rüstend.
    Ihre Mauer indes bewahreten liebende Weiber
    Und unmündige Kinder, gesellt zu wankenden Greisen.
    Jen’ enteilten, von Ares geführt und Pallas Athene;
    Beide sie waren von Gold und in goldene Kleider gehüllet,
    Beide schön in den Waffen und groß, wie unsterbliche Götter,
    Weit umher vorstrahlend; denn kleiner an Wuchs war die Herrschar.
    Als sie den Ort nun erreicht, den zum Hinterhalt sie gewählet,
    Nahe dem Bach, wo zur Tränke das Vieh von der Weide geführt ward,
    Dort nun setzten sich jene, geschirmt mit blendendem Erze.
    Abwärts saßen indes zween spähende Wächter des Volkes,
    Harrend, wann sie erblickten die Schaf’ und gehörneten Rinder.
    Bald erschienen die Herden, von zween Feldhirten begleitet,
    Welche, den Trug nicht ahndend, mit Flötenklang sich ergötzten.
    Schnell auf die Kommenden stürzt’ aus dem Hinterhalte die Heerschar,
    Raubt’ und trieb die Herden hinweg der gehörneten Rinder
    Und weißwolligen Schaf’ und erschlug die begleitenden Hirten.
    Jene, sobald sie vernahmen das laute Getös um die Rinder,
    Welche die heiligen Tore belagerten, schnell auf die Wagen
    Sprangen sie, stürmten in fliegendem Lauf und erreichten sie plötzlich.
    Alle gestellt nun schlugen sie Schlacht um die Ufer des Baches,
    Und hin flogen und her die ehernen Kriegeslanzen.
    Zwietracht tobt’ und Tumult ringsum und des Jammergeschicks Ker’,
    Die dort lebend erhielt den Verwundeten, jenen vor Wunden
    Sicherte, jenen entseelt durch die Schlacht hinzog an den Füßen;
    Und ihr Gewand um die Schulter war rot vom Blute der Männer.
    Gleich wie lebende Menschen durchschalteten diese die Feldschlacht
    Und entzogen einander die Leichname toter Helden.
    Weiter schuf er darauf ein Brachfeld, locker und fruchtbar,
    Breit, zum dritten gepflügt, und viel der ackernden Männer
    Trieben die Joch’ umher und lenketen hiehin und dorthin.
    Aber sooft sie kehrend des Ackers Ende gewannen,
    Reicht’ ein Mann den Becher des herzerfreuenden Weines
    Jeglichem dar nach der Ordnung; sie wandten sich dann zu den Furchen,
    Freudigen Muts, das Ende der tiefen Flur zu erreichen.
    Aber es dunkelte hinten das Land, und geackertem ähnlich
    Schien es, obgleich von Gold; so wunderbar hatt er’s bereitet.
    Drauf auch schuf er ein Feld tiefwallender Saat, wo die Schnitter
    Mäheten, jeder die Hand mit schneidender Sichel bewaffnet.
    Längs dem Schwad hinsanken die häufigen Griffe zur Erde;
    Andere banden die Binder mit strohernen Seilen in Garben;
    Denn drei Garbenbinder verfolgeten. Hinter den Mähern
    Sammelten Knaben die Griff’ und trugen sie unter den Armen
    Rastlos jenen daher. Der Herr stillschweigend bei ihnen
    Stand, den Stab in den Händen, am Schwad und freute sich herzlich.
    Abwärts unter der Eiche bereiteten Diener die Mahlzeit,
    Rasch um den großen Stier, den sie schlachteten. Weiber indessen
    Streueten weißes Mehl zum labenden Mus für die Ernter.
    Drauf auch ein Rebengefilde, von schwellendem Weine belastet,
    Bildet’ er schön aus Gold, doch schwärzlich glänzten die Trauben;
    Und es standen die Pfähle gereiht aus lauterem Silber.
    Rings dann zog er den Graben von dunkeler Bläue des Stahles,
    Samt dem Gehege von Zinn. Ein Pfad nur führte zum

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